Anzeige A+T Nutzfahrzeuge testet Elektro-Truck von Volvo

| 18.03.2023 08:05 Uhr | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Innovation aus Schweden: Der Volvo FH Electric saugt sich seine Antriebskraft aus sechs Batterieeinheiten. Foto: privat
Innovation aus Schweden: Der Volvo FH Electric saugt sich seine Antriebskraft aus sechs Batterieeinheiten. Foto: privat
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Die Zugmaschine mit Akku-Betrieb kostet rund 400.000 Euro - viermal so viel wie herkömmliche Diesel-Modelle. Aber 80 Prozent dieser Mehrkosten übernimmt das Bundesamt für Logistik und Transport.

Garrel/Uplengen / UP - Auf dem Betriebshof der A+T Nutzfahrzeuge GmbH am Hauptsitz in Garrel (Kreis Cloppenburg) fällt der Volvo FH Electric inmitten der vielen Lkw, die hier gewartet werden, kaum auf. Dabei ist der Vorführwagen „eine der größten Innovationen der vergangenen Jahrzehnte im Nutzfahrzeugbau“, sagt Niklas Wiese. Der Assistent der Vertriebsleitung ist ebenso wie Verkaufsberater Arthur Kasperczyk begeistert von der schwedischen Zugmaschine, die rein elektrisch angetrieben wird und keinerlei CO2 mehr emittiert.

Optisch ist die Elektro-Version von den anderen Modellen der FH-Reihe kaum zu unterscheiden. Der Vorführwagen wurde mit einem Globetrotter XL-Führerhaus ausgestattet. Foto: privat
Optisch ist die Elektro-Version von den anderen Modellen der FH-Reihe kaum zu unterscheiden. Der Vorführwagen wurde mit einem Globetrotter XL-Führerhaus ausgestattet. Foto: privat
Umwelt- und Klimaschutz spielen auf dem automobilen Sektor schon länger eine große Rolle. Während die Elektromobilität im Bereich der Pkw in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen hat, wurde bei den schweren Fahrzeugen über viele Jahre hinweg auf sparsamere Dieselmotoren sowie LNG-Antrieb gesetzt. „Beide Systeme werden auch in Zukunft Bestand haben“, ist Arthur Kasperczyk sicher. „Aber die Elektrifizierung wird trotzdem bei den Nutzfahrzeugen eine immer größere Rolle spielen.“

Volvo ist einer der Vorreiter. Niklas Wiese lobt den Pioniergeist der Skandinavier. „Der Volvo FH Electric ist einsetzbar wie sein Bruder mit Verbrennungsmotor.“ Zwar wiegt die Zugmaschine angesichts der sechs großen Batterien mit 10,7 Tonnen gut 2500 Kilo mehr als ein vergleichbarer Diesel-Truck, aber der Gesetzgeber räumt ein sogenanntes Kompensationsgewicht von zwei Tonnen ein, so dass es bei der Nutzlast kaum einen Unterschied gibt.

Weil der Elektro-Truck außerdem auch das computergesteuerte Zwölfgang-Getriebe (I-Shift) von Volvo an Bord hat, ist der Stromer ebenso wie die Dieselmodelle kompatibel für sogenannte Nebenantriebe. Beispielsweise könnte eine Kipperhydraulik daran gekoppelt werden.

Unter der Faherkabine brabbelt kein Sechs- oder Achtzylinder, dort surrt ein Elektromotor mit 666 PS. Zudem sind dort Kühlelemente für die Akkus untergebracht - und meterweise Starkstromkabel. Foto: privat
Unter der Faherkabine brabbelt kein Sechs- oder Achtzylinder, dort surrt ein Elektromotor mit 666 PS. Zudem sind dort Kühlelemente für die Akkus untergebracht - und meterweise Starkstromkabel. Foto: privat
Der größte Unterschied liegt in der Reichweite. Ein LNG-Antrieb schafft mit einer Tankfüllung gut 1000 Kilometer, ein Diesel noch mehr. Der Akku – jeweils drei Batterieeinheiten sind rechts und links hinter dem Globetrotter-Führerhaus im Chassis eingebettet – speichert 540 Kilowattstunden. Diese Energie reicht für rund 300 Kilometer und damit nicht für die Tour von Garrel nach München. „Für Fernfahrten ist der Elektro-Volvo eher nicht geeignet, zumal es noch an der entsprechenden Ladeinfrastruktur fehlt“, so Arthur Kasperczyk. „Dieser Lkw ist etwas für den Depot- und Shuttle-Verkehr.“

Mit der kleineren Version FE Electric können „auch anspruchsvolle städtische Transportaufgaben bewältigt werden“, verspricht Volvo. So gibt es Komplettumbauten – etwa als Müllwagen, Betonmischer oder Baustellenfahrzeug.

A+T Nutzfahrzeuge ist derzeit damit beschäftigt, interessierten Kunden den Volvo FH Electric vorzustellen. „Außerdem testen wir dieses Fahrzeug selber im Alltag, um eigene Erfahrungen zu sammeln, die für eine individuelle und ausgewogene Beratung einfach notwendig sind“, so Arthur Kasperczyk. Ihn begeistert der Batterieantrieb. „Das ist eine Kraft, echt unglaublich.“ Wie beim Pkw, so entfaltet ein Elektromotor natürlich auch im Lastwagen direkt sein ganzes Potenzial, es bedarf keiner hohen Drehzahlen wie beim Verbrenner.

