Was Sie heute wissen müssen Warnstreik | Mitarbeiter-Shuttle | Liebeserklärung

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Eine Kolumne von Timo Sager
| 15.03.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Die Krankenhäuser in Aurich, Emden und Norden wurden gestern bestreikt. Die Gewerkschaft Verdi hatte die Kliniken als Orte ausgesucht, um im Tarifstreit im Öffentlichen Dienst Druck auf die Arbeitgeber zu machen. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – und bessere Arbeitsbedingungen. Über den Warnstreik berichten Mona Hanssen, Rieke Heinig – und Markus Weymer von Ostfriesen.tv in einem Video.

Am Leeraner Klinikum wurde gestern nicht gestreikt. Im Gegensatz zu den Krankenhäusern im Kreis Aurich und in Emden, die seit Jahren hohe Verluste schreiben, ist das Leeraner Krankenhaus profitabel. Dort gilt allerdings der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) nicht. Nach Auskunft der Klinik gibt es einen Haustarif. Zwar sitzt Verdi im Aufsichtsrat des Leeraner Klinikums, den TVöD konnte die Gewerkschaft allerdings nicht durchsetzen. Andreas Ellinger beschäftigt sich seit Monaten mit der Frage, warum das Klinikum Millionengewinne macht, während die Nachbarkrankenhäuser in Schulden versinken. Vielleicht weil dort der TVöD nicht gilt? Und warum meldet sich das Leeraner Klinikum immer wieder aus der Notfallversorgung ab. Bei solch hohen Gewinnen könnte doch in ausreichend Personal investiert werden, sollte man meine. Andreas bohrt und bohrt seit Monaten. Klinik und Gewerkschaft schweigen laut.

In San Francisco ist es völlig normal. Jeden Morgen fahren ganze Flotten von Bussen aus der Stadt am Golden Gate in Richtung Silicon Valley. Apple, Google oder Facebook bieten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern selbstverständlich Shuttles an, um ins Büro zu kommen. Der Kampf um die besten Köpfe ist hart. Das Silicon Valley ist zwar der Hotspot der Digitalindustrie. Aber schöner wohnt es sich in der Großstadt am Pazifik. Die Techkonzerne machen es möglich, sonst würden wohl viele Mitarbeiter einfach im Bürokomplex nebenan einen Vertrag unterschreiben. Auch in Ostfriesland gibt es ein Unternehmen, das seinen Angestellten einen Shuttle-Service anbietet: Landguth in Riepe. Beim Hersteller von Heimtierfutter arbeiten mehr als 1000 Leute. Einen fünfstelligen Betrag lässt sich das Unternehmen den Transfer von Teilen seiner Mannschaft aus Aurich, Emden oder Leer monatlich kosten, hat Geschäftsführer Alfred Saathoff meiner Kollegin Gabi Boschbach erzählt. Auch ein Restaurant und ein Sportzentrum gibt es bei Landguth. Wie Gabi schreibt, werden Unternehmen, um Fachkräfte zu bekommen, noch ganz andere Angebote machen müssen.

In Sozialen Netzwerken gehen gerade Bilder aus Nortmoor um: Sie sollen einen Wolf zeigen, der an einem Kanal entlang läuft. Die Polizei bestätigte, dass ein Wolf gemeldet wurde. Ob es sich sicher um einen handelt, konnten die Beamten nicht sagen. Sie fuhren raus, um zu gucken, aber das Tier war schon weg. Unwahrscheinlich ist es nicht, dass es tatsächlich ein Wolf war, der dort entlang streifte. Wölfe werden auch in Ostfriesland häufiger gesehen. In der Gemeinde Friedeburg lebt ein Rudel. Anfang März war dort ein Pferd angegriffen worden, vor wenigen Tagen wurden 18 Schafe getötet und 16 verletzt. Auch ein Schäfer aus Nortmoor hatte im Jahr 2020 schon Tiere durch einen Wolf verloren. Tobias Rümmele hat sich um die jüngste Sichtung in Nortmoor gekümmert und auch geklärt, ob bei jedem Blickkontakt mit einem Wolf ein Anruf bei der Polizei nötig ist.

