Niederländische Spezialität Beliebt wie Burger, Currywurst & Co. – warum Kibbeling so lecker ist
Lekkerbekjes und Kibbeling – die niederländischen Spezialitäten mit den komischen Namen sind längst auch bei vielen Ostfriesen Kult. Was macht die Köstlichkeit so lecker? Wir haben nachgefragt.
Ostfriesland/Niederlande - Die meisten Ostfriesen gönnen sich das Vergnügen regelmäßig: eine Shoppingtour nach Winschoten oder Groningen. Eine Stippvisite auf dem Wochenmarkt gehört für viele zu einem gelungenen Ausflug in die Niederlande dazu. Dort gibt es nämlich eine Spezialität, die nicht nur bei den Niederländern Kult ist: Kibbeling – bei Fischliebhabern ist dieses knusprig ausgebackene Fingerfood eine willkommene Abwechslung zu Rollmops, Fischbrötchen & Co.
Was und warum
Darum geht es: um die niederländische Fischspezialität Kibbeling, die auch in Ostfriesland viele Fans hat
Vor allem interessant für: alle, die gerne Fisch essen
Deshalb berichten wir: Wir wollten wissen, warum Kibbeling Kibbeling heißt, was für einen Fisch man dafür verwendet und wie er zubereitet wird. Die Autorin erreichen Sie unter: t.gettkowski@zgo.de
Peggy van der Honing ist in den zurückliegenden Jahren zu einer Expertin in Sachen Kibbeling geworden. Seit 2004 bereitet sie die Spezialität zu, seit 2016 steht sie bei „De Visspecialist“ hinterm Tresen. In dem Imbiss neben dem Bert-Stuut-Supermarkt in Bad Neuschanz ist Kibbeling der Renner. „Besonders bei den Gästen aus Deutschland“, so die Niederländerin.
Was genau ist Kibbeling?
Kibbeling ist keine Fischart, sondern eine besondere Art der Zubereitung eines bestimmten Teils vom Fisch. Das Wort Kibbeling soll sich übrigens vom niederländischen Wort Fischkiefer ableiten. „Ich habe gehört, dass Kibbeling seinen Ursprung in Skandinavien hat“, erzählt Peggy van der Honing. In früheren Zeiten habe man keine Verwendung für das Fleisch an den Wangen des Kabeljaus gehabt.
„Diese kleinen Fischstücke wurden frittiert und waren wohl eine Art Resteverwertung.“ Inzwischen ist Kibbeling längst eine Delikatesse. Daher werden heute nicht nur die Wangenstücke, sondern komplette Fischfilets verwendet.
Lekkerbekjes, Kibbeling – was ist der Unterschied?
„Backfisch heißt bei uns Lekkerbekjes. Dafür wird der Fisch nicht in Stücke geschnitten, sondern komplett frittiert“, berichtet Peggy van der Honing. In dem Imbiss wird dazu Kabeljau verwendet, aber auch Seehecht eignet sich hervorragend.
Welcher Fisch wird für Kibbeling verwendet?
Um Kibbeling zuzubereiten, verwendet jeder Fischimbiss unterschiedliche Fischarten. Der Klassiker ist Kabeljau. Bei „De Visspecialist“ in Bad Neuschanz hat sich Pollak durchgesetzt. Der Fisch gehört zur Familie der Dorsche. „Die Filets sind aber schmaler und lassen sich gut in mundgerechte Stücke schneiden“, erzählt die Fisch-Spezialistin.
Im Fischhaus Ditzum haben sich Seelachs und Kabeljau durchgesetzt. Das Fischhaus ist weit über die Grenzen des Rheiderlandes bekannt für seinen Kibbeling, der offenbar den Vergleich mit den Niederlanden nicht zu scheuen braucht. „Zu uns kommen sogar Niederländer, weil ihnen das besonders schmeckt“, erzählt Stefan Burlager, der das Fischhaus und die Zweigstelle in Tichelwarf betreibt. Das Geheimnis liegt an dem besonderen Backmehl, in dem die Fischstückchen vor dem Frittieren gewendet werden. „Das bekommen wir aus den Niederlanden“, verrät Burlager.
Wie wird Kibbeling zubereitet?
Zuerst werden die Fischfilets in mundgerechte Häppchen geschnitten. „Wir wenden sie in Mehl und tauchen sie in einen flüssigen Teig, der nur aus Mehl und Wasser besteht“, erzählt Chiara van Loenen, während sie die Fischstückchen mit einer Kelle in die Fritteuse gleiten lässt. „Das macht den Kibbeling knusprig, aber die Panadeschicht wird nicht so dick und man schmeckt noch den Fisch“, erklärt ihre Kollegin. Und woran erkennt man, ob der Fisch fertig ist? „Wenn die Stückchen in der Fritteuse pfeifen, kann man sie rausnehmen.“
Wie wird Kibbeling serviert?
Im Fischhaus Ditzum wird der Kibbeling in einer besonderen Verpackung serviert: in einer Spitztüte, wie man sie früher von Pommes kannte. „Das ist praktisch und wir können auf Plastik verzichten“, sagt Stefan Burlager. In Bad Neuschanz wird der Kibbeling in fischförmigen Plastikschälchen gereicht – als Fingerfood to go. Mit einem kleinen Spieß kann man die kleinen Fischhäppchen auch im Stehen oder Gehen verzehren. „Wir Niederländer essen Kibbeling grundsätzlich mit den Fingern, Deutsche nehmen dafür Besteck“, schildert Peggy van der Honing ihre langjährigen Beobachtungen.
Zum Kibbeling gibt es auch verschiedene Dip-Saucen. „Gelbe Remoulade, Kräutersauce oder Knoblauchsoße“, zählt die Niederländerin auf. Ebenfalls beliebt ist Ravigottesauce mit Kapern. Die neueste Kreation haben sich die „Visspecialisten“ selbst einfallen lassen. „Die Kunden wollen öfter mal Abwechslung“, sagt Peggy van der Honing. Wer schon alle Saucen durch hat, kann in Bad Neuschanz einen Geheimtipp testen – eine von der indonesischen Küche inspirierte fruchtig-würzige Sauce, die mit Röstzwiebeln und frischen Frühlingszwiebeln garniert wird. Eet smakelijk! Guten Appetit!