Was Sie heute wissen müssen Connemann und Möller | Schafe und Wölfe | Absacker beim Wirt und zu Hause
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Ein gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen. Dazu Glück, Erfolg und natürlich Gesundheit. Jetzt erst, werden Sie fragen? Nach neun Tagen? Nun, zum einen starten wir mit diesem Newsletter nach zwei Wochen Weihnachtspause ins neue Jahr, zum anderen ist es tatsächlich noch nicht zu spät, wie Heiko Müller erfragt hat. Auch noch Mitte Januar sind Neujahrswünsche angemessen, sagt Business-Knigge-Trainerin Ilona Kühnel. Besser ein Mal zu viel als ein Mal zu wenig.
Tatsächlich waren die vergangenen zwei Wochen eher nachrichtenarm und dominiert von Rückblicken. Der Arbeitstakt in der - ausgedünnten - Redaktion aber ist wie gewohnt hoch. Und jetzt startet auch das politische Leben wieder. Nach der krachend verlorenen Landtagswahl im Herbst und Monaten des Wundenleckens organisiert sich die Landes-CDU neu - und Gitta (Connemann) „kümmert sich“. Genau gesagt soll die langjährige Heseler Bundestagsabgeordnete eine von drei stellvertretenden Vorsitzenden werden. Auch der Landeschef muss nach dem Rücktritt von Bernd Althusmann beim Parteitag am 21. Januar in Braunschweig neu gewählt werden.
Probleme, die bis nach Ostfriesland hineinstrahlen, hat auch die Bundes-SPD. Lassen wir nochmal Gitta Connemann sprechen. „Christine Lambrecht ist als Verteidigungsministerin nicht mehr zu halten. Kanzler Scholz muss sie ablösen“, sagte sie dem Kollegen Martin Teschke. Und: „Sie ist schlichtweg unfähig.“ Dem stimmen nach den vielen Pannen der letzten Monate trotz der Rückendeckung von Kanzler Scholz nicht wenige Menschen zu. Was aber dann? Erste Wahl für die Nachfolge wäre wohl Verteidigungs-Staatssekretärin Siemtje Möller, Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund. Sie wird nicht nur bei der Bundeswehr geschätzt.
Marion Luppen hat sich auch bei der SPD umgehört, danach, was die Genossen von einer Ministerin Möller hielten. Naturgemäß sind die Rückmeldungen sehr zurückhaltend. Spannend ist eher, wer in der Causa gar nichts sagen möchte. Reinhold Robbe aus Bunde beispielsweise, lange Jahre Abgeordneter und von 2005 bis 2010 als Wehrbeauftragter oberster Vertreter der Soldatinnen und Soldaten. Er denkt mehrere Tage nach - und sagt dann nix. Irgendwie schade, wie weit Parteisolidarität auch in unverfänglichen Fragen reicht. Seit zwölf Jahren ist der 68-Jährige im politischen Ruhestand.
Da gibt es doch auch erfreulichere Themen. „Der, die, das? Wer, wie, was?“, kennen Sie das? Na klar, so startet die Titelmelodie der „Sesamstraße“. 50 Jahre alt ist die Kultsendung, fast jeder kennt sie aus den eigenen Kindertagen, wie Hannah Weiden festgestellt hat, die für OTV in der Fußgängerzone in Aurich Menschen befragt hat. Aber auch viele Leeraner verbinden viel mit Ernie, Bert, Oscar & Co. Schöne Erinnerungen lesen Sie hier, und versäumen Sie nicht auf das Video zu klicken. Da gibt es nämlich einen ganz exklusiven Gruß.
