Was Sie heute wissen müssen Prozess auf der Kippe | Streik an Kliniken | Stromzähler dreht durch
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Der Prozess rund um die Wiesmoor-Connection ist aktuell sicher das Spektakulärste, das an ostfriesischen Gerichten verhandelt wird. Es hätte noch spektakulärer werden können: Der ganze Prozess um den mutmaßlichen Drahtzieher Christian Rademacher-Jelten sollte platzen. So jedenfalls das Anliegen des Angeklagten und seiner Anwälte. Mit Befangenheitsanträgen gegen die Richter Björn Raap und Jan Klein sollte der Prozess gekippt werden. Dann wären alle bisherigen Verhandlungstage nichtig gewesen.
Das Landgericht Aurich hat – natürlich ohne die Mitwirkung der beiden betroffenen Richter – den Antrag der Anwälte von CRJ gleich doppelt abgewiesen: unzulässig und unbegründet. Daniel Noglik hat die Details.
Der Warnstreik im Öffentlichen Dienst erreicht heute die Krankenhäuser im Kreis Aurich und in Emden. Die Beschäftigten wollen ab dem Morgen auf die Straße gehen, um in den Tarifverhandlungen Druck zu machen. Die Gewerkschaft Verdi fordert 10,5 Prozent beziehungsweise mindestens 500 Euro mehr Lohn für die Beschäftigten. Der Warnstreik steht unter dem Motto „Gesundheit ist Gold wert und wir sind es auch.“ Die zentrale Kundgebung soll gegen 12 Uhr bei der Ubbo-Emmius-Klinik in Aurich starten, verschiedene Aktionen soll es an den Klinikstandorten in Aurich und Emden aber schon vorher geben. Die Versorgung aller Patienten soll jederzeit gewährleistet sein. Weitere Details haben wir hier für Sie. Auf oz-online.de berichten wir aktuell über den Warnstreik.
Die hohen Strompreise haben im vergangenen Jahr bei vielen Menschen für schlaflose Nächte gesorgt. Für Christina Bader aus Pewsum gab es aber noch eine Steigerung in Sachen Energiekummer: Ihr Stromzähler drehte durch. Im Spätsommer fiel der 67-Jährigen auf, dass irgendwas mit dem kleinen Kästchen im Schaltschrank nicht stimmen konnte. Viel mehr Strom als sonst sollte sie verbraucht haben, obwohl sich an ihren Lebensumständen nichts geändert hatte. Die Zahlen im Zähler rasten so schnell nach oben, dass Christina Bader sogar das Kochen einstellte, um nicht noch mehr Strom zu verbrauchen. Sie wandte sich an EWE. Dort räumte sogar eine Service-Mitarbeiterin ein, dass der Verbrauch unrealistisch ist. EWE ließ den Zähler tauschen und prüfen. Ergebnis: Er ist in Ordnung. Christina Bader fiel aus allen Wolken. Andreas Ellinger berichtet, wie die wilde Geschichte ausgegangen ist.
Der Ernst-Reuter-Platz in Leer ist ein beliebter Parkplatz. Dabei ist das Parken da gar nicht erlaubt. Viele Autofahrer nutzen den Platz zwischen Hafen und Fußgängerzone gerne, weil er so schön zentral liegt. Die Stadt hat das Verbot dort nie durchsetzen können. Poller sollten Autofahrern eigentlich die Zufahrt zum Platz versperren. Da Marktbeschicker den Platz erreichen können müssen, durften sie aber nicht fest montiert sein. Die Steuerung der Poller funktionierte allerdings nicht richtig. Auch jetzt zicken sie noch. Wie die Stadt das Parkverbot nun trotz technischer Probleme durchsetzen will, erklärt Michael Kierstein.
Die ostfriesischen Krabbenfischer sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Eine neue EU-Verordnung will das Fischen mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten verbieten. Im Newsletter gestern war das schon Thema. Das Wattenmeer ist ein solches Schutzgebiet. Spätestens 2030 soll das Verbot greifen, die Krabbenfischerei an der ostfriesischen Küste stünde wohl vor dem Aus. Dann bräuchte es eine Maschine, die Krabben pult, hier nicht mehr. Eine solche Maschine ist gerade in der Entwicklung. Vor einem Jahr hatten wir schon darüber berichtet. Sie soll die kleinen Garnelen mit Ultraschall von ihrem Panzer trennen. Bisher tun das fleißige Hände in Marokko. Dorthin werden die Tiere bisher zum Pulen gebracht. Hier wäre die manuelle Verarbeitung viel zu teuer. Ein Prototyp der Maschine ist gerade in Arbeit, er liefert offenbar vielversprechende Ergebnisse. Die Entwickler sprechen gar von einem „Gamechanger“. Hannah Weiden hat sich die Sache genauer angesehen.
