Was Sie heute wissen müssen Spekulationen um Saathoff | WM-Handballer mit ostfriesischen Wurzeln | Personalnot im Handwerk

|
Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 19.01.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
Artikel teilen:

Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Zack, zack, zack, für Boris Pistorius gibt es heute keinen gemütlichen Start in den Donnerstag. Für den „roten Sheriff“ geht es Schlag auf Schlag: Um 8 Uhr wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier laut Protokoll dem neuen Bundesverteidigungsminister in Berlin seine Ernennungsurkunde überreichen, eine Stunde später soll der Sozialdemokrat im Bundestag vereidigt werden. Und dann geht es weiter in den Bendlerblock, den Sitz des Verteidigungsministeriums, wo Pistorius als neuer Chef mit militärischen Ehren empfangen wird. Zeit für diese Folklore muss sein. Dann wartet schon ein hochkarätiger Gast: US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. In den Gesprächen wird es auch um die weitere Unterstützung der Ukraine gehen. Wird Deutschland dem von Russland angegriffenen Land Leopard-Kampfpanzer schicken? Wie steht Pistorius dazu? Noch vor seiner Ernennung wurden Vorwürfe laut, der Niedersachse sei in der Vergangenheit Putin-freundlich gewesen. Flora Hallmann berichtet, was dran ist an dieser Kritik.

Pistorius‘ Wechsel nach Berlin kam für viele überraschend. Wer soll nun sein Nachfolger in Hannover werden? Oder werden wir eine Innenministerin bekommen? Siemtje Möller aus Varel, vor wenigen Tagen noch als potenzielle Kandidatin für den Posten in Berlin gehandelt, wird jetzt wieder ins Gespräch gebracht. Die gebürtige Emderin hat laut Quellen des NDR Chancen auf den Chefposten im Landesinnenministerium. Doch auch ein anderer Ostfriese taucht in den Spekulationen auf: der SPD-Abgeordnete Johann Saathoff aus der Krummhörn, derzeit Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Ob nun Saathoff oder Möller – er halte beide „uneingeschränkt für geeignet“, sagte Wiard Siebels, der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, meinem Kollegen Martin Alberts. Vielleicht gibt es aber auch diesmal wieder eine Überraschung? Es kursieren noch weitere Namen aus der Region.

Mit dem Innenministerium in Hannover hatte auch mein Kollege Andreas Ellinger zu tun. Ihn beschäftigt allerdings ein ganz anderes Thema: die Abschiebung von afrikanischen Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine. Muss die Leeraner Kreisverwaltung die Ausweisungen zurücknehmen, die sie an Studenten verschickt hat? Ein Erlass des Ministeriums könnte den jungen Männern nun helfen. Andreas schildert darin auch, wie schwierig es für ihn ist, Auskünfte der Leeraner Kreisverwaltung zu bekommen.

Es wird immer schwieriger, offene Ausbildungsplätze zu besetzen. Das ist eine Erfahrung, die nicht nur wir in der Redaktion derzeit machen. Bundesweit suchen viele Handwerksbetriebe händeringend nach Lehrlingen. Von einem „eklatanten Bewerbermangel“ ist beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) die Rede. Und auch Albert Lienemann, Präsident der Handwerkskammer für Ostfriesland, sagt: „Wir müssen uns mehr anstrengen, um Leute in die Ausbildung zu bekommen.“ Martin Alberts schildert den Ernst der Lage. Von vollen Auftragsbüchern bei hiesigen Betrieben schreibt auch Reporterin Katja Mielcarek. Doch der Fachkräftemangel und Materialengpässe machen ihnen zu schaffen. Was das für die Kunden bedeutet, lesen Sie hier.

