Was Sie heute wissen müssen Der böse Wolf | Der suchende Beekhuis | Der kuschelige Iwen

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 21.03.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Vor ein paar Wochen war ich in der Schweiz. Großes Thema: der Wolf. Letzte Woche in der „Kleinen Zeitung“ in Graz ging es um - Sie ahnen es - den Wolf. Am Wochenende habe ich auf Netflix eine amerikanische Serie („Yellowstone“) gesehen, auch dort gab es Stress mit den Behörden, nachdem Wölfe zwei Kälber gerissen hatten und der Farmer sie schießen ließ. Es gibt wohl kaum ein Raubtier, das für so viele Emotionen sorgt, man denke nur an die zahllosen Märchen, die sich um den „bösen Wolf“ drehen.

Und in Ostfriesland? Kaum mehr eine Woche, in der es in der OZ nicht um den streng geschützten Predator geht. Vergangene Woche eine angebliche Wolfssichtung in Nortmoor, gestern nun eine Attacke auf eine Schafherde im Neudorfer Moor. Sieben der Nutztiere sind tot, ob es tatsächlich ein Wolf war, wird die DNA-Untersuchung zeigen. Schäfer Hilmar Wolters hatte schon vor eineinhalb Jahren drei Schafe durch einen Wolfsriss verloren. Damals wie heute hatte er einen angeblich wolfssicheren Zaun aufgebaut. Er bekommt also eine Entschädigung. „Aber das Geld ist nichts gegen das Leid“, sagt der Uplengener im Gespräch mit Tobias Rümmele. Die Tiere seien nach dem Angriff völlig verängstigt und traumatisiert. „Beim letzten Mal hat es mindestens einen Monat gedauert, bis die Tiere vom Verhalten wieder normal wurden.“

Mit einem Wolf hat er nichts gemein, er fiel eher durch schlechte Manieren auf. Für den ehemaligen SPD-Abgeordneten Jochen Beekhuis, dessen politische Karriere vor vier Jahren in der Chat-Affäre endete, tickt die Uhr. In privaten Chatnachrichten hatte der Großefehntjer Frauen, Homosexuelle und Übergewichtige beleidigt. Ein jugendlicher Hacker hatte die Gesprächsverläufe veröffentlicht. Beekhuis flog aus Fraktion und Partei und kandidierte nicht erneut als Abgeordneter. Nun bekommt er noch drei Monate Übergangsgeld. Und was macht er dann? Er wisse es noch nicht, sagte der Politikwissenschaftler am Montag auf Anfrage von Marion Luppen. „Sobald ich es weiß, melde ich mich.“ Es sei ja noch Zeit. Nerven hat der parteilose Gemeinderat jedenfalls.

Beekhuis‘ Wahlkreis war der Landkreis Wittmund. Dort gibt es, wie auch in Greetsiel gerade ein größeres Thema: das drohende Verbot der Krabbenfischerei durch eine geplante EU-Vorschrift. Der Protest wird stärker. Vergangene Woche sagte die niedersächsische Landwirtschaftsministerin ihre Unterstützung zu, gestern auch die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN), der Landwirtschaftliche Hauptverein (LHV) für Ostfriesland und sogar der Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Er sprach in Brüssel mit seinen Amtskollegen aus den anderen Mitgliedstaaten und sagte im Vorfeld des Treffens laut Mitteilung: „Wir müssen unsere Bemühungen verstärken, die Fischerei nachhaltiger zu machen. Dieses Ziel der Kommission teile ich voll und ganz. Über den Weg dahin müssen wir diskutieren.“ Was er noch sagte, hat Martin Alberts zusammengefasst.

Norwegen ist das neue Russland. Na ja, so ganz kann man das natürlich nicht sagen, denn Norwegen ist weder eine Diktatur noch will es eine Großmacht sein und Kriege führt das Land auch nicht. Allerdings haben die Skandinavier die Russen als größten Gaslieferanten Deutschlands abgelöst. Konkret lieferte Norwegen erstmals Mitte Juni vergangenen Jahres mehr Gas in die Bundesrepublik als Russland. Und die Zusammenarbeit wird noch enger. „Seit vergangenem Jahr haben wir eine ziemlich spektakuläre Beschleunigung der norwegisch-deutschen Energiekooperation erlebt“, zitiert die Deutsche Presse-Agentur Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre. Ostfriesland spielt bei diesen neuen Beziehungen eine herausragende Rolle, schreibt Imke Oltmanns.