Das Ladekabel ist eingestöpselt: Sebahittin Aktas (von links), Arthur Kasperczyk und Niklas Wiese sind begeistert von der elektrifizierten Zugmaschine. Foto: Prins
Das Ladekabel ist eingestöpselt: Sebahittin Aktas (von links), Arthur Kasperczyk und Niklas Wiese sind begeistert von der elektrifizierten Zugmaschine. Foto: Prins
Während die Dieselaggregate der schweren Volvo-Trucks zwischen 380 und 500 PS auf die Kurbelwelle drücken – setzt der Elektromotor beim Tritt auf das Gaspedal direkt gewaltige 666 PS frei. „Es ist ein völlig anderes Fahrgefühl“, schwärmt A+T-Fahrertrainer Sebahittin Aktas. Er lächelt, während er das sagt. Dann klettert er ins komfortable Führerhaus und startet das Kraftwerk. Es surrt, etwas stärker als beim Elektro-Pkw. Und dann rollt der Sattelzug einfach los, ganz ohne Diesel-Qualm, ganz ohne typische Geräusche eines Sechs- oder Achtzylinder-Verbrenners.

VOLVO FH ELECTRIC

E-Motor: 490 kW/666 PS Leistung

Batterie-Kapazität: sechs Akkus à 90 kWh; Gesamtspeicher 540 kWh

Getriebe: Zwölfgang-Automatik (Volvo I-Shift), mit Nebenantrieben kompatibel

Gewicht: Leergewicht: 10,7 Tonnen; technisch zulässige Gesamtmasse: 20,5 Tonnen; Gesamtzuggewicht: 44 Tonnen

Reichweite: 300 Kilometer

Dauer Ladevorgang: Etwa 2,5 Stunden mit Gleichstrom (250 kW); 9,5 Stunden mit Wechselstrom (43 kW)

Ausstattung Vorführwagen: Globetrotter XL-Fahrerhaus mit Fernverkehrsausstattung, Range Simulator (Routen- und Reichweitenplanung sowie Positionsbestimmung mit Echtzeit-Energiestatus), Rückfahrkamera, Sicherheitspaket Safety+, Ladungs-/Achslastanzeige, Fernbedienung Work Remote, Luftfederung Vorder-/Hinterachse, Alufelgen, Volvo Dynamic Steering, Aerodynamikpaket, Alufelgen.

Angekoppelt ist ein Trailer, der mit 20 Tonnen Naturdünger beladen worden ist. Der Akku-Lkw hat keine Probleme mit dem Auflieger, er setzt sich ebenso leise wie kraftvoll in Bewegung. Nach einer kleinen Proberunde trägt Sebahittin Aktas noch immer sein Lächeln im Gesicht. „Ein sehr gutes Auto, finde ich. Fahrer, die auf dieses Modell umsatteln, werden mir Recht geben.“ Da ist er sich ganz sicher.

Zu Testzwecken wurde ein Trailer mit 20 Tonnen Naturdünger an den Elektro-Truck angekoppelt. Foto: Prins
Zu Testzwecken wurde ein Trailer mit 20 Tonnen Naturdünger an den Elektro-Truck angekoppelt. Foto: Prins
Keine Emissionen, keine störenden Motorgeräusche – aber Innovationen haben ihren Preis, auch oder gerade im Umwelt- und Klimaschutz. Rund 400.000 Euro kostet der neuen Volvo FH. „Das ist etwa der dreifache Preis, der für vergleichbare Dieselmodelle aufgerufen wird“, erklärt Arthur Kasperczyk. Dennoch ist der Kauf attraktiv, denn bis zu 80 Prozent des Mehrpreises übernimmt das Bundesamt für Logistik und Mobilität (BaLM).

„Die Förderung macht diese umwelt- und klimafreundliche Investition für Unternehmen noch lohnenswerter, zumal zusätzlich Mautgebühren und Steuerabgaben gespart werden“, erläutert Niklas Wiese.

Auch die Planung und der Bau von speziellen Schnelllade-Vorrichtungen für Elektro-Lastwagen – die Geräte haben eine Leistung von bis zu 300 Kilowattstunden – werden vom Bundesamt gefördert. Laut Behörde werden bis zu 80 Prozent der Kosten übernommen.

Über das Unternehmen:

Die A+T Nutzfahrzeuge GmbH hat ihren Stammsitz in Garrel im Kreis Cloppenburg. Daneben gibt es Standorte im Gewerbegebiet Jübberde (Gemeinde Uplengen) sowie in Münster, Osnabrück und Meppen.

Der Nutzfahrzeug-Spezialist ist Vertrags- und Servicepartner für die Marken Volvo und Renault. In den Werkstätten werden darüber hinaus auch Transporter und Trucks anderer Hersteller gewartet und repariert.

Der Fahrzeugbau ist ein weiterer Bereich des Betriebes. Vom Baustoffauflieger bis zum Kranaufbau, vom Schüttgutkipper bis zum Holztransport werden Fahrzeuge nach Kundenwünschen umgerüstet oder umgebaut.

Kühlanlagen aller Arten und Hersteller werden repariert und gewartet. Auch die Planung von Neubauten für Kleintransporter,Trailer und LKW-Kühlanlagen gehört zum Portfolio des Unternehmens. A+T Nutzfahrzeuge ist Vertragspartner des Herstellers Thermo-King.

Weitere Infos gibt es online unter www.at-nutzfahrzeuge.de

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