Sturmeinsatz in der Nordsee Seenotretter befreien vor Norddeich Fähre aus gefährlicher Lage

| | 17.02.2023 22:07 Uhr | 2 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Das Seenotrettungsboot Otto Diersch hat die kleine Inselfähre „Töwi II“ auf den Haken genommen und schleppt sie nach Norddeich. Foto: Die Seenotretter – DGzRS
Das Seenotrettungsboot Otto Diersch hat die kleine Inselfähre „Töwi II“ auf den Haken genommen und schleppt sie nach Norddeich. Foto: Die Seenotretter – DGzRS
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Zwölf Menschen an Bord sind mit dem Schrecken davon gekommen. Die Schnellfähre hatte auf dem Weg nach Juist Motorprobleme. Bei einem ersten Rettungsversuch kollidierten zwei Fähren.

Norddeich - Die freiwilligen Seenotretter der Station Norddeich haben am Freitagabend zwölf Menschen, darunter zwei Besatzungsmitglieder, zehn Fahrgäste sowie Kleinkinder, aus großer Gefahr befreit. Wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilt, war die kleine Inselfähre „Töwi II“ gegen 18 Uhr bei Sturm auf den Norddeicher Leitdamm gedrückt worden und festgekommen. Das Seenotrettungsboot Otto Diersch der DGzRS befreite sie aus der bedrohlichen Lage.

Etwa eine halbe Seemeile vor der Norddeicher Hafeneinfahrt hatte die Schnellfähre mit Außenborder auf dem Weg nach Juist Motorprobleme erlitten. Der stürmische West-Nordwest-Wind drückte sie auf die gefährlichen Steine des östlichen Leitdamms. Dort kam das Boot fest und drohte durch den Seegang großen Schaden zu nehmen.

Kleinfähren kollidierten bei Rettungsversuch

Wie die DGzRS weiter mitteilt, scheiterte ein erster Freischleppversuch eines Schwesterbootes. Beide Kleinfähren kollidierten dabei miteinander und wurden zusätzlich beschädigt. Das zur Hilfe gekommene Boot konnte allerdings kurz darauf aus eigener Kraft Norddeich erreichen. Rund 20 Minuten nach Alarmierung seiner Freiwilligen-Besatzung war das Seenotrettungsboot Otto Diersch am Einsatzort. „Es war schon fast dunkel. Die See schlug ständig über die beiden Leitdämme hinweg, dazwischen standen etwa anderthalb Meter Welle. Wir mussten uns äußerst vorsichtig an den Havaristen herantasten“, beschreibt Bootsführer Richard Kölber die auch für die Seenotretter gefährliche Situation.

Bereits 20 Minuten nach Alarmierung seiner Freiwilligen-Besatzung war das Seenotrettungsboot Otto Diersch am Einsatzort. Foto: Die Seenotretter – DGzRS
Bereits 20 Minuten nach Alarmierung seiner Freiwilligen-Besatzung war das Seenotrettungsboot Otto Diersch am Einsatzort. Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Der laut DGzRS erfahrene Bootsführer drehte die Otto Diersch mit dem Bug in den Wind und mit dem Heck zum Leitdamm, um sich mit dem Seenotrettungsboot notfalls schnell freiarbeiten zu können. „Bis zu den Steinen waren es nur etwa zwei Bootslängen – bei diesem starken Wind ist das praktisch nichts“, berichtet der Bootsführer. Trotz zielgenauer Leinenwürfe der Seenotretter gelang es der zweiköpfigen Besatzung des kleinen Fährbootes durch den starken Seegang erst im vierten Anlauf, die Leinenverbindung herzustellen. Eile war geboten: Der stürmische Wind hob den Havaristen immer wieder aus dem Wasser und drückte ihn erneut auf die gefährlichen Steine.

Inhaber der Reederei äußert sich

Im Schlepp des Seenotrettungsbootes ging es dann nach Norddeich. Im Osthafen legten die freiwilligen Seenotretter den Havaristen zunächst sicher an seinen regulären Liegeplatz. Die Rettungsleitstelle See der DGzRS bestellte zur Sicherheit einen Rettungswagen dorthin, doch die zehn Fahrgäste und die beiden Crewmitglieder kamen mit dem Schrecken davon.

In einer späteren Stellungnahme von Jörg Schmidt, Inhaber der Reederei Töwerland-Express, heißt es: „Zum Glück sind alle Passagiere mit einem Schrecken davongekommen.“ Dem „Töwi II“ sei das Getriebe gebrochen. Das Boot sei indes komplett ausgeschäumt und wäre dadurch noch sehr lange schwimmfähig gewesen, wenn es zu einem Leck im Rumpf gekommen wäre .„Ein herzliches Dankeschön an die Seenotretter für die schnelle und professionelle Hilfe.“

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