Was Sie heute wissen müssen Netze nicht schädlich | Spargel wird teuer | Meise am Fenster

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 23.03.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Der Überlebenskampf der Krabbenfischer an der Nordseeküste ist in vollem Gange. Mit schwarzen Kreuzen machen sie in Häfen wie Greetsiel auf die Bedrohung durch eine geplante neue EU-Verordnung aufmerksam, die das Fischen mit Grundschleppnetzen in Schutzgebieten wie dem Wattenmeer verbieten soll. Ob die Fischer eine Chance haben, könnte sich heute entscheiden. In Büsum, in Schleswig-Holstein, tagen die Agrarminister von Bund und Land, und die Fischer werden dort demonstrieren. Meine Kollegin Hannah Weiden wird auch in Büsum sein und per Liveblog von den Protesten berichten.

Was die rund 60 ostfriesischen Krabbenfischer und ihre Kollegen entlang der niedersächsischen und der schleswig-holsteinischen Küste am meisten stört, ist die fehlende Differenzierung. Grundschleppnetz ist nämlich nicht Grundschleppnetz. Krabbenfischer nutzen sogenannte leichte Baumkurren. Dabei gleitet das Netz auf Rollen und Kufen über den Meeresboden und berührt den Boden nicht. Schollen, Seezungen und Krabben bleiben im Netz hängen, alle anderen Fische können rausschwimmen. „Unsere Netze machen den Boden nicht kaputt“, sagt Fischer-Sprecher Gerold Conradi. Hannah Weiden hat auch mit Meeresschützern und Wissenschaftlern gesprochen. Das Bild ist ein sehr differenziertes.

Sorgen haben auch die hiesigen Spargelbauern. Pünktlich zu Ostern soll das begehrte Saisongemüse wieder angeboten werden. Doch hohe Lohnkosten und die Inflation machen den Landwirten zu schaffen. „Es ist fraglich, wo das in den nächsten Jahren hingeht“, sagt Daniel Santen, der in Weener sowohl Spargel als auch Erdbeeren anbaut. In Polen werde Spargel deutlich günstiger angebaut als hierzulande. Gleichzeitig müssten die Landwirte Erntehelfern durch die Anhebung des Mindestlohns auf nun zwölf Euro deutlich mehr bezahlen. Manfred Tannen, Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LHV) für Ostfriesland, sieht den Anbau von Spargel und Erdbeeren in der Region gefährdet: „Die Frage ist: Wie sehr sind die Kunden bereit, die deutsche Herkunft zu honorieren?“ Martin Alberts berichtet.

„Gute Nachricht für Schafe und deren Besitzer“, so kommentierte gestern Vormittag ein Onlineleser eine Meldung, die für viel Aufsehen sorgte: Auf der A 29 zwischen Zetel und Varel/Bockhorn wurde am Sonnabend ein Wolf überfahren. Eine Autofahrerin sei in Richtung Oldenburg unterwegs gewesen, als die Wölfin plötzlich auf die Fahrbahn lief. Das Tier sei bei dem Zusammenprall getötet worden, die Autofahrerin blieb unverletzt. Rund 300 Wölfe werden jedes Jahr in Deutschland getötet, knapp drei Viertel davon im Straßenverkehr, 18 Prozent werden illegal erschossen. Imke Oltmanns hat alles, was man zu dem Thema wissen muss, zusammengetragen.

Wolfssichtung in Nortmoor und jetzt Verdacht auf durch einen Wolf gerissene Schafe in Uplengen. Kindergarten in Ihlow nach Wolfssichtung geschlossen. Wieder mehr Risse, darunter ein Pferd, in Friedeburg. Und im vergangenen Jahr mehrere tote Schafe in der Gemeinde Krummhörn: Aktuell geht es wieder oft um den Wolf in der Region. Claus Hock hat deshalb nachgefragt, was man tun soll, wenn man einem Wolf begegnet, womöglich noch mit einem Hund an der Leine. Auch wenn Wolfsfreunde und Wolfsgegner sonst gegenteilige Auskünfte geben, in diesem Fall sind sie sich einigermaßen einig. Aber lesen Sie selbst.

Warum nur will er sich das antun? Heinz Feldmann, ehemaliger Chef der Sparkasse Leer-Wittmund und seit einem halben Jahr im Ruhestand, ist unbestätigten Informationen zufolge als neuer Vorsitzender des EWE-Aufsichtsrats im Gespräch. Bernhard Bramlage, früherer Landrat des Landkreises Leer, hatte im Februar seinen Rücktritt von diesem Amt erklärt. Energieversorger EWE, zu 75 Prozent in kommunaler Hand, ist seit Jahren in der Krise: Unzufriedene Kunden, falsche Abrechnungen und anderes mehr. Eine von Bramlage dazu in Auftrag gegebene Untersuchung ist unter Verschluss. Vielleicht sollte Feldmann sich doch lieber auf Motorradfahren und Gartenarbeit konzentrieren. Andreas Ellinger berichtet.

„Meise vorm Fenster“, heißt ein großartiger Song, den Jazzmusiker Albert Mangelsdorff vor Jahrzehnten mit dem „United Jazz- und Rock-Ensemble“ eingespielt hat. Tschiddelip, tschiddelip, tschiddelip, so geht das Stück los. Mit der Meise am Fenster hat sich auch Mona Hanssen befasst. Gerade jetzt im Frühjahr klopfen Meisen und auch andere heimische Vögel wie wild an Fensterscheiben. Was hat es damit auf sich? Die Antworten lesen Sie hier.

Was heute wichtig wird:

  • Bislang gibt es für angehende Physiotherapeuten in der Ausbildung keinen Lohn. Das wollten Leeraner ändern und sammelten kurzerhand Spenden. Tobias Rümmele erklärt, was dahintersteckt.
  • Vor Corona wollte ein Ehepaar mit einer Gaststätte in Hatshausen durchstarten. Das ging schief. Jetzt droht die Obdachlosigkeit, weil einfach keine Wohnung zu finden ist, erzählte das Paar Katja Mielcarek.
  • Vokuhila ist der neue Haartrend. Vorne kurz, hinten lang - wie in den 1980er Jahren. Wissen die Friseure in Ostfriesland, worauf sie sich vorbereiten müssen? Gabriele Boschbach fragt nach.
  • Seit Beginn des Jahres müssen Gastronomen ihren Kunden Mehrwegbehälter anbieten. Sind die Verpackungen in Aurich gefragt? Und bieten die Gastronomen sie überhaupt an? Nora Kraft hört sich um.
  • Seit Wochen beunruhigt eine Wolfssichtung in Ihlow und Schirumer Leegmoor die Erzieher und Eltern im Waldkindergarten. Welche Strategie will der Kindergarten jetzt fahren? Gabriele Boschbach berichtet.
  • In der Nordsee gibt es bereits jetzt viele Schutzgebiete, neue könnten durch die geplante EU-Verordnung dazukommen. Hannah Weiden hat sich die Schutzgebiete angesehen.
  • Die Werbegemeinschaft Schaufenster Emden hat getagt. Was die Werbegemeinschaft für den Emder Einzelhandel sowie die Innenstadt plant, weiß Heiko Müller.
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