Hanf ist eine widerstandsfähige Pflanze, die wenig Ansprüche stellt und üppig wächst. Aus den Fasern stellte man früher Seile und Tuch her. Eine uralte Kulturpflanze also – trotzdem ist sie in unseren Gärten tabu. Manchmal findet man dennoch eine solche Pflanze, die sich wie von selbst eingestellt hat. Ziemlich wahrscheinlich ist der Samen dann aus einer Vogelfuttermischung auf das Grundstück gekommen. Es empfiehlt sich, die markante Pflanze mit Stumpf und Stiel auszureißen. Ganz ungeachtet dessen, dass die Bundesregierung eine Legalisierung von „Gras“ plant. Aus ähnlichen Gründen verboten sind Schlafmohn, Göttersalbei und Koka. Letzteres wird in Südamerika gekaut oder als Tee getrunken. Und ich kann Ihnen sagen, Koka hilft, sich im viereinhalbtausend Meter hohen La Paz aufzuhalten, ohne ständig ein Gefühl von Atemnot zu haben. Karin Luppen über ein paar außergewöhnliche Pflanzen.

Menschen mit Trisomie 21, landläufig bekannt als Down-Syndrom, gibt es weltweit etwa sechs Millionen. Heute ist zu ihren Ehren der Welt-Down-Syndrom-Tag. Menschen mit diesem Gendefekt besitzen oft ein ausgeprägtes soziales Verhalten und wünschen sich die Akzeptanz ihres Umfelds. „Die Welt soll wissen: Wir sind coole Leute. Man muss keine Angst vor uns haben“, schreibt eine Betroffene. Susanne Ullrich hat fünf Fakten zusammengetragen, die jede kennen sollte.

Iwen Rautenberg ist 14 Jahre alt, lebt in Marcardsmoor und wurde mit Trisomie 21 geboren. Er hat nur wenige gesundheitliche Einschränkungen aufgrund des Gendefekts, berichtet seine Mutter Karin. Auch wenn er erst mit vier Jahren sprechen lernte, ist er ein ziemlich normaler Junge. „Er ist emphatisch, kuschelig und er teilt. Wenn er etwas hat, gibt er es dir“, beschreibt die Mutter ihren Sohn. „Er ist direkt und sagt dir ganz klar, was er will.“ Ihr Sohn sei ein Geschenk, sagt Karin Rautenberg. Susanne Ullrich hat ein anrührendes Porträt geschrieben.

Aggressiv ist Iwen nicht, ganz im Gegenteil. Ein Mann mit beiger Jacke und Schlapphut in Bingum schon. Vor ihm wurde kürzlich in dem Leeraner Stadtteil öffentlich gewarnt. Denn der Mann soll in Höhe Café Kuchenliebe unverhofft auf die Straße gelaufen sein, um Autos auszubremsen. Auf solche Anmaßungen reagiert die Polizei zu Recht ziemlich empfindlich. „Mit der Person ist seitens eines Polizeikollegen ein klärendes Gespräch geführt worden“, erklärt Polizeisprecher Hanno Giesen auf Anfrage von Vera Vogt. Wann also dürfen Bürger das Recht in die Hand nehmen und wann nicht? Das Zauberwort heißt Verhältnismäßigkeit. Aber lesen Sie selbst.

Was heute wichtig wird:

  • Corona hat Kinder und Jugendliche - und alle anderen - vor die Monitore gebracht. Die Schlagzeilen sind seither die gleichen: Achtung vor der Sucht. Aber ist da wirklich etwas dran? Vera Vogt fragt nach.
  • In Leer verschwand am Wochenende ein zweijähriges Kind. Wieso wurde es nicht gleich im Garten wiedergefunden und wie kann eine solche Situation verhindert werden? Michael Kierstein berichtet.
  • Ein 25-Jähriger aus Südbrookmerland lagerte auf seinem Grundstück Abfälle. Das Amtsgericht Aurich verurteilte ihn zu sieben Monaten Gefängnis. Er ging in Berufung. Bettina Keller verfolgt die Verhandlung.
  • Wangerooge hat laut Nordsee-Tourismus-Report die treuesten Gäste. Platz 2 belegt Langeoog. Auch Borkum schafft es wie Ostfriesland in die Top 5. Susanne Ullrich fragt nach den Gründen.
  • Das Unternehmen Rudnick und die Raiffeisen-Volksbank in Aurich haben beide im vergangenen Jahr die Vier-Tage-Woche eingeführt. Wie hat sich das Konzept eingespielt? Rieke Heinig berichtet.
  • Die Emder Shanty-Gruppe verabschiedet sich nach mehr als 50 Jahren von der Bühne. Heiko Müller, der den Chor journalistisch begleitet hat, spricht mit dem Vorsitzenden über das „Farewell“.
  • Die Stadt Emden hat gemäß der Landesplanung schon mehr als genug erneuerbare Energie-Quellen ausgebaut. Jetzt wurde dem ein Riegel vorgelegt. Mona Hanssen berichtet.
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