„Ein Herz für Ostfriesland“ Ukrainerin aus Steenfelde hilft in ihrer Heimat

Clarissa Scherzer
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Von Clarissa Scherzer
| 17.10.2022 08:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Gemeinsam wollen sie Hilfe schicken: Maike Potthast (von links), Anton zu Knyphausen (Leer kann Kindern helfen e.V.), Krystyna Havrylova (Für ein friedliches Leben e.V.) , Jens Hinrichs und Tanja Dinter. Foto: Scherzer
Gemeinsam wollen sie Hilfe schicken: Maike Potthast (von links), Anton zu Knyphausen (Leer kann Kindern helfen e.V.), Krystyna Havrylova (Für ein friedliches Leben e.V.) , Jens Hinrichs und Tanja Dinter. Foto: Scherzer
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Krystyna Havrylova vom Verein „Für ein friedliches Leben“ ist in Deutschland angekommen. Trotzdem will sie gerade vor dem Winter Hilfe in ihr Heimatland schicken.

Steenfelde/Charkiw - Die Not der Menschen in der Ukraine dauert an. Preise für Lebensmittel sind dort um das Vierfache gestiegen. Die Menschen suchen auf Müllhalden nach Nahrung und sammeln ein, was essbar ist. „Sie können es sich nicht mehr leisten, einkaufen zu gehen. Eine mittlere Rente beträgt in der Ukraine 75 Euro“, berichtet Krystyna Havrylova vom Verein „Für ein friedliches Leben“.

In der Ukraine gibt es keinerlei Formen von Lebensmittelhilfen oder Vergünstigungen, wie beispielweise die Tafel oder Rette-mich-Boxen gefüllt mit Nahrungsmitteln, deren Haltbarkeitsdatum bald abgelaufen ist. Waren werden direkt bei den Supermärkten in Tonnen entsorgt. Sie quellen über. Es sind Müllhalden, die rund um Supermärkte entstehen. „Früher waren es eher Obdachlose, jetzt sind es die Rentner, die sich nichts kaufen können und dort nach Essbarem suchen.“

Bedarfslisten wurden erstellt

Die Ukrainerin kommt aus Charkiw und floh mit ihrer Familie und Angehörigen aus ihrer Heimat. Seit Mitte Oktober lebt sie mit ihrer Mutter, der vierjährigen Tochter, den Cousinen und Tanten in Steenfelde, besucht einen Sprachkurs und möchte im Gesundheitsbereich arbeiten. Durch ihren engen Kontakt zu ihren Landsleuten weiß sie um die Situation vor Ort. Von Deutschland aus organisiert sie deshalb dringend benötigte Hilfe. Über Leute vom Freiwilligendienst wurden in Charkiw und Umgebung über Befragungen Bedarfslisten erstellt, die an sie weitergeleitet wurden. Die Listen sind lang. Nach und nach werden sie abgearbeitet.

Finanzielle Unterstützung gibt es dabei von „Ein Herz für Ostfriesland“, dem gemeinnützigen Hilfswerk von Ostfriesen-Zeitung, Ostfriesischen Nachrichten und General-Anzeiger in Höhe von 5747,80 Euro. Um wichtige Hilfslieferungen auf den Weg in die Ukraine zu bringen, arbeitet Havrylova mit drei weiteren Vereinen zusammen. Dazu zählen „Leer kann Kindern helfen e.V.“, „Hermas Box-Spenden hilft e.V.“ aus Wiesmoor und der ukrainische Hilfsverein „Peaceful Sky“. Auch Maike Potthast und ihr Mann Jens Hinrichs engagieren sich für ukrainische Flüchtlingsfamilien in Deutschland, sowie bei Hilfslieferungen in die Ukraine. „In dieser Konstellation ist es das erste Mal für uns“, so Potthast. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das noch einmal wiederholen werden. Das Schlimmste kommt ja noch. Der Winter steht vor der Tür.“

Schlafsäcke für den Winter gekauft

Vom gespendeten Geld von „Ein Herz für Ostfriesland“ haben sie bereits vieles von der Bedarfsliste abhaken können. „Wir haben 25 Schlafsäcke von Amazon gekauft, die auch für den Winter geeignet sind im Warenwert von 900 Euro, bei Lidl Konservendosen für 1900 Euro und Nudeln für 170 Euro. Der Einzelhändler spendete zusätzlich 112 Fruchtquetschies“, berichtet Potthast. „Vom Sanitätshaus Papenburg Reinelt konnten wir zu günstigen Konditionen Windeln für Erwachsene im Wert von 500 Euro bestellen und zusätzlich Milchnahrung sowie Babybreie bei Roßmann und dem Drogeriemarkt dm für 2000 Euro besorgen.“

Für den Warentransport in die Ukraine wurde ein 1,5 Tonner gemietet. Die Miete für den Transport ist hoch, die Spritkosten für die 5000 Kilometer belaufen sich auf etwa 2100 Euro. Geld, das eigentlich dringend für Lebensmittel benötigt werde, sagt Havrylova. Der Transporter startet am 22. Oktober Richtung Ukraine, Charkiv. Wer noch spenden möchte, erreicht Maike Potthast unter 0171/3225122.

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