Mein Garten und ich So wird aus dem öden Neubau-Grundstück ein Traumgarten

| | 29.05.2023 15:51 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Blumen gibt es momentan erst im Topf. Lisa-Marie Fricke hat aber schon Ideen, welche Pflanzen sie setzen möchte. Im Hintergrund ist die Rasenfläche zu sehen, auf der sich das erste Grün zeigt. Foto: Ortgies
Blumen gibt es momentan erst im Topf. Lisa-Marie Fricke hat aber schon Ideen, welche Pflanzen sie setzen möchte. Im Hintergrund ist die Rasenfläche zu sehen, auf der sich das erste Grün zeigt. Foto: Ortgies
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Neu gebaut, und jetzt ist ums Haus herum alles kahl? Gartenberaterin Anke Müller verrät, wie aus Sand ein schöner Garten wird.

Remels - Das Haus steht, drinnen ist alles eingeräumt – dann kam der Winter. „Wir haben jetzt zuerst Rasen angesät und warten, dass er endlich grün wird“, sagt Lisa-Marie Fricke. Ein Apfelbaum steht auch schon an der Terrasse, aber sonst gibt es auf dem 900-Quadratmeter-Grundstück in Remels vor allem viel Platz für Träume.

Wie das junge Paar mit Hund stehen viele, die neu gebaut haben vor einem kahlen Grundstück und grübeln, wie daraus ein schöner Garten werden soll. Das gilt vor allem, wenn nach dem Hausbau nur noch ein kleines Budget vorhanden ist. Wir haben Anke Müller von der Gartenakademie Niedersachsen in Bad Zwischenahn gefragt, wie die Neu-Gartenbesitzer am besten vorgehen.

Rat von der Gartenakademie

Anke Müller ist Gartenberaterin bei der Gartenakademie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Zuvor war sie über 30 Jahre lang in diversen Baumschulen im Ammerland und umzu tätig.

Die Gartenakademie wendet sich speziell an Freizeitgärtner: „Wir bieten allen Gartenliebhabern umfassende, hochwertige und unabhängige Informationen.“ Dazu gehört ein Veranstaltungsprogramm, das auf der Homepage zu finden ist.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer persönlichen Beratung am Gartentelefon: Jeden Montag von 9 bis 12 Uhr gibt es dort Auskünfte unter Telefon: 04403 / 98 38 11.

„Grundsätzlich sollte man von Anfang an auf wertiges Material setzen“, sagt Müller. Das bedeute, sich vielleicht ein wenig Zeit zu lassen, um die Anschaffungen zu planen. Sie rät, sich genau zu informieren und sich von anderen Gärten inspirieren zu lassen. Ihre Empfehlung: die Beispielgärten im Park der Gärten in Bad Zwischenahn. Dort erhält man auch Infomaterial und Adressen von Fachbetrieben.

Auf guten Boden achten

Bevor irgendetwas gepflanzt wird, sollte der Hauseigentümer für die richtige Grundlage sorgen: „Eine böse Erfahrung, die mancher Häuslebauer macht, ist, Mutterboden aus nicht gesicherten Quellen zu beziehen“, sagt Müller. Es bestehe die Gefahr, sich Wildpflanzen in den Garten zu holen, die später nur schwer wieder zu verbannen sind. Sie rät, in jedem Fall zuerst eine Bodenprobe zu ziehen und diese in einem Labor untersuchen zu lassen.

Lisa-Marie Fricke wünscht sich einen natürlichen Garten mit bienenfreundlichen Blumen, hier eine Skabiose. Foto: Ortgies
Lisa-Marie Fricke wünscht sich einen natürlichen Garten mit bienenfreundlichen Blumen, hier eine Skabiose. Foto: Ortgies

Für die Erdarbeiten haben Lisa-Marie Fricke und ihr Lebensgefährte ein Unternehmen beauftragt. Sie selber hätten gar nicht das richtige Gerät gehabt, und „man will ja nicht, dass später irgendwo Pfützen stehen bleiben“, sagt sie. Damit hat das Paar es genau richtig gemacht, denn auch Anke Müller empfiehlt, eine Fachfirma mit speziellen Geräten zu engagieren. Zur Auflockerung von Boden, der durch Baumaschinen verdichtet ist, rät sie zu Gründüngern. Das sind Pflanzen, die schnell aufwachsen und später untergegraben werden. Dafür eignen sich Lupinen, Phacelia oder Kleesorten.

