Leitungen durch Ostfriesland Zu neuer Stromautobahn haben jetzt die Bürger das Wort

Heiko Müller
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Von Heiko Müller
| 29.05.2023 19:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
In solchen oder ähnlichen Rohren sollen Erdkabel den Strom von der Küste in Richtung West-und Süddeutschland transportieren. Foto: Weihrauch/dpa
In solchen oder ähnlichen Rohren sollen Erdkabel den Strom von der Küste in Richtung West-und Süddeutschland transportieren. Foto: Weihrauch/dpa
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Die Planungen für eine Trasse von Emden ins Emsland gehen in die letzte Phase. Der Netzbetreiber Amprion sucht den Dialog mit der Öffentlichkeit.

Emden/Bunde - Bei den Planungen für eine neue Stromautobahn durch Teile Ostfrieslands und des Emslands kommt jetzt noch einmal die Öffentlichkeit zu Wort. Die Bundesnetzagentur hat jetzt die Unterlagen für die drei Netzausbauprojekte A-Nord, Dolwin 4 und Borwin 4 auf ihrer Website veröffentlicht und damit die letzte Phase des Beteiligungsverfahrens eingeleitet. Das teilte der Netzbetreiber Amprion mit.

Der grobe Verlauf dieser drei Stromleitungen von der Küste in Richtung Westdeutschland steht bereits seit etwa zwei Jahren fest. Damals hatte die Bundesnetzagentur den 1000 Meter breiten Korridor für die 300 Kilometer lange A-Nord-Trasse zwischen Emden und Meerbusch-Overath bei Düsseldorf bekanntgegeben. Er ist auch für die Offshore-Anbindungsprojekte Dolwin 4 und Borwin 4 verbindlich, die zwischen Emden und Wietmarschen in der Grafschaft Bentheim parallel zu den A-Nord-Erdkabeln verlaufen sollen.

Trasse geht von Emden nach Wietmarschen

Dieser Korridor beginnt im Osten von Emden, quert zwischen den Ortsteilen Jarssum und Widdelswehr auf Emder Seite sowie bei Pogum auf Rheiderländer Seite die Ems und läuft durch das westliche Rheiderland an Bunde vorbei, von da an direkt an der Grenze zu den Niederlanden entlang bis auf die Höhe von Lathen. Dort schwenkt der Korridor nach Osten ab, quert die A31 und verläuft dann westlich von Haren, Meppen und Geeste bis in die Grafschaft Bentheim nach Wietmarschen.

Alexandra Kropp verantwortet bei Amprion als Gesamtprojektleiterin die geplante Stromleiter A-Nord. Hier steht sie an der Baustelle für einen Konverter des Netzbetreibers in Emden. Foto: H. Müller
Alexandra Kropp verantwortet bei Amprion als Gesamtprojektleiterin die geplante Stromleiter A-Nord. Hier steht sie an der Baustelle für einen Konverter des Netzbetreibers in Emden. Foto: H. Müller

Amprion hatte Ende März der Bundesnetzagentur den Vorschlag vorgelegt, wo genau innerhalb dieses Korridors die drei Erdkabeltrassen auf einer Breite von 38 Metern verlegt werden sollen. Diese Unterlagen sind jetzt öffentlich einsehbar. . „Ab jetzt können die Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Träger öffentlicher Belange noch einmal Hinweise und Einwände zu unserer Planung einreichen“, wird Alexandra Kropp, Gesamtprojektleiterin für das Vorhaben A-Nord, in der Mitteilung von Amprion zitiert.

Leitungen sollen 2028 in Betrieb gehen

Sie erhoffe sich in spätestens einem Jahr die Planfeststellungsbeschlüsse und damit das Baurecht. „Da wo es möglich ist, werden wir aber einen vorzeitigen Baubeginn bei der Bundesnetzagentur beantragen und hoffen, schon dieses Jahr im Herbst erste Arbeiten durchführen zu können“, so Kropp.

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Auf einen frühestmöglichen Baustart hofft auch Erich Zieschang, der bei Amprion die Projekte Dolwin 4 und Borwin 4 verantwortet. Diese Leitungen sollen von 2028 an Strom von den Windparks auf der Nordsee zu den Übertragungsnetzen am Festland transportieren. Nach Angaben des Gesamtprojektleiters kann Borwin 4 nach dem heutigen Zeitplan ein Jahr früher als geplant in Betrieb genommen werden: „Wir setzen alles daran, diesen Plan einzuhalten.“

Bürgerdialog startet in Emden

In dieser Woche startet der Netzbetreiber einen weiteren Bürgerdialog zu der neuen Stromautobahn. Dabei sollen alle Fragen zum Beteiligungsverfahren und zu der Bauphase erörtert werden. Zudem wird der genaue Trassenverlauf vorgestellt. Drei Termine für sogenannte Bürgerinformationsmärkte hat Amprion für diese Woche in Ostfriesland angesetzt: Sie sind an diesem Dienstag von 13 bis 15 Uhr in Emden im Hotel Faldernpoort und von 17 bis 19 Uhr in der Turnhalle des MTV Ditzum in Ditzum sowie am Mittwoch von 10 bis 12 Uhr in Bunde im Café des Familienzentrums.

Die Pläne und Unterlagen können online hier und hier eingesehen werden. Auf der Website der Bundesnetzagentur können auch Stellungnahmen auch in digitaler Form abgegeben.