Nabu Ostfriesland informiert Warum man junge Vögel nicht mitnehmen soll
Oft sehen junge Vögel, die das Nest verlassen haben, hilflos aus – sie sind es aber meistens nicht. Das rät der Nabu Ostfriesland.
Aurich - Die Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland des Naturschutzbundes (Nabu) bittet Spaziergänger, vermeintlich hilflose Jungvögel nicht mitzunehmen. „Für die kleinen Vögel ist es in der Regel am besten, wenn man sie an Ort und Stelle in der freien Natur lässt“, erklärt Regionalstellenleiter Jan Fuchs. Denn meistens habe man es nicht mit verlassenen, verletzten oder geschwächten Tieren zu tun, sondern mit gesunden Vogelkindern, die auch außerhalb des Nests von den Altvögeln versorgt werden.
Nimmt man sie mit, trennt man sie von ihren Eltern. Fuchs: „Die Aufzucht von Menschenhand ist nur selten langfristig erfolgreich. Schließlich gilt es den Vogelnachwuchs nicht nur zu füttern, sondern auch zu prägen und zu ‚erziehen‘ – und das kann kein Mensch so wie die Vogeleltern.“ In akuten Gefahrensituationen könne man Jungvögel einige Meter weit umsetzen, etwa von der Straße in den Grünstreifen daneben.
Piepsen ist kein Hilferuf
„Viele Vogelarten verlassen ihr Nest bereits, bevor sie fliegen können“, erklärt Fuchs. Dazu zählen neben typischen Nestflüchtern wie Enten oder Kiebitzen auch einige Singvogelarten, Greifvögel und Eulen, wie der Waldkauz. In Wohnsiedlungen findet man laut Nabu häufig bräunlich gefleckte Jungamseln, die etwa eine Woche vor dem Flüggewerden das Nest verlassen. Sie geben sogenannte „Standortlaute“ von sich, damit die Eltern wissen, wo sie sind. „Dieses Piepsen interpretieren wir Menschen oft fälschlicherweise als Hilferuf an uns“, so Fuchs.
Es sei zwar so, dass ein Teil der Jungen außerhalb des Nestes natürlichen Feinden zum Opfer falle. Diese Verluste seien jedoch evolutionär ‚eingeplant‘: Die Tiere sorgten für viel Nachwuchs, von dem genügend überlebe, um den Bestand zu erhalten. Problematisch werde es dann, wenn zusätzlich Menschen eingreifen. Umso wichtiger sei es, die Lebensräume der Vögel zu schützen, etwa durch naturnah gestaltete Gärten.
Stunde der Gartenvögel
Der Nabu weist in diesem Zusammenhang auch noch einmal auf die Mitmachaktion „Stunde der Gartenvögel hin. Sie läuft noch bis einschließlich Sonntag, 14. Mai. So kann man mitmachen: Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte.
Die Ergebnisse können hier www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder aber an diesem Sonnabend, 13. Mai, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr kostenlos unter der Nummer 0800 / 11 57 11 5. Meldeschluss ist der 22. Mai.