Was Sie heute wissen müssen Energieland Ostfriesland | Abzocke per SMS | Ewige Jugend
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Ostfriesland wird bei der Energieversorgung und -wende eine zentrale Rolle für ganz Deutschland spielen. Wer in den Dünen der ostfriesischen Inseln steht, kann schon seit Jahren einen maßgeblichen Teil des Wechsels hin zu grüner Energie am Horizont erkennen. Die Windparks in der Nordsee sollen einen großen Teil des Stroms liefern, der für die Elektrifizierung von Verkehr und zunehmend auch von Heizungen – Stichwort Wärmepumpe – gebraucht wird. Über Ostfriesland wird der Strom verteilt. Auf dem Land ging es mit der Windkraft in den letzten Jahren nur schleppend voran. Das bekam Windkraftanlagen-Hersteller Enercon maßgeblich zu spüren. Denn die Auricher bauen keine Anlagen für den Einsatz auf See. Tausende Arbeitsplätze gingen verloren, weil kaum neue Windräder an Land aufgestellt wurden. Nun sieht Enercon aber den berühmten Silberstreif am Horizont, wie Martin Alberts berichtet.
Wenn grüner Strom Teil 1 der Energiewende ist, soll Wasserstoff Teil 2 sein. Den fördert man nirgends aus der Erde. Er wird künftig da produziert werden, wo Strom billig ist – womit wir wieder bei der Windkraft wären. Und er wird über Pipelines oder Schiffe geliefert werden. So wie jetzt das Erdgas. Über das Flüssiggas-Terminal in Wilhelmshaven soll irgendwann auch Wasserstoff angelandet und irgendwo gespeichert werden. Auch bei dem Irgendwo spielt die Region eine Rolle. Denn bei Etzel im Landkreis Wittmund gibt es Salzstöcke, in denen heute schon so viel Öl und Gas gespeichert wird, dass die Bundesrepublik damit über Wochen zu versorgen wäre. Für den Wasserstoff wird mehr Platz gebraucht, es müssen neue Kavernen daher. Kavernenbetreiber Storag Etzel hat seine Pläne am Mittwoch vorgestellt. Die sind nicht unumstritten. Schon seit Jahren gibt es eine Bürgerinitiative, die den Kavernenbetrieb kritisch begleitet. Denn ohne Folgen ist der Bau solch gigantischer Speicher nicht. Der Boden darüber kann absacken. Imke Oltmanns hat sich die Pläne angesehen und die ersten Reaktionen gesammelt.
Neben Windstrom und Wasserstoff soll in Ostfriesland noch eine weitere Komponente der klimaverträglichen Energiegewinnung ins Spiel kommen: Tiefengeothermie. Länder wie Island, die ihre Existenz dem Vulkanismus verdanken, versorgen sich nahezu komplett aus der Erde mit Energie. Dort brodelt es aber auch schon eine Spatenlänge unter der Erdoberfläche. In Deutschland spielt Erdwärme bisher vor allem in Süddeutschland eine Rolle. Rund um München sind die Bedingungen relativ günstig. In Tiefen zwischen etwa 500 und 5000 Metern wird heißes Wasser angezapft. Wärme und Strom können so erzeugt werden. Unterhalb von Borkum wird ebenfalls heißes Wasser vermutet. Eine Probebohrung muss den Beweis liefern, dass das wirklich so ist. Rieke Heinig berichtet.
In der letzten Woche rappelte es auf meinem Handy in einer Tour: Erst sollte ich eine angebliche Paketlieferung mit einer Zahlung aus den Händen des Zolls befreien, dann sollte ich unbedingt mein Online-Banking reaktivieren und am Schluss wurde gedroht, mein Haus würde gepfändet, wenn ich nicht sofort meine Steuerschulden bezahlte. Jeden Tag eine vermeintliche Hiobsbotschaft per SMS. Viele von Ihnen werden das auch kennen. Kamen die sogenannten Phishing-Versuche früher nur per E-Mail, landen sie inzwischen immer häufiger per Kurznachricht auf den Smartphones. Was ist da los und wieso ballen sich die Betrugsversuche gerade so? Vera Vogt hat sich bei Banken und Polizei erkundigt.