Es gibt kaum ein Thema in Ostfriesland, das stärker spaltet als der Wolf. Die einen fürchten um Schafe, Kühe und andere Nutztiere, die anderen wollen den lange ausgestorbenen Räuber wieder ansiedeln. Ein schwieriger Konflikt und einer, bei dem es nicht richtig oder falsch gibt. Und nicht immer ist der Wolf der Schuldige, wenn tote Nutztiere auf der Weide gefunden werden. Michael Hillebrand hat Johann Sjuts besucht, der kurz vor Weihnachten 21 Schafe verloren hatte, weil sich ein Raubtier im Blutrausch befand. Ob es ein Wolf war, steht aber aufgrund ausstehender DNA-Analysen noch nicht fest. Die Spurensuche ist nicht immer einfach.
Qualifizierte Mitarbeiter zu finden, wird immer schwieriger. Das gilt für Unternehmen, aber auch für die öffentliche Hand. Es gibt angesichts dessen, dass geburtenschwache Jahrgänge inzwischen den Arbeitsmarkt dominieren, schlicht zu wenige Menschen. Aurichs Bürgermeister Horst Feddermann hat zweieinhalb Jahre gebraucht, um seine Verwaltung umzubauen.Bis Jahresmitte will er damit fertig sein. Dann sind alle Führungsleute ausgetauscht worden, wie Gabriele Boschbach schreibt.
Vor ein, zwei Jahren wurde es noch als Sensation gehandelt, wenn jemand am Strand ein Seepferdchen fand, galten die eleganten Tierchen doch jahrelang als ausgestorben im Wattenmeer. Vergangenes Jahr indes wurden mehr als zwei Dutzend Seepferdchen gefunden, mehr als je zuvor. Tatjana Gettkowski, die sonst eher auf richtige Pferde steht, hat nachgefragt, welche Ursachen das haben könnte und stellt ein interessantes „Citizen-Science-Projekt“ vor, ein Forderungsprojekt mit Bürgerbeteiligung.
Und zum Schluss noch die Nachricht des Tages: Der gemeine Ostfriese findet immer weniger Freude am verdauungsfördernden Schnaps nach dem Essen, wenigstens dann, wenn er ihn selber bezahlen muss. Immer mehr Wirten indes wird der Gratis-Absacker für jeden Gast zu teuer. Ein Dilemma, finden Sie nicht? Bleibt wohl nur, den Schnaps erst zu Hause zu trinken. Groß in Mode ist gerade ein Kräuterbitter namens Amari. Gabi Boschbach berichtet.
Was heute wichtig wird:
- Der Landkreis Leer hat ein Solarkataster. Doch was bedeuten die Zahlen und Werte, wenn ich meine Adresse eingebe. Nikola Nording probiert den Selbstversuch und lässt sich vom Landkreis helfen.
- Im Haus am Weidenweg in Moormerland wurde eine Senioren-WG gegründet. Es ist die erste ihrer Art in der Gemeinde. Karin Lüppen hat mit den Bewohnern gesprochen, wie das Zusammenleben läuft.
- Statistisch greifen weniger Niedersachsen zur Zigarette, Jugendliche finden sie zunehmend uncool. Ein anderer Trend ist allerdings besorgniserregend – auch im Kreis Leer. Vera Vogt berichtet.
- Das kleine Baugebiet Theeneschlootpad in Südbrookmerland liegt direkt an der neuen Glasfaser-Trasse. Schnelles Internet gibt es für die zehn Häuser trotzdem nicht. Nicole Böning hat nachgefragt.
- Gleichstellung in Wittmund: Der Landkreis hat eine neue Gleichstellungsbeauftragte. Ihre Vorgängerin plauderte mit Imke Oltmanns aus dem Nähkästchen, über ihre 19 Jahre im Job.
- Für den Deichbau werden große Mengen an Sand und Klei benötigt. Nun wird über ein besonderes Spülfeld nachgedacht, wovon mehrere Seiten profitieren könnten. Michael Hillebrand kennt die Hintergründe.
- Die Neujahrsempfänge der Städte und Gemeinden in Ostfriesland haben sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Heiko Müller zieht am Beispiel der Stadt Emden einen Vergleich.