Heute Abend dürften wieder viele Handball-Fans vor dem Fernseher sitzen: Um 18 Uhr spielt das deutsche Team in der WM-Hauptrunde gegen Argentinien. Besonders groß dürfte die Spannung in Holterfehn sein: Dort lebt ein Großteil der Verwandtschaft des Nationalspielers Christoph Steinert - Tanten, Onkel, Großeltern, Cousins und seit einem Jahr auch Bruder Hauke Steinert. „Wir sind sehr stolz auf unseren Christoph“, so seine Oma Hanne Hoppmann. Niklas Homes und Hans Damm berichten über die Verbindung des erfolgreichen Handballers nach Ostfriesland. Wie es für die DHB-Auswahl bei der WM weitergeht, ist hier zusammengefasst. Auswirkungen hat der Spielplan der Deutschen übrigens auch auf alle, die der Premiere des neuen „Friesland“-Krimis am Sonnabend im ZDF entgegengefiebert haben: Der Ausstrahlungstermin wurde wegen des WM-Spiels verschoben. Jonas Bothe weiß mehr.

Bei jeder Serie, die mir gefällt, stellt sich nach der letzten Folge die bange Frage: Wird es eine Fortsetzung geben - oder war es das jetzt etwa schon? Das geht mir nicht nur bei Netflix und Co. so, auch bei unserem Podcast „Aktenzeichen Ostfriesland“. Da ist jetzt die sechste und vorerst letzte Folge zur Wiesmoor-Connection erschienen - „Anwälte, die auf Schläuche starren“. Gastgeberin Nikola Nording und Reporter Daniel Noglik geben weitere Einblicke in den Drogenprozess gegen Christian Rademacher-Jelten, der jetzt auf die Zielgerade geht. Fans von „Aktenzeichen Ostfriesland“ müssen sich dann erst einmal in Geduld üben. Sobald es ein Urteil gibt, melden sich die beiden mit einer Sonderfolge zurück.

Nikola Nording arbeitet zudem schon an den Plänen für Staffel 2 des Podcasts. Um welches Kapitalverbrechen in Ostfriesland es dann gehen soll, hat sie mir zwar schon erzählt - aber streng verboten, es hier auszuplaudern. Stattdessen gebe ich ihnen für die Wartezeit noch einen Serientipp: In der Arte-Mediathek sind die „Mafia Queens“ zu sehen. Die Frauen des Malka-Clans nehmen nach der Ermordung ihrer Männer die kriminellen Geschäfte in die Hand. Das erinnert mal an die „Desperate Housewifes“, mal an den „Paten“, und ist keine Sekunde langweilig.

Was heute wichtig wird:

  • Dieses Angebot ist in Emden bislang einzigartig: Die Mensa der Osterburgschule im Stadtteil Borssum ist jetzt für alle geöffnet, die dort zu Mittag essen möchten. Mona Hanssen hat sich mit an den Tisch gesetzt und mit Gästen gesprochen.
  • Abschreiben bei Wikipedia war gestern. Heute können Schulaufsätze, Referate oder Abschlussarbeiten vom Computer geschrieben werden: Die Künstliche Intelligenz macht es möglich. Was bedeutet das für den Schulalltag? Können Lehrer solche Arbeiten erkennen? Wie können sie den Betrug nachweisen? Katja Mielcarek berichtet.
  • Die Stadt Emden startet das neue Projekt „emden macht – die große Freiwilligenaktion“. Es löst die bisherige Aktion „Saubere Stadt“ ab. Heiko Müller kennt die Einzelheiten.
  • Zwei Anwohner der geplanten Erweiterungsflächen für den Torfabbau in Marcardsmoor ziehen vors Verwaltungsgericht in Oldenburg. Dort wehren sie sich gegen die Genehmigung des Landkreises Aurich. Ole Cordsen berichtet.
  • Jetzt werden bundesweit wieder Schöffen gesucht. Wer sind die Menschen, die im Gerichtssaal neben den Richtern sitzen, und was dürfen sie überhaupt entscheiden? Nicole Böning trifft Schöffen.
  • Die Regierung will Angestellten bis zu einem Jahr bezahlten Bildungsurlaub ermöglichen. Wie kommt das Vorhaben im Kreis Leer an? Tobias Rümmele fragt nach.
Ähnliche Artikel