Was Sie heute wissen müssen Meine Güte, der böse Wolf | Noch ein Wolf, Klaus-Peter | 2500 neue Flüchtlinge

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 04.05.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Kennt unsere Gesellschaft wirklich nur noch Schwarz und Weiß? Sehen wir keine Grautöne mehr? Die Notwendigkeit zu Kompromissen, zum Interessensausgleich? Wer Marion Luppens Artikel über die am 10. Juni geplante Anti-Wolfsdemo liest, muss sich wundern. Auf der einen Seite der Tierarzt Dr. Hansjörg Heeren, der angeblich 3000 Wolfsgegner mobilisieren wird, auf der anderen Seite Roger Miller von der Antifaschistischen Aktion Ostrhauderfehn (ja, sie lesen richtig: Die Antifa), der zur Gegendemo aufruft. Zum Glück ist für die Zukunft unerheblich, welche Seite wie viele Menschen auf die Straße bringt.

Dass es für betroffene Tierhalter schmerzhaft und leidvoll ist, wenn das Raubtier Nutztiere reißt, steht außer Frage. Aus dem Landkreis Leer wurden gestern zwei getötete Schafe gemeldet, eines in Neermoor (27. April) und eines in Rorichum (1. Mai). Nikola Nording berichtet.

In der Gemeinde Friedeburg, wo sich das einzige Rudel Ostfrieslands angesiedelt hat, rüstet jetzt auch der Bürgermeister zum bewaffneten Kampf. Helfried Goetz (parteilos) hat einen „Antrag auf Entnahme gefährdender Wölfe“ an das Landesumweltministerium geschickt. Anlass dafür war, dass in der Nähe der Grundschule in Wiesede am Mittwoch vergangener Woche ein Wolf gesichtet worden war. „Es gibt mindestens einen Wolf, der keine Scheu hat vor den Menschen“, ist Goetz überzeugt. Die Stimmung in seiner Gemeinde beschreibt er mit Angst, vor allem bei Eltern und Weidetierhaltern, aber auch mit Wut und Unverständnis, mit dem Problem allein gelassen zu werden. Imke Oltmanns hat mit ihm gesprochen.

Reichlich frustriert ist inzwischen auch der Deichschäfer Dennis Bonsemeyer. 35 Schafe hat er in den vergangenen fünf Jahren verloren, aber nur einmal eine Entschädigung bekommen. Amtliche Untersuchungen hätten meist ergeben, dass kein Wolf, sondern ein Fuchs oder Hund die Schafe gerissen habe - aber überzeugt ist Bonsemeyer davon nicht: „Die Rissbilder waren immer wolfstypisch.“ Dazu kommt, dass die staatlichen Entschädigungszahlungen den Verlust nicht annähernd decken. Eine eher zynische Lösung hat der Schäfer gefunden, wie er Hannah Weiden erzählte.

Themenwechsel. Im Wiesmoorer Drogenplantagen-Prozess um Christian Rademacher-Jelten gab es gestern eine überraschende Wendung. Dessen mitangeklagter Geschäftspartner legte ein Geständnis ab und belastete den bisher stets auf Unwissenheit argumentierenden Hauptangeklagten schwer. Rademacher-Jelten habe dem unbekannten Drogenproduzenten das ehemalige Autohaus für 20.000 Euro auf drei Monate vermietet. Wie Rademacher-Jeltens Anwalt auf die Enthüllung reagierte, berichtet Daniel Noglik. Möglicherweise geht der Prozess nächste Woche zu Ende.

Der Fall Rademacher-Jelten ist definitiv spannender als jeder Krimi von Klaus-Peter Wolf. Der indes befindet sich weiter im Höhenflug. Die Bücher sind bundesweite Bestseller und nun - während gerade Dreharbeiten in Norden laufen - hat der eingewanderte Ostfriese auch noch Bestätigung vom ZDF bekommen. Die Fernsehanstalt hat vier weitere Verfilmungen in Auftrag gegeben. Rebecca Kresse hat sich bei den Dreharbeiten in Neßmersiel umgesehen.