Seit Beginn der Corona-Pandemie mussten wir uns daran gewöhnen: Beim Gang durch den Supermarkt erspäht man zuverlässig ein Regal, in dem sich eine Lücke auftut. Klopapier und Mehl waren die Klassiker. Jetzt fehlt Mars. Schuld daran sind aber nicht Corona, nicht der Überfall auf die Ukraine und nicht irgendwie gestörte Lieferketten aus Asien. Es ist der Preis. Der amerikanische Lebenmittelmulti und die deutsche Edeka werden sich nicht einig. Mars will eine Preiserhöhung durchdrücken, Edeka nicht mitmachen. Der US-Konzern hat die Belieferung eingestellt. Betroffen sind übrigens nicht nur Märkte, auf denen der Edeka-Schriftzug prangt. Und wie Daniel Noglik weiter schreibt, geht es auch längst nicht um Schokoriegel. Das Mars-Sortiment ist viel, viel größer. Es reicht von Nudeln bis zu Tierfutter.

Die 23-jährige Fenna Harms aus Wiesmoor liebt es, kreativ zu sein. Am liebsten lässt sie der Kreativität in Sachen Ostfriesland freien Lauf. Sie schafft Illustrationen, die einen Bezug zu ihrer Heimat haben. Postkarten, Poster oder Notizblöcke zeigen Motive wie Landkarten, Ostfriesenrosen und typisch ostfriesische Teeservice. Mit ihrer Arbeit hat sie inzwischen sogar im Ausland für Aufmerksamkeit gesorgt. Sie wurde nach London eingeladen, um ihre Illustrationen dort bei einer Ausstellung zu präsentieren. Was Fenna Harms in der britischen Hauptstadt erlebte und welche künstlerischen Pläne sie hat, hat sie Rieke Heinig erzählt.

Bei mir ist drei Stellen nach dem Komma Schluss. 3,141-irgendwas – so weit weiß ich, welche Zahl sich hinter dem Formelzeichen Pi, griechisch korrekt Π, verbirgt. Wer Flächen oder Umfänge von Kreisen berechnen will, muss sich der 3,141-irgendwas bedienen. In der Regel wird das Ergebnis hinreichend genau, wenn man nur mit den ersten drei Nachkommastellen rechnet. Dabei gäbe es so viel mehr. Unendlich viele, um genau zu sein. Mir sind die weiteren egal. Nicht aber Stephan-Gerhard Koziolek, dem Vorsitzenden der Naturforschenden Gesellschaft zu Emden. Er kann sage und schreibe 928 Nachkommastellen auswendig, wie er beim 6. Emder Pi-Wettbewerb am Wochenende unter Beweis stellte. Claus Hock hat mit Koziolek und anderen Teilnehmern des Wettbewerbs gesprochen – eine Liebeserklärung an eine Kreiszahl.

Was heute wichtig wird

  • Ein neuer Gender-Vorstoß macht von sich reden: Der im Heilmittelwerbegesetz vorgeschriebene Hinweis „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ soll jetzt gendergerecht umformuliert werden. Gabriele Boschbach will wissen, wie Apothekerinnen dies finden.
  • Der Wolf ist in Emden los! Also, zumindest irgendwie: Für Aufsehen sorgte ein kleines Fotoshooting der OZ mit zwei ganz besonderen Emdern. Sie sind sogenannte Furrys, also Menschen, die sich gerne als Tier verkleiden. Was es damit auf sich hat, das fasst Claus Hock zusammen.
  • Um Tanja Meyer ist es zuletzt ruhig geworden. Bekannt ist sie in Emden als Bordell-Betreiberin und ehemalige Oberbürgermeisterin-Kandidatin. Mit Mona Hanssen hat sie darüber gesprochen, dass Emden sie noch lange nicht los ist und welche Pläne sie für ihren Club Cheri und die Politik hat.
  • Die „Prinz Heinrich“ muss umfassend modernisiert werden. Was alles bei der Sanierung des Museumsschiffes im Leeraner Hafen ansteht, weiß Michael Kierstein.
  • Weil alles Neue geblockt wurde, warf eine Pastorin im Rheiderland hin. Ist das ein Muster oder ein Ausnahmefall? Vera Vogt fragt nach.
  • Der 15. März ist Tag der Rückengesundheit. Rückenschmerzen kann durch bestimmte Bewegungsübungen vorgebeugt werden. Aber auch die Ernährung kann vieles zu einem gesunden Rücken beitragen. Nora Kraft berichtet.
  • Es geht wieder los mit den Klassenfahrten: Karin Lüppen besucht deswegen eine Jugendherberge und schaut, wie es heute dort aussieht, und fragt nach, ob es auch noch Hagebuttentee gibt.
  • Friedeburg verabschiedet sich von einem langjährigen großen Gemeindefest, dem Friedeburger Festival, und will sich ganz neu aufstellen. Warum muss das sein? Und warum gibt es keine Burgfräulein mehr? Imke Oltmanns kennt die Antworten.
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