Erinnern sie sich noch? Es gab mal eine Coronavirus-Pandemie. Mir scheint sie manchmal unendlich weit zurückzuliegen, so sehr hat man sich wieder daran gewöhnt, ohne Maske in den Supermarkt oder ins Restaurant zu gehen. Arztpraxen, Krankenhäuser und Seniorenheime waren die letzten Inseln, auf denen die Bedeckung von Mund und Nase noch verlangt wurde. Auch das ist vorbei. Aber natürlich stecken sich Menschen weiter mit dem Virus an und werden auch krank. Und dann? Einfach beim Hausarzt vor den Tresen zu marschieren und „hier bin ich!“ zu rufen, ist sicher keine gute Idee. Wie der aktuelle Stand in Sachen Masken, Tests und Meldepflicht ist und wie man den Kontakt mit dem Arzt am besten organisiert, hat Karin Lüppen zusammengestellt.
Es gibt viele berühmte Köpfe in Ostfriesland. Aber kaum einer ist so auffällig wie dieser: der Pagenkopf in hellem Mahagoni. Er gehört zu Erika Biermann aus Aurich – und wer einmal ein Foto aus einer Stadtratssitzung gesehen hat, weiß sofort, wer Erika Biermann ist. Die Ratsfrau wird im Mai 74 Jahre alt. Aber sie könnte auch gut 30 Jahre jünger sein. Dabei greift sie nicht mal zu Make-up, schon gar nicht zu Botox oder anderen Faltenausbüglern. Wie macht Erika Biermann das, wieso wird sie nicht älter? Es gibt Hinweise darauf, dass Menschen mit roten Haaren durch ein bestimmtes Gen langsamer altern als Menschen anderer Haarfarbe. Aber kann das alles sein? Diese Frage hat sich auch meine (ebenfalls rothaarige und jung gebliebene) Kollegin Gabi Boschbach gestellt und dann bei Erika Biermann nachgeforscht.
Die Frau am Freitag ist bei der OZ eine Institution. Ich glaube seit mehr als einem Jahrzehnt gibt es immer zum Ende der Woche den weiblichen Blick auf kleine und große Dinge des Alltags. Fast immer haben Petra Herterich und die anderen Kolleginnen der FaF einen lustigen Blick auf die Welt und das Leben. Heute nicht. Heute ist die Frau am Freitag mal traurig – aber tapfer und lesenswert wie immer.
Was heute wichtig wird
- Thea aus Riepe ist 60 Jahre alt und hat das Down-Syndrom. Ihre Schwester erinnert sich im Gespräch mit Susanne Ullrich, wie sie aufwuchsen – ganz ohne Inklusion, Logopädie und Therapieangebote. Und auch daran, dass es damals hieß, ihre Schwester werde früh sterben.
- Werden LGBTQ künftig in die Gleichstellung im Landkreis Leer einbezogen? Das möchte die Gruppe SPD-Grüne-Linke erreichen. Wie soll es umgesetzt werden? Karin Lüppen berichtet.
- Die Auricher Tafel sucht dringend Männer, die beim Abholen der Lebensmittel anpacken. Was kommt auf die Helfer zu? Gabriele Boschbach begleitet eine Tour.
- In der Gemeinde Hinte gibt es immer mehr Zweitwohnungsbesitzer. Die sollen seit einem Ratsbeschluss vom April vergangenen Jahres eine besondere Steuer zahlen. Ein Betroffener ist deswegen richtig sauer. Hannah Weiden berichtet.
- In Folmhusen erfährt man, wie früher der Unterricht in Ostfriesland abgelaufen ist. Michael Kierstein war im Ostfriesischen Schulmuseum und stellt es vor.
- Der Emder Jens Wilken nimmt an einem außergewöhnlichen Sponsorenlauf in Rumänien teil. Er will damit auch aktiv etwas gegen den Menschenhandel in Osteuropa tun. Heiko Müller berichtet.