Was Sie heute wissen müssen Isch liiiiiiiebe Lääraner | Eklatanter Planungsfehler | Auf den Spuren der Wale
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Die fünfte Jahreszeit in Leer hat begonnen, gestern Mittag, bei Kaiserwetter, mit vier kräftigen Schlägen mit einem fetten Holzhammer. Dann floss das erste Bier. Fürs Münchner Oktoberfest langt das wohl noch nicht, aber für einen Anfänger schlug sich Bürgermeister Claus-Peter Horst vor der versammelten Stadtprominenz ganz beachtlich. Es sollen diesmal nur 250 geladene Gäste gewesen sein, die die traditionellen Rinderrouladen serviert bekamen. Für alle anderen beschreibt Karin Lüppen das Geschehen im Festzelt.
Das Gesicht des Gallimarkts ist aber nicht der Bürgermeister, dafür wechselt der zu oft. Das Gesicht ist Ehrenherold Trevor Heeks aus der englischen Partnerstadt Trowbridge. Von den bisher 513 Gallimärkten hat er eine erkleckliche Anzahl miterlebt. „Isch liiiiiiiebe Lääraner, isch liiiiebe Queen Elisabeth, God save the King“, rief er unter dem Jubel der Zuhörer. Bürgermeister Horst hielt die Eröffnungsrede. Er beleuchtete die gegenwärtige lokale, nationale und internationale Lage und rügte Presse und Kommunalpolitik. Katja Mielcarek befand, dass er seine Gallimarkt-Premiere gut gemeistert hat (vielleicht ist er ein bisschen mimosenhaft).
Ach ja, und wenn Sie sonst noch wissen wollen, was gestern auf dem größten Volksfest Ostfrieslands los war, dann lesen Sie sich doch einfach in den Liveblog der Leeraner Kollegen ein, mit Impressionen, schönen Fotos und Videos.
Gespannt bin ich auf die Entwicklung der Corona-Zahlen in Leer. In München, beim Oktoberfest, betrug der Anstieg 160 Prozent. Gefühlt gingen schon in den vergangenen Wochen die Zahlen hoch, in meinem beruflichen und meinem privaten Umfeld erkrankten ziemlich viele Menschen. Die offizielle Inzidenz liegt in Ostfriesland bei knapp 600. Aber wer meldet seine per Schnelltest festgestellte Infektion heute noch dem Gesundheitsamt? Acht Covid-Erkrankte müssen zurzeit in Krankenhäusern intensiv behandelt werden. Die Kliniken in Ostfriesland erwarten einen „heißen Herbst“. Andreas Ellinger berichtet.
Ein Planungsfehler ist verantwortlich dafür, dass die Bauarbeiten an der Fockenbollwerkstraße in Aurich nun mindestens ein halbes Jahr länger dauern werden als geplant. Vorige Woche, als Marion Luppen herausbekommen hatte, dass der mehr als 50 Jahre alte Regenwasserkanal nun doch erneuert werden soll, schien es sich um ein Umdenken der Stadt zu handeln. Tatsächlich aber ist ein eklatanter Planungsfehler Ursache dieser „mittleren Katastrophe“, wie es rathausintern heißt. Gestern wurde bekannt, dass die Baufirma bereits im Juni darauf hingewiesen hatte, dass der Kanal nicht tief genug verlegt worden war - ein klassischer Planungsfehler. Aber bis Ende September hatte keine der beteiligten Behörden auf den Hinweis reagiert. Gabriele Boschbach berichtet über den Sachstand.
Ein klassischer Fehler ist es auch - verzeihen Sie diese deutlichen Worte - Prof. Reiner Osbild als Lehrer auf junge Menschen loszulassen. Der Volkswirtschaftler lehrt an der Hochschule Emden-Leer. Schlagzeilen macht der ehemalige AfD-Kreisvorsitzende aber seit Jahren mit seinen kruden Thesen. Auf seiner Seite „regimegegner.de“ bezeichnet der Beamte die Kirchen als „nützliche Idioten für die Linken auf ihrem Weg zu ihrem Stinke-Sozialismus, den sie dem Land überstülpen wollen“. Die Hochschulleitung ist untätig, deshalb protestierten vergangene Woche ehemalige Professoren gegen Osbild. Nun hat Andreas Ellinger nochmal nachgefragt. Unter anderem wollte er wissen, ob die Studierenden überhaupt eine Chance haben, dem Lehrer Osbild auszuweichen. Auch an Osbild hatte er ein paar Fragen. Geantwortet hat dieser bislang nicht. Aber das kennen wir schon.
Zum Start der Boßelsaison gab es auf Facebook bereits die ersten Zusammenstöße zwischen Sportlern und anderen Verkehrsteilnehmern. Ein Autofahrer ärgert sich, „dass ihr die Straße komplett für euch einnehmt und nicht auf den Verkehr achtet“ und erntete hunderte Likes. Was aber dürfen die Boßler, und was dürfen sie nicht? Über diese Fragen hat sich Nicole Böning mit Experten unterhalten. Entscheidend ist ungeachtet der geltenden Regeln einfach nur die gegenseitige Rücksichtnahme.
Ostfriesen leben in aller Welt. Ganz erstaunlich, wo man sie treffen kann. Zum Beispiel Jochen Zaeschmar aus Leer. Der Meeresbiologe hat vor etwa 30 Jahren seine Heimat verlassen und lebt seither in Neuseeland. Sein wichtigstes Forschungsgebiet sind die Kleinen Schwertwale. Nicole Böning war durch eine Fernsehsendung auf Zaeschmar aufmerksam geworden. Nun hat sie ihn für ihre Serie „Leven van de See“ porträtiert.
Was heute wichtig wird:
- Die Kneipenlandschaft ist dünn geworden in Aurich. Umso schöner ist es, dass es wieder eine Rock-Kneipe gibt. Drei Redakteure mit Rock-Wurzeln treffen Inhaber Jann Kruse und Betreiber Gerry Creighton.
- Der VEJ hat mit einer Beratungsfirma untersucht, welche Bahnstrecken sich in Ostfriesland reaktivieren ließen. Und wo man sogar neue bauen könnte. Imke Oltmanns hört sich das Ergebnis an.
- 600 weitere Flüchtlinge sollen in den Landkreis Wittmund kommen. Doch wohin mit ihnen? Die Verwaltung kaut an den Nägeln. Manfred Hochmann berichtet.
- Aufgrund der Rohstoffknappheit dürfen Lebensmittelhersteller stärker auf Palmöl zurückgreifen. Das aber hat einen schlechten Ruf. In unserer Serie „Leckerst un Best“ zeigt Mona Hanssen Alternativen auf.
- Im Sportausschuss des Emder Rates steht die Sanierung des Freibads Borssum auf der Tagesordnung. Es geht auch um die umstrittene Schließung der Friesentherme in der Sommerzeit. Heiko Müller berichtet.
Ostfriesen wollen helfen | AfD will tagen | SPD will gewinnen
Gallimarkt startet | Impfstoff knapp | Top-Immobilie für wenig Geld
Modder sagt „Tschüss“ | Osbild säuft vor Gericht ab | Müller bekommt Betrüger-Nachricht
