Was Sie heute wissen müssen Vorübergehend frei | Weiterhin ungeklärt | Überwiegend empört

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 10.05.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Richtig fröhlich war Daniel Noglik gestern Mittag in der Redaktion (okay, das ist er eigentlich immer). Endlich, so seine Hoffnung, werde es wohl ein Urteil im ersten Prozess zur „Wiesmoor-Connection“ geben - nach 19 teils langen Verhandlungstagen. Aber, Pustekuchen. Einen Paukenschlag gab es trotzdem gestern Nachmittag. Der mitangeklagte Geschäftspartner von Christian Rademacher-Jelten kam vorläufig aus dem Gefängnis frei: weil er ein Geständnis abgelegt und 30.000 Euro Kaution hinterlegt hatte.

Wie der Vorsitzende Richter Björn Raab im Prozess vor dem Auricher Landgericht sagte, sehe die Kammer weder Flucht- noch Verdunkelungsgefahr. Der Richter sagte aber auch, dass der dringende Tatverdacht einer Beihilfe zum Drogenhandel weiterhin bestehe. Durch das Geständnis des Mannes geriet auch Rademacher-Jelten in die Bredouille. Während er wegen der Cannabis-Plantage in seinem Autohaus auf Unwissenheit beharrt, behauptete der Mitangeklagte das Gegenteil. Rademacher-Jeltens Anwalt will nun belegen, dass der Mann „dem Strafverfahren nicht gewachsen“ sei und deshalb gelogen habe. Weiter geht’s am Mittwoch, 24. Mai, um 14 Uhr. Verhandlungstag 20.

Seit 14 Monaten beschäftigt sich Daniel Noglik schon mit der „Wiesmoor-Connection“. Das ist eine Journalisten-Ewigkeit. Dieser Fall von Wirtschaftskriminalität ist so komplex, dass man als Leserin oder Leser durchaus den Überblick verlieren kann. Um Sie (und mich) wieder ins Boot zu holen, hat Daniel die Ereignisse in einer Chronologie zusammengefasst: In der gebotenen Kürze und zeitlich sortiert. Schauen Sie bitte rein, es lohnt sich. Der zweite Teil folgt noch.

Viele Fragen sind auch noch offen nach dem Zusammenstoß des Küstenmotorschiffs „Petra L“ mit dem Sockel eines Offshore-Windrads in der Nordsee, etwa 30 Kilometer nördlich von Juist und Norderney. Mit Müh und Not hatte es das schwer beschädigte Schiff in den Emder Hafen geschafft. Was passiert ist, ist immer noch unklar. Und auch Jasmin Oltmanns musste auf ihrer Spurensuche viele Telefonate machen. BSU, WSP und BSH, Ais, WSV und WSA waren ihre Ansprechpartner. All diese Institutionen befragte sie. Sehr interessant sind die Informationen, aber ein Gesamtbild der Havarie gibt es noch nicht. Für Freitag wird eine Stellungnahme des Kapitäns erwartet.

Ich muss Abbitte leisten, bei der EWE. Obwohl ich stolz bin auf mein Mathe-Abitur (vor 39 Jahren), habe ich mich gestern grob verrechnet. Nicht um 1,6 und 2,0 Prozent senkt der Energieversorger zum 1. Juli die Preise für Strom und Gas, sondern um vier und fünf Prozent. Mein Fehler. An meiner Bewertung, dass dies für die EWE-Kunden keine wirkliche Entlastung ist, ändert das nichts.

Ende April war ein Haus in der Emder Innenstadt in Flammen aufgegangen. Direkt neben der Kunsthalle. Das Feuer, das große Beachtung fand, war mutmaßlich von Obdachlosen entzündet worden. Spekulationen gab es auch darüber, wem das Gebäude gehört. Gestern bekam Heiko Müller von OB Tim Kruithoff die Bestätigung. Ja, das Haus gehört der Stadt Emden. Sie hatte das leer stehende, ziemlich vergammelte Gebäude vor einem Jahr von einer Erbengemeinschaft gekauft. Der Oberbürgermeister spricht von einem „strategischen Ankauf“ des Hauses. Die Stadt habe sich Haus und Grundstück in so exponierter Lage für die Zukunft sichern wollen.

