Was Sie heute wissen müssen Küsten-Werbung | Küsten-Schiffe | Küsten-Energie
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Ausgerechnet die Österreicher haben gezeigt, wie’s geht. Schon vor 25 Jahren beendeten sie die Kleinteiligkeit im Tourismus. Hatte bis dahin jeder kleine Ort selber um Touristen geworben, so taten sie sich damals zu Regionen zusammen und gewannen enorm an Schlagkraft. Die ersten, die dies spürten, waren die Mitbewerber diesseits der Grenze. Sie reagierten Jahre später und bündelten die Tourismusvermarktung ebenfalls in größeren Regionen. Ostfriesland und seine Nachbarn wollen nun noch einen Schritt weitergehen. Die „Tano“, die Tourismusagentur Nordsee, wurde im Januar gegründet, um das Marketing von Ostfriesland, Friesland, Wesermarsch und der Region Cuxhaven aus einer Hand zu gestalten und schlagkräftiger zu machen.
Das tut auch Not, denn die niedersächsischen Küstenorte haben in den vergangenen Jahren Marktanteile verloren, an Schleswig-Holstein und an Mecklenburg-Vorpommern. Leicht hat’s die Tano aber nicht, denn es gilt viele Egoismen zwischen den Tourismusgemeinden zu überwinden, inzwischen aber nimmt die Organisation Fahrt auf, wie Imke Oltmanns berichtet. Ein Geschäftsführer ist gefunden, die Finanzierung steht. „Ich erhoffe mir, dass wir uns in der Region besser vernetzen, wir sind doch alle sehr kleinteilig unterwegs“, sagt Carolinensiels Kurdirektor Kai Koch. Die neue Tourismusagentur komme außerdem genau zum richtigen Zeitpunkt, „weil wir nur noch von Krise zu Krise rennen.“
Von solchen lokalen Egoismen kann auch Carl-Ulfert Stegmann, der Vorstand der Reederei Norden-Frisia, einiges, vor allem Frustrierendes, berichten. Der Fährbetrieb, der beispielhaft vorangeht bei der Digitalisierung, ist schon mit einigen Projekten an lokalen Egoismen gescheitert. Nun aber sind Stegmann und sein Unternehmen ganz anders gefordert. Nach dem „Töwerland-Express“ des Juister Gastronoms Jörg Schmidt, der von Norddeich aus mit Minifähren Juist bedient (und inzwischen von Neßmersiel auch Baltrum), will ein weiterer Mitbewerber dem einstigen Monopolisten Marktanteile abjagen. Ab nächsten Sommer will das neu gegründete Unternehmen „Meine Fähre“ mit dem ersten Schiff zwischen Norddeich und Norderney verkehren. Hinter dem Unternehmen stehen eine Bremer Firma und zehn weitere Gesellschafter, darunter ein Hotelier aus Norderney. Derzeit wird ein Geschäftsführer gesucht. Michael Hillebrand hat die Einzelheiten recherchiert.
Bleiben wir beim Tourismus: Ob der Anwohner-Protest gegen den von der Gemeinde Moormerland geplanten Wohnmobil-Stellplatz am Sauteler Kanal berechtigt ist oder ob es nur um Egoismen geht, vermag ich nicht zu beurteilen. Tatsache ist, dass die Anwohner schon seit längerem protestieren und vorige Woche mit Plakaten vor dem Rathaus demonstrierten. Vergebens, denn der nichtöffentlich tagende Verwaltungsausschuss des Gemeinderats hat sich die Entscheidungshoheit nicht nehmen lassen und will das Projekt zumindest prüfen. Welche Argumente beide Seiten haben, das stellt Karin Lüppen in ihrer Analyse dar.
Keine Frage, es mangelt nicht an Autohändlern in Leer. Jetzt aber kommt ein Interessent dazu, der die Herzen von Sportwagen-Fans höher schlagen lässt: Porsche soll sich für ein Gelände an der Heisfelder Straße interessieren. Antragsteller soll das Porschezentrum Oldenburg sein, dessen Leitung die Pläne im nichtöffentlichen Teil der jüngsten Stadtentwicklungsausschuss-Sitzung vorgestellt hat. Konkret bestätigen will dies meiner Kollegin Katja Mielcarek niemand, aber es dementiert auch niemand. Und es gibt eine Menge Profiteure, wenn das Projekt verwirklicht würde.
