Was Sie heute wissen müssen Einkaufen in Groningen | EU-Kommissar zur Fischerei | Von Essen nach Baltrum

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 06.04.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Der morgige Karfreitag ist für evangelische Christen in Deutschland der höchste aller Feiertage. Der Tag, an dem der Kreuzigung Jesu gedacht wird. Ein Tag der Stille und der Einkehr. Wenn Sie bei Google Karfreitag eingeben, dann erscheint schon an sechster Stelle - so war es bei mir - als weiteres Schlagwort der Begriff „Niederlande“. Dort ist morgen kein gesetzlicher Feiertag. Die Geschäfte sind geöffnet. Viele Ostfriesen nutzen dies für einen Ausflug, zum Beispiel zum Blumenmarkt. Staus auf der Autobahn Richtung Groningen erwartet die Polizei dennoch nicht.

Viel Verkehr wird es dennoch geben, auf allen Straßen in Richtung Küste, wie der ADAC sagt. „Insbesondere die Ferienorte an Nord- und Ostsee sind wieder ein beliebtes Ziel, und das Auto bleibt weiterhin Reisemittel Nummer eins.“ Immerhin gibt es auf der A31, erstmals nach Jahren wieder, keine Baustelle, abgesehen von der kurz vor Oberhausen. Mit einem größeren Aufwand rechnet die Polizei hingegen in Zusammenhang mit den Treffen in der Autotuner-Szene, die traditionell am Karfreitag („Car-Freitag“) stattfinden. Hierfür seien zusätzliche Beamte im Einsatz, so die Polizei. Martin Alberts hatte nachgefragt.

Sollten Sie mit der Fähre von Emden nach Kristiansand in Norwegen reisen wollen, müssen Sie sich noch gedulden. Start für die neue Verbindung ist am 1. Juni. Aber buchen können Sie schon. Mehrere Leser behaupteten, dass der 17-stündige Trip deutlich teurer sei, als die Fähre von Kiel nach Norwegen. Das ist so nicht ganz richtig, hat Claus Hock herausgefunden. Der Preisvorteil beträgt für zwei Personen und ein Auto lediglich 57 Euro. Rechnet man die Anreise nach Kiel dazu, wird es erheblich teurer. Sie glauben es nicht? Lesen Sie selbst.

Wenn Sie auf die Fähre warten müssen, sollten Sie es allerdings nicht so machen, wie eine 37-jährige Juist-Urlauberin, die sich voriges Jahr am Anleger in Norddeich einigen Rasern entgegenstellte. Sie wedelte mit den Armen, um die Autos zum Langsamerfahren zu animieren. Die Fahrer ließen sich nicht beirren. Einer der Wagen machte gar einen Schlenker auf die Frau zu und berührte sie mit dem Außenspiegel an der Schulter, sodass sie eine Prellung erlitt. Der Fahrer haute ab. Wegen Körperverletzung und Unfallflucht stand ein 19-jähriger Auricher jetzt vor Gericht. Marion Luppen berichtet über den Prozess, und ich wundere mich ein bisschen über dessen Ausgang.

Bleiben wir an der Küste: Das drohende Aus für die Grundschleppnetzfischerei, sprich die Krabbenfischer, beschäftigte in den vergangenen Wochen viele Menschen in Ostfriesland. Das beeindruckt auch Brüssel: Nach einem positiven Signal vorige Woche aus der Kommission hat sich nun auch der EU-Kommissar für Fischerei selbst geäußert. In einer Antwort an norddeutsche CDU-Europaabgeordnete schreibt Virginijus Sinkevičius aus Litauen, dass man „ausdrücklich“ die Bemühungen anerkenne, die bereits unternommen wurden, damit sich die Fischbestände in der Nordsee erholen. Auch sei man sich der Bedeutung speziell der Krabbenfischerei bewusst. Eine Rettung für die Fischer klingt anders. Allerdings sei „entgegen vieler Gerüchte“ für März 2024 „kein pauschales Verbot von Grundschleppnetzen in Meeresschutzgebieten“ geplant. Claus Hock hat die Stellungnahme zusammengefasst.

Die Bedeutung der Krabbenfischerei geht weit über die Arbeitsplätze hinaus. Hannah Weiden hat sich in Greetsiel umgesehen und mit vielen Menschen dort gesprochen. Fehlten die Fischer und ihre Krabben, kämen auch keine Touristen mehr in das Fischerdorf, so die Befürchtung. „Man findet in Greetsiel nur wenige Betriebe, die nicht betroffen wären“, sagt Wolfgang Lübben, Marketings- und Vertriebsleiter der Krummhörn Touristik GmbH. Als Beispiel nennt er neben Restaurants, Hotels und Geschäften unter anderem auch den Steuerberater, der ohne die Nordseefischer weniger Kunden hätte. Nicht zu vergessen die 50 Arbeitsplätze beim Krabben- und Fischhandel de Beer.