Seit Jahren gibt es in Emden eine Industriebrache: das ehemalige Ültje-Gelände. Stadtnah gelegen ist es genau das, wonach sich Stadtplaner die Finger lecken. Zurzeit steht nur noch der alte Turm der ehemaligen Knabberwaren-Fabrik. Drumherum ist es grün. Das soll auch so bleiben, wenn die Fläche bebaut ist. So grün wie nur irgend möglich soll die Mischung aus Wohn- und Freizeitquartier werden. Auch Autos sollen nicht überall fahren dürfen. Wärme und Strom sollen zumindest teilweise auf dem Gelände produziert werden. Mona Hanssen stellt die Pläne vor.
Beim Thema Trinkwasser sind wir wohl alle besonders pingelig. Niemand von uns will befürchten müssen, dass in unserem wohl wichtigsten Lebensmittel irgendwelche Stoffe sind, die da nicht hingehören. Rein, klar und bestens überwacht kommt es aus der Leitung. Wir nehmen es mit einer Selbstverständlichkeit, von der man in vielen Teilen der Welt nur träumen kann. Wer aber schon mal auf Juist oder Norderney war, der kann zusammenzucken, wenn er dort zum ersten Mal den Wasserhahn aufdreht. Denn das Wasser auf den Inseln ist nicht kristallklar. Es hat einen leichten Gelbstich. Das führt bisweilen zu Rückfragen von irritierten Urlaubern. Dabei ist die Wasserqualität gerade auf den Inseln hervorragend. Gabriele Boschbach ist dem scheinbaren Widerspruch auf den Grund gegangen.
Was heute wichtig wird
- An den Wochenenden sollen Busse im ganzen Landkreis Leer künftig bis nach Mitternacht rollen. Das Angebot richtet sich vor allem an junge Menschen. Tobias Rümmele erklärt, was die Politik plant.
- Der Futtermittelhersteller Landguth hat eigens Busse gechartert, um seine Mitarbeiter zum Unternehmen in Riepe zu bringen. Ist das nur Fürsorge oder vor allem Eigennutz? Gabriele Boschbach fragt nach.
- Politisches Tauziehen: Am 23. März will der Auricher Kreistag den Haushalt 2023 beschließen. In der letzten Sitzung des Finanzausschusses wird erfahrungsgemäß noch mal gerungen. Marion Luppen berichtet.
- Der Emder Johannes Eilers wird an diesem Dienstag 101 Jahre alt. Hannah Weiden hat ihn besucht, mit ihm über sein Leben und seinen Blick auf die Probleme dieser Welt gesprochen.
- Die Räume des THW in Leer sind viel zu klein. Eigentlich sollten die „blauen Engel“ neben der neuen Feuerwehrtechnischen Zentrale einziehen. Doch wegen Änderungen in der Planung klappt das nicht mehr. Jetzt warten die THWler weiter. Nikola Nording berichtet.
- Fenna Harms, 23, kommt aus Wiesmoor. Die Grafikdesignerin produziert Designs mit Ostfriesischer Landkarte oder Teetassen. Damit war sie in London auf einer Ausstellung. Rieke Heinig stellt sie vor.
- In Hinte wird über die Zukunft der Windenergie auf dem Gemeindegebiet diskutiert. Obwohl die Kommune aktuell nicht schlecht dasteht, will sie diese Form der Energieerzeugung weiter ausbauen. Hannah Weiden berichtet.
- Fisch-Liebhaber müssen jetzt stark sein: Denn die Stintsaison an der Ems ist schon wieder vorbei, während sie an Elbe und Weser noch läuft. Warum das so ist, bringt Heiko Müller in Erfahrung.
- Vera Vogt hat eine Umfrage gestartet, welche Postkarten die OZ-Leser noch daheim haben und welche Erinnerungen sie damit verbinden.