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Eine gemeinsame Hecke mit den Nachbarn

Mit der Anlage von Wegen und der Terrasse sieht es an dem Haus in Remels schon ganz gut aus. „Wir wollen bald mit den Nachbarn zusammen eine Hecke pflanzen“, erzählt die 27-Jährige. Dafür habe man sich auf Liguster geeinigt. Noch kann man von einem Grundstück auf das andere schauen – da wünscht sie sich mehr Abgrenzung. Richtig gemacht, bestätigt Anke Müller, eine gemeinsame Absprache über die Wahl des Sichtschutzes sorge für ein gutes Miteinander.

Die Terrasse ist schon angelegt. Das junge Paar freut sich, dass es schon große Bäume gibt. Foto: Ortgies
Die Terrasse ist schon angelegt. Das junge Paar freut sich, dass es schon große Bäume gibt. Foto: Ortgies

Aber wie geht es nun weiter? Lisa-Marie Fricke ist dankbar dafür, dass von der Straße her bereits hohe Bäume stehen: „Wir haben Glück, das damit schon Grün da ist“, sagt sie. Sie möchte, dass der Garten möglichst natürlich und bienenfreundlich wird. „Ich fände auch schön, wenn wir hier und da noch Sitzecken bekommen.“ Das Grundstück ist nicht rechteckig, dadurch hat es eine besondere Form mit Blick auf einen Teich.

Die Visitenkarte des Hauses

Anke Müller rät dazu, sich zu überlegen, wo zum Beispiel ein Grillplatz hinkommen soll und dann Pflanzen zu setzen. Gerne dürfe man auf jüngere Pflanzen zurückgreifen und sie im eigenen Garten wachsen lassen. Allerdings sollte immer die Qualität im Vordergrund stehen. „Dazu kann man mit Platzhaltern arbeiten, falls die gewünschten Sorten nicht oder noch nicht zu bekommen sind.“

Der Hauseingang wird mit Dekoration verschönert. Foto: Ortgies
Der Hauseingang wird mit Dekoration verschönert. Foto: Ortgies

Für den Vorgarten denkt Fricke an eine Hainbuchenhecke, aber auch an viele Stauden und Gräser. Anke Müller bezeichnet den Vorgarten als „die Visitenkarte des Hauses“. Bei der Planung des Hauses würden sich die Häuslebauer vorab entscheiden, wie viel Platz sie dafür zur Verfügung stellen. „Manche brauchen viel Platz für Autostellplätze, Zufahrt zu Garage und manchmal bleibt einfach sehr wenig Platz für Pflanzen“, sagt Müller.

Bodendecker mit Solitärstauden kombinieren

Die Gartenberaterin empfiehlt, sich mit den Standortansprüchen der bevorzugten Pflanzen vertraut zu machen. Das gilt umso mehr, falls der Vorgarten die meisten Zeit des Tages im Schatten des Hauses liegt. In so einem Fall rät Müller zur Walderdbeere (Waldsteinia ternata): „Die kann ich wärmstens empfehlen.“ Es gebe jedoch einen „ganzen Pool an Gartenbegleitgrün“, das den Boden beschatte. Dazu könne man Solitärstauden wählen, die einem besonders gut gefallen, und setze diese als Blickfang.

Das nächste große Projekt für das Paar mit Hund in Remels ist der Aufbau einer Remise als Autostellplatz. Da sei dann wohl noch Platz für Blumen, zum Beispiel Stockrosen. Woran denkt Lisa-Marie Fricke, wenn sie sich ihren Garten in fünf oder zehn Jahren vorstellt? „Irgendwann möchte ich ein kleines Teehaus. Das ist mein Traum“, sagt sie.