Während es in Ostfriesland aufgrund steigender Zinsen leicht geworden ist, ein Haus zu kaufen, entspannt sich der Mietmarkt aus demselben Grund nicht. „Es ist extrem, was sich derzeit bei uns auf dem Mietmarkt abspielt“, berichtet Gerhard Ulferts, Immobilienmakler aus Moormerland. Die Nachfrage steige, das Angebot werde kleiner, weil weniger gebaut wird. Eine Mitschuld an den Verhältnissen sieht der Makler auch bei den Kommunen: „Vor ein paar Jahren hätten wir hier deutlich mehr bauen können. Doch das war anscheinend nicht gewollt.“ Ein Bericht von Oliver Bär.

Norden macht mobil. Ein Aktionsbündnis hat sich am Montag gegründet, das Widerstand leisten will gegen die geplante Schließung des Ubbo-Emmius-Krankenhauses. Rund 150 Menschen kamen zusammen, darunter Bürger, Ärzte, Klinik-Pflegepersonal und Politiker aus dem Norder Rat. Das Aktionsbündnis will dabei aus allen Rohren schießen und das schnell: Neben geplanten Demonstrationen soll eine einstweilige Anordnung gegen die Schließung der Klinik bei Gericht erwirkt werden, außerdem sollen mehrere Klagen gegen den Landkreis Aurich vorbereitet werden. Rebecca Kresse war bei dem Treffen dabei.

Wie der Name schon sagt, kann man seit 1. Januar mit dem Deutschland-Ticket auf Nahverkehrsstrecken durch die Republik düsen – auf manchen Strecken auch bis in die Niederlande. Bei uns nicht. Denn es gibt einen Haken in unserer Grenzregion: Für Weener-Groningen gibt es ein Extraticket. Über Gründe und Preise informiert Vera Vogt.

Haben Sie vielleicht mal wieder Lust auf Zirkus? Die Truppe von Charles Knie baut gerade auf der Großen Bleiche in der Leeraner Altstadt ihr Zirkuszelt auf. Herzstück ist eine Wasserbühne mit einem Durchmesser von zwölf Metern. Michael Kierstein hat sich vor Ort umgesehen.

Was heute wichtig wird:

  • Die Stadtverwaltung Leer will erneut die Lebenshilfe ins Baugebiet an der Groninger Straße holen. Knackpunkt ist der soziale Wohnungsbau. Über den Stand der Verhandlungen berichtet Katja Mielcarek.
  • Immer wieder gibt es Kritik, der Landkreis lasse mehrere Häuser an der Ubbo-Emmius-Straße verrotten. Kreisrätin Jenny Daun will bei einem Rundgang die Kritik entkräften. Ob das gelingt, schreibt Karin Lüppen.
  • Kathi und Gunda posten auf der Plattform Tiktok lustige Videos. Dabei ist das ostfriesische Duo sehr erfolgreich. Dorothee Hoppe erzählen die beiden die ganze Geschichte.
  • Der heutige 10. Mai ist der Tag gegen Schlaganfall. Susanne Ullrich trifft fünf Ostfriesen, die erzählen, wie sie ihren Schlaganfall (üb)erlebt haben und wie er ihr Leben veränderte.
  • Das Küstenmotorschiff „Petra L“ kollidierte Ende April mit einer Windkraftanlage. Jasmin Oltmanns hat nachgefragt, wie die Überwachung dort läuft und warum die Kollision unbemerkt blieb.
  • Malte Höfker hat seine Ausbildung als Bundesbester abgeschlossen. Dafür wird er an diesem Mittwoch in Emden ausgezeichnet. Jasmin Oltmanns ist mit dabei.
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