Aus mehrerlei Gründen war Umweltschützern das LNG-Terminal vor Wilhelmshaven von Anfang an ein Dorn im Auge. Einer der Hauptkritikpunkte war die Gefährdung von Flora und Fauna im Jadebusen durch die Ableitung chlorhaltiger Abwässer. Mit dem Einsatz des Biozids soll verhindert werden, dass die Unterwasserbereiche der Anlage „zuwachsen“. Jetzt soll beim Terminalschiff „Höegh Esperanza“ der Einsatz von Ultraschall überprüft werden. Ein Verfahren, das das Unternehmen Hasytec aus Kiel anbietet. Imke Oltmanns erklärt, wie’s funktioniert.

Thomas Steeg ist in Essen aufgewachsen, ein Ruhrgebietskind. Der Arme. Aber schon mit neun Jahren wusste er, wo sein Paradies liegt. Auf die Frage eines Verwandten, was er denn mal werden wolle, sagte er: „Das weiß ich nicht. Aber ich bin sicher, dass ich einmal auf Baltrum leben werde“ - dem Ferienziel seiner Familie. Mehr als 30 Jahre später lernt NDR-Filmemacher Johann Ahrends Thomas und dessen Ehefrau Britta Gaiser-Steeg kennen. Kurz zuvor haben sie sich auf Baltrum niedergelassen und dort ein neues Leben begonnen. Johann hat sie mit der Filmkamera begleitet (den NDR-Film können Sie hier anschauen). Das war 2007. Dieser Tage, noch einmal gut 15 Jahre später, hat mein Kollege das Ehepaar erneut besucht. Sind die beiden auf Baltrum glücklich geworden? Thomas‘ Antwort ist eindeutig: Er möchte nie mehr weg.

Zum Abschluss noch ein Bekenntnis meiner Unwissenheit: Auch nach Jahren des intensiven Studiums des Internets bleibt es mir ein Rätsel. Gestern ging auf der OZ-Webseite dieser Artikel durch die Decke: „Michelin vergibt Rekordzahl an Sternen“, ein dpa-Text, der automatisch eingelaufen ist. Rund 70.000 Menschen lasen gestern bei uns diesen Text, der identisch auch auf Dutzenden weiteren Webseiten veröffentlicht wurde - ein Wert, den wir mit eigenen Texten noch nie geschafft haben. Selbst gestern Nacht waren es noch 4000 Leser in einer halben Stunde. Warum so viele Menschen den Artikel bei uns lasen, obwohl es in Ostfriesland gar kein Sterne-Restaurant gibt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass sie alle von Facebook auf unsere Seite geleitet worden waren. Angela Merkel hätte dazu gesagt: Das Internet ist eben Neuland.

Was heute wichtig wird:

  • Nach dem Artikel über eine Familie, die einen Kindergarten-Platz in Leer einklagen will, haben sich weitere Eltern gemeldet. Diese üben heftige Kritik am Landkreis Leer. Katja Mielcarek berichtet.
  • Karsten Stockhecker aus Berlin betreibt das Thiets-Restaurant in Ditzum. Er wünscht sich mehr Unterstützung der Politik in dieser wirtschaftlich schwierigen Zeit. Tatjana Gettkowski hat mit ihm gesprochen.
  • Immer mehr Filialen von Sparkassen und Raiffeisenbanken schließen. In Köln setzt die Sparkasse auf eine Kooperation mit der Stadtverwaltung. Wäre das auch für Aurich eine Lösung? Nicole Böning fragt nach.
  • Wenn man sich auf Tripadvisor anschaut, wie oft Sehenswürdigkeiten in Ostfriesland bewertet werden, könnte man meinen, es gebe gar keine. Woran liegt das? Gabriele Boschbach berichtet.
  • Weitere musikalische Großkaliber kommen auf die Wiesmoorer Freilichtbühne – unter anderem die Band Münchener Freiheit. Ole Cordsen stellt das Programm der Freilichtbühne vor.
  • Zehn Küstenjägerschaften, die Landesjägerschaft Niedersachsen und die Landesjägerschaft Bremen unterzeichnen ein Positionspapier zum Thema Wolf. Claus Hock ist dabei und fasst zusammen.
  • War früher alles besser, auch die Osterfeuer? Heiko Müller beschreibt, wie sich der Brauch verändert hat. Dazu gibt es Tipps für Interessierte: Welche Osterfeuer gibt es in Emden, Hinte und der Krummhörn?
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