Was Sie heute wissen müssen Kurdische Tragödie | Handy in Gefängniszelle | Staus in Hesel
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Wie es Angela Baklaro und ihrem Mann Husein Moho gerade geht, kann wohl niemand von uns nachempfinden. Die Flüchtlinge aus Syrien leben in Leer, aber große Teile ihrer Familien sind noch in der Heimat - in jener Region in Nordsyrien, die vor zehn Tagen von einem verheerenden Erdbeben zerstört wurde. Wie es scheint, haben die Verwandten zwar alles verloren, aber überlebt, doch viele Freunde und Nachbarn sind tot.
Auch wenn Bundesinnenministerin Faeser verkündet hat, dass Erdbebenopfer unbürokratisch übergangsweise nach Deutschland geholt werden können, scheint das im Fall Baklaro-Moho ausgeschlossen. „Sie sind Kurden. Sie kommen gar nicht aus Syrien heraus“, haben die Leeraner Syrer Nikola Nording erzählt. Nach dem Entsetzen über die Naturkatastrophe folgt nun die Scham über die Gnadenlosigkeit von Syriens Diktator Assad.
Und nicht Assad macht fassungslos, auch dessen türkischer Kollege Recep Tayyip Erdogan. Obwohl sein Land selbst vom Erdbeben extrem betroffen ist, hat er keine Skrupel, die Stadt Tal Rifat im nordsyrischen Erdbebengebiet bombardieren zu lassen. Inzwischen sind es in beiden Ländern mehr als 42.000 Tote durch das Erdbeben. Und nach wie vor sind die überlebenden Opfer verunsichert wegen vieler Nachbeben. Wie es aktuell im Erdbebengebiet aussieht, beschreiben für uns die DPA-Korrespondenten Anne Pollmann und Cindy Riechau.
Dabei hätte Erdogan allen Grund zur Demut. Es ist seine Verantwortung und die seiner Administration, dass das Erdbeben so verheerende Folgen und so viele Todesopfer hatte. Das behauptet die Anwältin und Kommunalpolitikerin Figen Çalıkuşu aus Antalya. „Wider besseres Wissen war das Land nicht auf das Erdbeben vorbereitet. Der staatliche Katastrophenschutz, dessen Leiter ein Theologe und somit nicht vom Fach ist, hat total versagt“, sagte sie im Gespräch mit unserer Kolumnistin Canan Topçu. Und: „Es gibt keine funktionierende Bauaufsicht, dafür aber Korruption, Vetternwirtschaft und Profitgier. Ich sage es in aller Deutlichkeit: Verantwortlich für die verheerenden Ausmaße des Bebens ist an erster Stelle die Regierung.“
Von den großen Ganoven zu den kleinen Gaunern, obwohl, so klein sind sie nicht. Gestern ging’s weiter im Prozess um die Wiesmoor-Connection. Und Daniel Noglik war natürlich dabei. Unglaublich, was da so rauskommt. Gerade haben Justizvollzugsbeamte in der Gefängniszelle des wegen Drogenhandels angeklagten Geschäftspartners des Wiesmoorers Christian Rademacher-Jelten ein Handy gefunden. Es soll nun durchsucht werden. Die PIN gab der Angeklagte nach einer Beratung mit seinem Rechtsanwalt freiwillig heraus – mit der Bedingung, dass der Verteidiger einen umfassenden Einblick in die gefundenen Inhalte bekomme.
Auch Rademacher-Jelten selbst ist nicht untätig. Er ließ einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Björn Raap und dessen Beisitzer Jan Klein stellen. Die beiden Richter der Auricher 1. Großen Strafkammer handelten willkürlich, begründete Rademacher-Jeltens Rechtsanwalt Dr. Stephan Weinert das Ablehnungsgesuch. Wie es nun weitergeht, lesen Sie hier.
Wie schwer es ist, Recht zu sprechen und Gerechtigkeit walten zu lassen, zeigt sich auch im Fall des Krankenhausmörders Niels Högel. Gegen den früheren Pflegestationsleiter des ehemaligen Delmenhorster Klinikums, einen ehemaligen Vorgesetzten Högels, wurde das Verfahren gestern eingestellt - nicht wegen erwiesener Unschuld, sondern weil der Angeklagte „aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes dauerhaft verhandlungsunfähig“ ist. Von einem „faden Beigeschmack“ spricht Petra Herterich in ihrem Kommentar: „Die ehemaligen Vorgesetzten und Kollegen des Patientenmörders Niels Högel sind juristisch gesehen folgerichtig ohne Strafe davongekommen. Und doch bleibt ein bitterer Beigeschmack, das Gefühl, dass hier geradezu sträflich weggeschaut wurde.“
Heute soll es wieder stürmisch werden in unserer Region. Ab dem Vormittag kann es laut Deutschem Wetterdienst in Ostfriesland verbreitet Sturmböen der Stärke 8 bis 9 (65 bis 80 Kilometer pro Stunde) geben. Dafür wird es bis zu 13 Grad warm. Das alles ist harmlos im Vergleich zur Situation vor einem Jahr, als innerhalb weniger Tage zwei Orkantiefs über Norddeutschland zogen. Unsere Digitalredaktion hat den Liveticker von damals nochmal aus dem Archiv geholt.
Wenn Sie regelmäßig zwischen Leer und Aurich unterwegs sind, dann wissen Sie, die Ortsdurchfahrt in Hesel ist staugefährdet und ein Nadelöhr. In diesem Sommer wird das noch viel schlimmer sein. Denn: Es werden neue Fahrradwege gebaut und der Straßenbelag erneuert. Das wirkt sich auf den Verkehr aus und der erste Schritt wird schon jetzt gemacht. Zur Vorbereitung der Maßnahme werden 30 Straßenbäume gefällt, und deshalb haben die zuständigen Behörden die geplante Maßnahme öffentlich gemacht. Nikola Nording berichtet, worauf sich Autofahrer einstellen müssen.
Die drei Mini-Schweine, die kürzlich in Burlage in einem Hühnerstall entdeckt wurden, sind nicht nur süß, sondern rätselhaft. Wem gehören die possierlichen Tiere? Wurden sie ausgesetzt? Luca Hagewiesche hat die Spuren verfolgt. Es ist ein kleiner Schweinchen-Krimi, denn längst ist auch die Polizei im Spiel. Lesen Sie selbst.
Was heute wichtig wird:
- Auch Borkum hat mit Lehrermangel zu kämpfen. Die Landesregierung will mit u.a. mit Entlastungspersonal dagegen steuern. Wäre das auch eine Option für Borkum? Florian Ferber hat bei den Schulen nachgefragt.
- Nächste Woche lässt das Tiefbauamt auf dem Auricher Wochenmarkt mehrere Linden ausheben, die dort angeblich im Weg sind. Die Kaufmannschaft ist davon nicht angetan. Gabriele Boschbach berichtet.
- Ein Mann aus Westoverledingen soll in Flachsmeer ein Wohnhaus in Brand gesetzt haben. Ist er unzurechnungsfähig? Das prüft das Gericht derzeit. Bettina Keller berichtet.
- Heinz Esser aus Emden war 53 Jahre lang bei der IHK-Chefprüfer für Stenografie. Steno … was? Genau. Gordon Päschel erklärt, was es damit auf sich hat und wo es tatsächlich noch immer zum Einsatz kommt.
- Die Stadtwerke Emden, wichtigster Energieversorger in der Stadt, kündigen eine Tarifänderung an. Was genau das für die Kunden bedeutet, hat sich Gordon Päschel erklären lassen.