Zum Tod von Tina Turner „Sie hatte eine der größten Stimmen aller Zeiten“
Löwenmähne, lange Beine, Soulstimme: Tina Turner war eine Ikone. Nun ist der Weltstar gestorben. Zu ihrem 80. Geburtstag vor drei Jahren erzählten Künstlerinnen aus dem Kreis Leer, warum sie die Sängerin verehren.
Landkreis Leer - Ohne ihre Löwenmähnen-Perücke ging die US-Amerikanerin Tina Turner bis zum Schluss nicht aus dem Haus. Nun ist die Rock- und Popsängerin nach schwerer Krankheit in ihrer Wahlheimat der Schweiz gestorben. Vor drei Jahren, anlässlich ihres 80. Geburtstag, fragte diese Zeitung Musikerinnen aus der Region, was sie mit Tina Turner verband. Hier noch einmal ihre Antworten.
Ihr Look war unverwechselbar
Schlagersängerin Britta Berger aus Rhauderfehn ist ein großer Fan von Tina Turner. Mit deren Musik verbindet sie in erster Linie ihre Jugendzeit. „In den 1980er Jahren kannte ich alle ihre Songs. Die Lieder wurden damals in den Discos rauf und runter gespielt“, erzählt die 49-Jährige. Tina Turner habe eine der größten Stimmen aller Zeiten. „Ich mag ihre wilde Art, bewundere ihren unverwechselbaren Look und ihre coole, jung gebliebene Ausstrahlung“, sagt die Künstlerin.
Eine große Leistung
Zwei Frauen, die noch gar nicht auf der Welt waren, als Tina Turner Konzertsäle und Fußballstadien füllte, sind Josepha und Cosima Carl. Die Schwestern aus Moormerland, 1986 und 1990 geboren, sind das Indiepop-Duo Joco. „Turner blickt auf eine Karriere von knapp 60 Jahren zurück. Das ist eine wahnsinnige Leistung und zeugt von Durchhaltevermögen. Im Musikbusiness, das nach wie von Männern dominiert wird, hat sie sich durchgesetzt. Sie ist zu einer Marke geworden“, schreiben die inzwischen in Hamburg lebenden Sängerinnen.
Bei allem Erfolg sei Tina Turner aber auch durch tiefe Täler gegangen. Josepha und Cosima Carl erinnern unter anderem an Tina Turners Ehe mit Ike Turner. 14 Jahre, von 1962 bis 1976 lebte sie mit dem gewalttätigen Mann unter einem Dach, 1978 wurde ihre Ehe geschieden. Auf sich allein gestellt, fing sie anschließend noch einmal von ganz vorne an. Mit dem Soloalbum „Private Dancer“ schaffte Tina Turner 1984 den Durchbruch. Die damals 45-Jährige legte anschließend eine unvergleichliche Karriere hin. „Was für eine Kämpferin“, äußern sich Josepha und Cosima Carl anerkennend.
Mut zur Einzigartigkeit
„Ich kenne kaum einen Menschen aus meiner Generation, dem Tina Turner kein Begriff ist“, sagt Angela Hemken-Kötzsch, Dozentin für Gesang im Bereich Rock und Pop an der Kreismusikschule in Leer und Sängerin. Vor allem für Frauen sei die Poplegende ein Vorbild für Selbstbestimmung, Kraft und Beharrlichkeit bei der Realisierung der eigenen Träume und Wünsche. „Ich selbst liebe an ihr den Mut zur Einzigartigkeit, ihre Authentizität und ihre große Willenskraft“, so die 53-Jährige. „Schon in den 1980er Jahren begegnete sie mir auf meinem eigenen musikalischen Weg zur Sängerin, obgleich meine Stimme damals mit zarten 19 Jahren und als Koloratursopran eher Whitney Houston und Mariah Carey tauglich war“, erzählt Hemken-Kötzsch. Später, als 27-Jährige, habe sie endlich die Kraft und die Tiefe gehabt, um „Baby Love“ von Mothers Finest und Tina Turners Welthit „Simply the Best“ zu singen.
Von Sängerin angespornt
Für Sängerin Christina Liebel aus Leer ist Tina Turner eine Powerfrau und ein Beispiel dafür, dass sich das Streben nach Glück lohnt. Turner habe selbst nach vielen privaten Rückschlägen niemals aufgeben, sich treu zu bleiben. „Ich mag ihre authentische Art“, so Liebel weiter. Tina Turner habe sie bei ihrer eigenen Musik inspiriert. Der Film „What’s Love got to do with it“ über das wechselvolle Leben der Amerikanerin hat die Leeraner angespornt, ihren Weg zu gehen.