Was Sie heute wissen müssen Kriminelle Clans in Ostfriesland | Kritik an Aurichs Attraktionen | Rettungsdienst vor Schranken
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Die spektakulären Coups krimineller Clans sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Sie erinnern sich vielleicht an den Diebstahl der „Big Maple Leaf“ aus dem Bode-Museum in Berlin. 2017 war das, die 100 Kilo schwere Goldmünze im Wert von etwa vier Millionen Euro ist bis heute nicht wieder aufgetaucht. Mitglieder des Remmo-Clans wurden für die Tat verurteilt. Der Berliner Remmo-Clan steckt auch hinter dem Juwelenraub aus dem Grünen Gewölbe in Dresden: Der Prozess endete erst am Dienstag mit Haftstrafen für fünf Clan-Mitglieder. Ganz frisch in meiner Erinnerung ist auch noch der mediale Wirbel um den Rapper Bushido und seinen einstigen Geschäftspartner, den Clan-Chef Arafat Abou-Chaker, ebenfalls aus Berlin. Hört sich alles an, als sei das kriminelle Treiben der Clans ein Problem in Großstädten, weit weg von uns auf dem platten Land?
Ist es aber nicht. In Ostfriesland soll es hunderte Personen geben, die zu kriminellen Clans gehören. Für die Landkreise Aurich und Wittmund wurde Stephan Zwerg, Leiter der zuständigen Polizeiinspektion, am Mittwoch konkret: Er sprach bei einem Pressetermin in Aurich von acht Familien mit etwa 250 Mitgliedern. Die verwandtschaftlichen Beziehungen machen diese Unterform der Organisierten Kriminalität aus. Das Bundeskriminalamt spricht von „ethnisch abgeschotteten Subkulturen“, ein Kennzeichen ist demnach das „hohe Maß an Abschottung der Täter, wodurch die Tatbegehung gefördert oder die Aufklärung der Tat erschwert wird“. Damit plagen sich also nicht nur die Ermittler in Berlin, sondern auch ihre Kollegen in Ostfriesland herum. Polizei und Staatsanwaltschaft wollen nun ihre Schlagkraft in Aurich und Wittmund erhöhen. Die Kreisverwaltungen, die Kommunen und die Steuerfahndung in Oldenburg werden künftig mit ihnen gemeinsam verstärkt gegen die Clans vorgehen. Mein Kollege Martin Alberts berichtet von dem neuen Bündnis und von dem, was bei dem Termin über das Treiben der Kriminellen in unserer Region verraten wurde. Wenn man die Clans nicht wegen krimineller Machenschaften drankriegen könne, dann vielleicht wegen fehlender Genehmigungen oder eines mangelhaften Brandschutzes in verdächtigen Betrieben, wie Bernard Südbeck, der Leiter der Staatsanwaltschaft Osnabrück, ausführt: „Man findet immer irgendetwas.“ Das erinnert mich an den legendären Gangsterboss Al Capone, der seinerzeit wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter wanderte.
Im Fall des am Sonntagabend in Wittmund explodierten BMW deute einiges auf einen Zusammenhang mit Clan-Kriminalität hin. Das sagte Polizeichef Stephan Zwerg bei dem Pressetermin. Am Mittwoch wurden dazu weitere Einzelheiten bekannt. Meine Kollegin Susanne Ulrich berichtet.
Von einer anderen Vereinbarung in Aurich berichtet meine Kollegin Marion Luppen: Der Landkreis hat mit Städten und Gemeinden die neue Kita-Vereinbarung festgezurrt. Unterschrieben ist sie zwar noch nicht. Dass sie bei der Abstimmung in den Räten aber noch durchfällt, wird nicht erwartet. Hat das lange Tauziehen um die Kitas nun ein Ende? Hier lesen Sie mehr.
Wo wir gerade in Aurich sind: Meine Kollegin Dorothee Hoppe hat sich mal die Google-Bewertungen für die dortigen Sehenswürdigkeiten angesehen. Der Upstalsboom, das Denkmal der Friesischen Freiheit, nur ein schnöder „Steinhaufen“? Der Hafen nur ein „jämmerlicher Ort“? Lesen Sie hier, wie Urlauber über die touristischen Attraktionen urteilen und wie Marco Bordasch, Geschäftsführer des Verkehrsvereins Aurich-Ostfriesland, darauf reagiert.
Im niedersächsischen Ivena-Portal informieren sich Rettungsdienste, welche Kliniken ihre Notfälle aufnehmen können. Jemand, der auch regelmäßig bei Ivena reinschaut, ist mein Kollege Andreas Ellinger. Wie er am Dienstagabend feststellen konnte, hatten alle ostfriesischen Kliniken ihre internistischen Intensivstationen abgemeldet. Wie kann das sein und was bedeutet das für Menschen, die einen Herzinfarkt erlitten haben? Hier finden Sie den Artikel.
Die medizinische Versorgung in Notfällen ist auch Thema eines Artikels von Mona Hanssen. Meine Kollegin berichtet über den Rettungsdienst in Emden, der neu geordnet wird und umziehen muss. Das Problem am neuen Standort: Er liegt an einer Bahnstrecke. Sind die Schranken zu, muss der Rettungsdienst warten. Was die verantwortliche Stadtverwaltung dazu sagt, erfahren Sie hier.
Was heute wichtig wird:
- Erstmals in ihrer 54-jährigen Geschichte macht Deckers Disco in Großefehn viereinhalb Monate lang zu - ohne Umbau oder Insolvenznähe. Wird die Luft für Discos dünner? Ole Cordsen berichtet.
- Die CDU im Kreistag hat den Antrag gestellt, den Bau von zwei neuen Rettungswachen, eine in Moormerland, die andere in Westoverledingen, zu prüfen. Eine Sitzungsvorlage lässt vermuten, dass die Verwaltung von diesem Anliegen nicht begeistert ist. Karin Lüppen klärt auf.
- Der Friedensaktivist Günter Wimmer hat auf Langeoog ein Kriegerdenkmal mit rotem Edding bemalt, dezent mit zwei zusätzlichen Satzzeichen. Das Amtsgericht Wittmund hat ihn deswegen zu einer Geldstrafe wegen Sachbeschädigung verurteilt. Er legte Berufung ein und führt sein Gewissen ins Feld. Wird er in zweiter Instanz vor dem Landgericht Aurich freigesprochen? Imke Oltmanns hat die Antwort.
- Das Krummhörner Dorf Rysum ist für seine historischen Höfe bekannt. In einem von ihnen soll ein Wohnprojekt der besonderen Art entstehen. Hannah Weiden kennt die Details.
- Der Klimawandel verändert auch die Tierwelt in Ostfriesland. Ein paar auswärtige Spinnen sind hier schon heimisch geworden. Mona Hanssen hat das zum Anlass genommen, sich auf die Suche nach Europas giftigster Spinne zu begeben.
- Wie geht es weiter mit den Heckrindern und Koniks des Nabu, nachdem der für sie verantwortliche Geschäftsführer gegangen ist? Vor allem: Wer kümmert sich jetzt? Tatjana Gettkowski auf Spurensuche.