Was die Wolf-Krimis für Norden sind die Friesland-Krimis für Leer. Vor zehn Jahren fiel die erste Klappe für die Krimireihe. Auch hier schaltet regelmäßig ein Millionenpublikum im ZDF ein - mit erkennbaren Auswirkungen auf den Tourismus. „Das erkennt man nicht nur daran, dass die Anzahl der Übernachtungen und Tagesgäste gestiegen ist“, sagt Edgar Behrendt, Pressesprecher der Stadt Leer. Speziell die Nachfrage nach den Friesland-Führungen sei gestiegen. Allein vergangenes Jahr gab es fast 1000 Teilnehmer. Nikola Nording blickt zurück auf zehn Jahre Friesland-Krimi.

Zuletzt war es still geworden um das Thema Flüchtlinge. Die Städte in Ostfriesland hatten die Gemeinschaftsunterkünfte sogar zurückbauen können. Das könnte sich bald ändern. Ostfriesland soll in den nächsten Monaten mehr als 2500 weitere Flüchtlinge unterbringen. Das hat jetzt das niedersächsische Innenministerium vorgegeben. Allein dem Landkreis Aurich sollen 1162 Geflüchtete zugewiesen werden. Leer muss mit 1095 rechnen. Was die Kommunen davon halten, hat Martin Teschke erfragt.

Zum Schluss noch eine Kuriosität: In der Fußball-Bezirksliga der Frauen kam es am Freitagabend zu einem ungewöhnlichen Spielabbruch. Der Schiedsrichter beendete die Partie wegen Dunkelheit nach 87 Minuten – drei reguläre Minuten und die Nachspielzeit fehlten noch. Während die Gäste des SV Leybucht den Abbruch angesichts fehlenden Flutlichtes für überfällig erachteten, ist Gastgeber SV TiMoNo II sauer, dass die Partie nicht beendet wurde. Die Begegnung wurde jetzt nochmal komplett neu angesetzt. Sören Siemens berichtet.

Was heute wichtig wird:

  • Ein lettischer Zwangsarbeiter, ein hingerichteter „Deserteur“ und ein Flieger - wer waren die Männer, die auf dem Friedhof in Leer liegen. Katja Mielcarek hat mit Schülern gesprochen, die recherchiert haben.
  • Die Polizeiinspektion Leer/Emden stellt ihre Verkehrsunfallstatistik für das vergangene Jahr vor. Tatjana Gettkowski schaut sich die Präsentation an.
  • Ein Leser beschwerte sich, weil er für zwei Produkte doch mehr zahlen sollte, als ausgezeichnet war. Wir wollen deswegen ein für alle Mal wissen: Welcher Preis zählt? Vera Vogt hat nachgefragt.
  • Ein Leser beschwerte sich, weil er für zwei Produkte doch mehr zahlen sollte, als ausgezeichnet war. Wir wollen deswegen ein für alle Mal wissen: Welcher Preis zählt? Vera Vogt hat nachgefragt.
  • Eine Wiesmoorerin hat mit flauschigen Birmakatzen 116.000 Follower bei Instagram erreicht und trainiert Tiere für Menschen mit Handicaps. Ole Cordsen besucht sie und ihre Katzen.
  • Fachärztemangel herrscht allerorten. Besonders krass trifft es aber wohl Kinderärzte, wie sich jetzt bei der Scharlachwelle gezeigt hat. Gabriele Boschbach berichtet über die Lage in Ostfriesland und die Hintergründe.
  • Nach einer Änderung des Melderechts darf man eigentlich auch seinen Hauptwohnsitz auf einem Boot haben. Dabei spielen aber nicht alle Häfen mit. Auch in Emden gibt es Probleme, weiß Mona Hanssen.
  • Poppingas Bäckerei in Greetsiel war ein Traditionsgeschäft. Schon seit längerem ist unklar, was dort in Zukunft direkt am Hafen passieren soll. Hannah Weiden berichtet über den aktuellen Stand der Dinge.
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