Was Sie heute wissen müssen Neuer Job für Möller? | Neue Regelung für Organspende? | Neue Verdächtige in Wiesmoor?

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 17.01.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Es war das größte Geheimnis des Wochenendes, und auch gestern wurde es noch nicht gelüftet: Wer wird neue Verteidigungsministerin? Die drei Herren, die im Spiel waren, wollen offenbar nicht, so war gestern Abend zu hören. Der Name der amtierenden Wehrbeauftragten Eva Högl wird so oft genannt, dass sie es vermutlich nicht werden wird. Schlägt also heute die Stunde der Ostfriesin Siemtje Möller? Oder ernennt Bundeskanzler Scholz jemand völlig anderen? Wir werden sehen. Ich bin gespannt, die Verteidigungs-Staatssekretärin wäre jedenfalls vom Fach.

Der Abschied von Christine Lambrecht (SPD) war so mau wie ihre gesamte Amtszeit. Er kam gestern per Mail, nachdem der Rücktritt schon am Freitag durchgesickert war. Es war die Stunde der Heuchler: Schuld am Scheitern, so die Ministerin, waren die böse Opposition und die bösen Medien. Nein, nicht sie war es, die eine Panne nach der anderen hingelegt hatte. Aber auch unsere CDU-Abgeordnete Gitta Connemann ist sich nicht zu schade, übel nachzutreten: „Keine Ahnung, kein Interesse. Eine verheerende Kombination. Gut, dass Christine Lambrecht dem Elend für das Amt ein Ende macht. Kanzler Scholz muss jetzt auf Befähigung, statt auf Proporz setzen.“ Ob ihr wohl bekannt ist, dass der lausige Zustand der Bundeswehr auf fünf gescheiterte Verteidigungsminister der CDU zurückzuführen ist? Und dass der Proporz auch für die CDU/CSU wichtiger war als Können? Oh, Gitta.

Verharren wir kurz bei der Bundespolitik. Die Ankündigung von Wirtschaftsminister Robert Habeck, das klimaschädliche CO2 künftig auch zu vergraben, statt nur zu vermeiden, sorgt in Ostfriesland für Aufregung. Einige der möglichen Lagerstätten befinden sich in unserer Region. Als „Müllbeseitigung im Sinne von ‚Aus den Augen, aus dem Sinn‘“, bezeichnete Gerd-Christian Wagner, Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste, die Pläne. Die übliche Aufregung oder ist die „Carbon Capture and Storage“ abgekürzte CCS-Technologie wirklich daneben? Oliver Bär berichtet.

Haben Sie schon einen Organspendeausweis? Keine Sorge, ich will es nicht wirklich wissen, die Frage ist ja schon sehr persönlich. Ich hab einen solchen Ausweis, das heißt, ich bekunde klar, nach meinem Tod Organe spenden zu wollen. Dieses Konzept aber ist nach Meinung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach gescheitert. Viele, viele Spender fehlen. Lauterbach will deshalb die Widerspruchslösung: Jeder ist Organspender. Wer nicht will, muss das deutlich kommunizieren. Eine Lösung, die auch in Ostfriesland befürwortet wird, wie Petra Herterich schreibt. Auch die Kollegin fordert in ihrem Kommentar eine solche Lösung, schon aus europäischer Solidarität.

Es las sich gestern fast wie ein Wunder. Ein Lotse, 47 Jahre alt, aus Leer, der Sonnabendnacht etwa 20 Seemeilen (rund 37 Kilometer) west-nordwestlich von Borkum bei stürmischer See ins Wasser gefallen war, konnte gerettet werden. Rund eine Viertelstunde musste er in dem fünf Grad kalten Wasser ausharren, bis er aus dem Meer gezogen werden konnte. Heiko Müller hat nachrecherchiert, wie die dramatische Rettungsaktion ablief.

So viel Glück hatte die 84-jährige Edith P. nicht, die in der Nacht zu Mittwoch aus einem Pflegeheim in Aurich-Popens ausgebüchst und am Sonnabend auf einem Privatgrundstück, ganz in der Nähe, tot aufgefunden wurde. Wie kam sie dort hin? Wie lang war sie schon dort gewesen? Und warum wurde sie nicht früher gefunden? Diese und weitere Fragen werden wohl nie beantwortet werden, denn die Polizei hat die Ermittlungen bereits eingestellt. Und einfache Antworten würde es mutmaßlich auf diese Fragen ohnehin nicht geben, hat Gabriele Boschbach erfragt.