100 Kilometer von Emden entfernt, mitten in der Nordsee, befindet sich die Offshore-Plattform „Dolwin Epsilon“. Sie wandelt den von Windkraftanlagen produzierten Drehstrom in Gleichstrom um. In einer neuen Konverter-Station in Emden soll der Strom dann wieder in Drehstrom umgewandelt und in das Höchstspannungsnetz an Land eingespeist werden. 2024 soll „Dolwin5“ in Betrieb genommen werden. Gestern wurde Richtfest gefeiert. Mona Hanssen war dabei und berichtet über die ehrgeizigen Pläne von Netzbetreiber Tennet zur Versorgung mit regenerativen Energien.
Neulich bin ich über Land gefahren und durch einige ostfriesische Dörfer gekommen. Nicht zum ersten Mal war ich irritiert darüber, wie viele Hauseigentümer aus ihren Vorgärten Steinwüsten gemacht haben. Aus guten (Klimaschutz-) Gründen sind diese in Niedersachsen verboten. Die Stadt Leer hat vor kurzem eigens einen Mitarbeiter eingestellt, der Steingärten „aufspürt“. In Aurich aber ist daran nicht zu denken, was die Grünen-Stadträtin Gila Altmann mordsmäßig ärgert. Tatsächlich gab es vor drei Jahren sogar einen Ratsbeschluss, der die Verwaltung verpflichtete, auf Steingarten-Besitzer aktiv zuzugehen. Nur umgesetzt wurde bisher nichts. Stattdessen, so hieß es sinngemäß, reagiere man dann, wenn Nachbarn ihre Nachbarn denunzieren. Eine merkwürdige Haltung in einem Rechtsstaat. Gabriele Boschbach berichtet.
Mit den Stolpersteinen zum Gedenken an jüdische Opfer der Nazidiktatur ist das so eine Sache. Sie taugen als Erinnerung, sind aber umstritten, weil das Andenken an die Judenvernichtung buchstäblich mit Füßen getreten wird. Das galt bisher in Leer, nun aber hat sich die Haltung geändert. Den Anstoß gab der 97-jährige Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg, der seit zehn Jahren in Leer lebt und sich ausdrücklich Stolpersteine für seine Verwandten gewünscht hatte. 15 Stolpersteine werden am Samstag in der Bremer- und der Reimersstraße verlegt. Katja Mielcarek berichtet.
Was heute wichtig wird:
- Ende Oktober beginnt die Einbruchssaison. Wegen weniger Home-Office droht sie schlimmer auszufallen als in den Vorjahren. Tobias Rümmele spricht darüber mit der Polizei und fragt, wie man sein Zuhause sichert.
- Die Fahrradstation am Bahnhof muss in aller Eile umgeplant werden. Grund: Die Bahn verweigert Flächen, für die sie zuvor schon eine Zusage gegeben hatte. Was dahinter steckt, erklärt Katja Mielcarek.
- Was darf mein Nachbar, und was muss ich mir nicht gefallen lassen? Das Niedersächsische Justizministerium hat eine Broschüre zum Nachbarrecht im Land herausgegeben. Jens Schönig hört sich um.
- Was sagen die Geschäftsleute an der Fockenbollwerkstraße in Aurich dazu, dass die Bauarbeiten sehr viel länger dauern werden? Wie stark fühlen sie sich in ihrer Existenz bedroht? Gabriele Boschbach fragt nach.
- Dagmar Falke ist am Ostende von Langeoog aufgewachsen. Seit sie denken kann, betreibt ihre Familie den östlichsten Ausflugsort der Insel. Bald ist Schluss. Mit Nicole Böning blickt sie zurück auf ihr Leben.
- Im Rahmen der jüngsten Deichschau wurden jetzt umfassende Schäden an einem Deckwerk bei Greetsiel festgestellt. Jetzt muss möglichst kurzfristig saniert werden. Michael Hillebrand fasst zusammen.
- Nachdem wir zusammen mit dem Netzwerk Correctiv die Heizmethoden in ostfriesischen Wohnungsneubauten analysiert haben, schaut sich Claus Hock jetzt an, wie eigentlich kommunale Bauten geheizt werden.
- Im Emder Van-Ameren-Bad wird fleißig gearbeitet. Die neue Folie für das große Becken wird verlegt. Mona Hanssen informiert sich über den aktuellen Stand und spricht mit dem Trägerverein über weitere Pläne.