Neuer Reiseführer Vater und Tochter sammeln 111 Geschichten aus Ostfriesland


Nach 111 Orten auf Norderney und in Aurich hat sich das Vater-Tochter-Autoren-Team Lena und Manfred Reuter nun die ganze ostfriesische Halbinsel vorgenommen – mit einem besonderen Kriterium.
Aurich/Travemünde - „111 Orte in Ostfriesland, die man gesehen haben muss“ – das verspricht der neue Band aus der 111er-Reihe des Emons-Verlags. Ihre Bücher haben Ostfriesland schon lange erobert. In den Bänden ging es schon um 111 Orte in der Krummhörn, Aurich und auf verschiedenen Inseln. Seit Mitte April gibt es den neuen Band mit 111 Orten, die man auf der gesamten Halbinsel gesehen haben muss.
Was und warum
Darum geht es: Die 111-Reihe des Emons-Verlags hat sich mit „111 Orte in Ostfriesland, die man gesehen haben muss“ die Halbinsel vorgenommen. Wie die Autoren dazu gekommen sind und was sie beachten mussten.
Vor allem interessant für: diejenigen, die in ihrer Heimat noch neue Orte entdecken wollen
Deshalb berichten wir: Das Buch ist am 13. April erschienen. Die Autorin erreichen Sie unter: d.hoppe@zgo.de
Die Autoren, ein Team aus Vater und Tochter, sind keine Unbekannten, sondern Wiederholungstäter. Es ist bereits der dritte 111-Orte-Reiseführer, den Lena und Manfred Reuter zusammen geschrieben haben. 2018 ging es um Norderney, 2020 um die Stadt Aurich und nun eben um ganz Ostfriesland. Dabei durfte keiner der Orte aus dem Norderney- oder Aurich-Band wiederverwendet werden.

Wie aus Vater und Tochter ein Autoren-Team wurde
Ursprünglich war Manfred Reuter auf Norderney und hat dort Krimis geschrieben, die auf der Insel spielten. „Das war auch beim Emons-Verlag. Deshalb bekam ich die Gelegenheit, das 111-Orte-Buch über Norderney zu scheiben“, erinnert sich der 65-Jährige. Er holte seine Tochter ins Boot. „Weil Lena auch immer schreiben wollte und ich wusste, dass sie das gut kann“, sagt er. Danach ging es „zwangsläufig“ weiter mit Aurich, denn dort ist seine Tochter geboren und auch heute lebt Manfred Reuter dort mit seiner Frau. Lena Reuter ist inzwischen der Liebe wegen nach Travemünde gezogen. Das stellte das Autoren-Team beim Band über Ostfriesland vor die Herausforderung, über die Entfernung zu kommunizieren. Alles in allem habe das aber gut funktioniert, auch wenn sie nicht mehr jeden Ort gemeinsam besichtigen konnten wie bei den vorherigen Büchern.
Die Aufgaben haben sich mit den Bänden verschoben: „Lena hatte beim aktuellen Buch die Federführung“, sagt Manfred Reuter. Er selbst habe nur 16 der 111 Texte geschrieben. „Sie ist da reingewachsen.“ Seine Tochter stimmt ihm zu: „Beim Band über Norderney warst du noch der Chef, bei Aurich hat sich das schon geändert, da hatten wir ungefähr die gleichen Anteile.“ Ihr Vater war beim aktuellen Buch vor allem für die Fotos verantwortlich. 73 von 111 Orten hat er selbst fotografiert.