Leer ist gerade der kulturelle Hot-Spot in Ostfriesland. Gestern Abend feierte Hyper-Hyper H.P. Baxxter die Premiere des Dokumentarfilms über seine Band Scooter, und am Sonntag war Premiere des neuen „Friesland“-Krimis, der am kommenden Sonntag im ZDF ausgestrahlt wird. Nikola Nording hat zwölf interessante Fakten rund um den in Ostfriesland spielenden Krimi zusammengetragen.

Das Drogenverfahren im Zuge der „Wiesmoor-Connection“ birgt immer wieder Überraschungen. Beim gestrigen Prozesstermin in Aurich wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Aurich im Ausland nach zwei Verdächtigen suchen lässt, die in Wiesmoor Drogen verpackt haben sollen. Ein weiterer Verdächtiger ist gefasst und sitzt in Oldenburg in U-Haft. Die beiden Vorwürfe gegen den Hauptverdächtigen Christian Rademacher-Jelten, also Beihilfe zum Verpacken von Marihuana und zum Anbau des Cannabis, sollen zu einem zusammengefasst werden, beantragte der Staatsanwalt. Der Verteidiger sah das indes ganz anders. Was es sonst noch an wichtigen Prozess-Neuigkeiten gab, berichtet Daniel Noglik.

Kaum ein Thema polarisiert so, wie Bäume, die gefällt werden. Okay, Korrektur, der Wolf spaltet noch mehr. In Twixlum geht es um 14 Weiden, die zu einer Allee am Tjadeweg gehören. „Jeder Baum ist erhaltenswert und um jeden Baum muss man kämpfen“, sagt der Emder GfE-Stadtrat Jochen Eichhorn, einer der Initiatoren des Widerstands, im Gespräch mit Mona Hanssen. „Da die Verkehrssicherheit der in Rede stehenden Bäumen nicht mehr gewährleistet ist, müssen diese wie angekündigt entnommen werden“, heißt es dagegen aus dem Rathaus.

Um solche Konflikte nach Möglichkeit zu vermeiden, braucht die Stadt Emden eine überarbeitete Baumschutz-Verordnung. Die ist seit längerem in Arbeit, der Entwurf sollte eigentlich schon im Herbst vorliegen. Es geht um viel: Rund 25.000 Bäume stehen auf öffentlichen Grünflächen in Emden. Im Emder Stadtwald kommen noch mal mehr als 450.000 Bäume dazu.

Ostfriesisches Platt muss erhalten bleiben. Das finden zumindest etwa 90 Prozent der Teilnehmer einer Onlinebefragung, die der Sprachverein Jungfräiske Mäinskup im Sommer gestartet hatte. Ganze 80 Prozent der Befragten sind demnach der Meinung, die ostfriesische Sprache sollte unabhängig vom Niederdeutschen, also als eine eigenständige Sprache der ostfriesischen Minderheit, anerkannt werden. Ob Politiker das Recht haben sollen, auch im Rat Ostfriesisches Platt zu sprechen, das lesen Sie hier.

Was heute wichtig wird:

  • Hans Peter Geerdes alias HP Baxxter alias der Chef von Scooter feiert die Premiere seines Dokumentarfilms „FCK2020“ im Kino seiner Heimatstadt Leer. Nikola Nording war dabei.
  • Insbesondere für einige Blutgruppen wird es gerade sehr eng. Nun will man die Regeln für Homosexuelle anpassen. Vera Vogt hat sich zu dem Thema in der Region umgehört.
  • So richtig ist Recyclingpapier in den 1980er Jahren nicht vom Start losgekommen - außer in Behörden. Wie sieht es heute aus? Nicole Böning schaut sich in Toilettenräumen und Büros in Aurich um.
  • Eine Kuss-Haltestelle für Wiesmoor? Gastronom Henning Wagner möchte solch einen zum Knutschen einladenden Ort in seiner Heimatstadt errichten. Ob es klappen kann, weiß Ole Cordsen.
  • Einmal Ruhestand und zurück: Mit mehr als 80 Jahren ging Schmied Diedrich Dieker aus Esens in Rente. Nur Monate später stand er wieder an seinem Amboss in Holtgast. Susanne Ullrich besucht ihn.
  • Wird in Ostfriesland seit Anfang Dezember besonders viel gestorben? Zumindest berichten Bestatter von einer deutlich höheren Zahl an Sterbefällen. Claus Hock hat sich schlau gemacht.
  • Seit kurzem können ältere Menschen in einer Grundschulmensa im Emder Stadtteil Borssum zu Mittag essen. Das Angebot wird sehr gut angenommen. Mona Hanssen schaut sich das vor Ort an.
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