Lizenz für Ausbeuter Die Leiharbeiter sind den Chefs schutzlos ausgeliefert
Ehemals in Emden tätige Ausbeuter von Leiharbeitern dürfen weitermachen. Wenn es so leicht ist, an eine Lizenz zu kommen, sind die nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt werden.
Leiharbeiter sollten die am besten geschützten Arbeitnehmer überhaupt sein, schließlich werden sie mitunter von einem Unternehmen zum nächsten gereicht, müssen sich immer neuen Begebenheiten anpassen – und sich auf den eigenen Arbeitgeber verlassen können. Im Fall von Jonas P. (Name geändert) konnten sich das die überwiegend polnischen Menschen nicht. Im Gegenteil: Sie wussten nicht einmal, ob das Geld am Monatsende kommt.
Unsere Recherchen haben aufgedeckt, wie Jonas P. und seine Mitstreiter ihre Beschäftigten betrachten: Für sie sind sie bloß eine Ware, die eingesetzt werden kann, um Geld zu verdienen. Die Arbeitsbedingungen? Völlig egal. Wir haben das auch mehrmals der Agentur für Arbeit kommuniziert, haben mit unseren Fragen nachgebohrt und öffentlich berichtet. Und trotzdem war es Jonas P. möglich, das ganze System leicht auszuhebeln – mit mutmaßlichen Strohleuten als Geschäftsführern.
Der Kontrollapparat, der Leiharbeiter in Deutschland schützen soll, ist ganz offenbar viel zu leicht zu überlisten. Wenn einfach neue Unternehmen gegründet werden und auf den ersten Blick saubere Leute installiert werden müssen, damit die Behörden Lizenzen erteilen, sind diese das Papier, auf das sie gedruckt werden, nicht wert. Die Leiharbeiter sind ihren Bossen schutzlos ausgeliefert.
Den Autor erreichen Sie unter d.noglik@zgo.de
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