Lieblingsorte der beiden
Besonders beeindruckt hat ihn ein musikalischer Schmied in Werdum im Landkreis Wittmund. „Die alte Schmiede ist an sich gar nicht so besonders, aber man kann sie besichtigen und bekommt ein Andenken, das der Schmied vor Ort anfertigt. Wenn der dann noch den Dudelsack aus der Ecke holt und zu spielen beginnt – das hat mich begeistert“, erzählt der 65-Jährige. So wurde die Nummer 100 aus dem Buch zu seinem Lieblingsort. „Das ist der Mehrwert von den 111ern, sie erzählen Geschichten“, findet Lena Reuter.
Sie selbst findet vor allem Orte mit historischem Hintergrund interessant. Wenn sie sich jedoch für einen Ort aus dem Buch entscheiden müsste, wäre es die Nummer 24, der Nivea-Ball am Strand von Dornumersiel. Das hat einen persönlichen Grund: „Es gibt ein Foto von meiner Mutter, wie sie mit mir im Bauch hochschwanger unter dem Ball steht“, sagt die 37-Jährige. „In der Nacht, nachdem das Foto entstanden ist, wurdest du geboren“, erinnert sich ihr Vater. Der Nivea-Ball wird in diesem Jahr übrigens 50 Jahre alt.

Kein Ort kommt in den 111er-Büchern doppelt vor
Die 111 Orte in Ostfriesland sind in alphabetischer Reihenfolge der Städte, in denen sie sich befinden, von Aurich bis Wittmund-Funnix aufgelistet. Das Buch ist aufgebaut wie auch die anderen der 111er-Reihe: Jedem Ort wurde eine Doppelseite gewidmet – rechts ein oder zwei Fotos mit Adresse, Anfahrt, Tipp und gegebenenfalls den Öffnungszeiten, links ein kleiner Text zu dem Ort. Aber warum gibt es überhaupt so viele Bücher zur ostfriesischen Halbinsel? „Ostfriesland ist für uns eine starke Region, unsere Titel – die 111er-Bände und Kriminalromane – sind im Handel sehr präsent. Die Leserinnen und Leser lieben Bücher mit regionalem Bezug“, sagt Britta Schmitz vom Emons-Verlag.
Bei der 111er-Reihe ist eines besonders wichtig: Kein Ort darf sich doppeln. Das heißt, die 111 Orte, die Vater und Tochter Reuter bereits für Norderney und Aurich zusammengesammelt hatten, durften nicht recycelt werden. „Unser Lektorat prüft sehr genau und kritisch die einzelnen Bände. Daher gehe ich davon aus, dass sich kein Ort wiederholt“, bestätigt Schmitz. Hotspots durften ebenfalls nicht vorkommen und auch keine der Orte des Vorgängermodells der 111 Orte Ostfrieslands, bei dem übrigens rund 30 Orte gar nicht in Ostfriesland waren, wie Manfred Reuter verrät.

Material für eine Fortsetzung wäre da
Obwohl kein Ort bereits in einem der anderen Bücher vorkommen durfte, hatten Lena und Manfred Reuter zu viele. „Die Einigung auf die 111 Orte war aber einfach, weil wir beide gleich ticken“, findet Lena Reuter. „Stimmt, zwischendurch gab es mal Diskussionsrunden, aber immer mit einem guten Ausgang“, sagt ihr Vater. Zwischendurch habe sich die Liste auch immer wieder verändert. „Wir haben bestimmt über zehn verschiedene Versionen“, sagt Lena Reuter. Eigentlich hätten sie sogar immer noch so viele Orte, dass sie direkt einen zweiten Band schreiben könnten.
Während die beiden über die Entstehung ihrer 111er-Bücher sprechen, packt die 37-Jährige die Begeisterung. „Jetzt habe ich richtig Lust, wieder einen Band zu schreiben“, sagt sie und lacht. In ihrer Wahlheimat Travemünde sei das meiste aber „schon abgegrast“. Es gebe allerdings auch Bücher der Reihe über 111 Tiere. „‚111 Shetlandponys‘ – das wäre mein Traumbuch!“ Nicht ganz so viele, aber ein paar der sehr kleinen Pferde hat sie nämlich selbst bei sich in Travemünde auf einer Weide stehen.
Lena Reuter, Manfred Reuter, „111 Orte in Ostfriesland, die man gesehen haben muss“, Köln: Emons Verlag 2023, ISBN 978-3-7408-1455-7, 240 Seiten, 18 Euro.