Klassik-Festival in Ostfriesland „Fiebere seit Wochen dem Eröffnungskonzert entgegen“
Seit elf Jahren stellt Pianist Matthias Kirschnereit das Programm für die Gezeitenkonzerte zusammen. Auf dem Eröffnungskonzert am 4. Juni spielt er selbst. Dieses Konzert ist für ihn etwas Besonderes.
Aurich - Seit elf Jahren ist der Pianist Matthias Kirschnereit jetzt künstlerischer Leiter der Gezeitenkonzerte. Am kommenden Sonntag beginnt das Musikfestival mit dem Eröffnungskonzert in der Martin-Luther-Kirche Emden. Kirschnereit spielt dann zusammen mit der Nordwestdeutschen Philharmonie. Warum er sich auf dieses Konzert besonders freut, verrät er im Interview.
Herr Kirschnereit, Sie spielen selbst wieder zur Eröffnung der Gezeitenkonzerte. Überwiegt bei Ihnen die Vorfreude oder die Nervosität?
Matthias Kirschnereit: Ganz klar die Vorfreude, die ist gigantisch. Ich fiebere schon seit Wochen dem Eröffnungskonzert entgegen. Ich freue mich auch auf das Programm mit Stücken von Robert Schumann und Edvard Grieg. Das Grieg a-moll-Konzert war mein allererstes Konzert überhaupt, das ich damals als junger Student mit Orchester spielen durfte. In Ostfriesland habe ich das noch nie gespielt. Das ist jetzt die perfekte Premiere zum Festival-Auftakt in die elfte Saison.
Was hat sich in den elf Jahren bei den Gezeitenkonzerten verändert?
Kirschnereit: Ich glaube, dass wir immer hochkarätigere und abwechslungsreichere Programme kreiert haben. Das wir auch einen immer schöneren Zuspruch vom Freundeskreis der Gezeitenkonzerte bekommen haben. Wir haben jetzt mehr als 800 Mitglieder und über 100 regionale Förderer. Das zeigt ja, dass man sich in Ostfriesland sehr mit den Gezeitenkonzerten identifiziert. Das zeigen auch die stetig steigenden Ticketverkäufe – wobei man sagen muss, dass wir auch nach der Corona-Zeit eine leichte Delle zu verzeichnen hatten. Und wir haben ein sehr engagiertes Team, das alles professionell organisiert, ohne die Frische und den Charme der ersten Stunde dabei zu verlieren.
Bei den Gezeitenkonzerten wird nicht klassische Musik gespielt, diesmal ist auch Helge Schneider dabei. Wie kam es dazu?
Kirschnereit: Wichtiges Kriterium ist für uns immer absolute Spitzenqualität, in jedem Konzert – egal, welches Genre. Wir haben unser Spektrum in Richtung Jazz, Tango aber auch Kabarett weiter entwickelt. Ich bin übrigens ein großer Fan von Helge Schneider und habe ihn seit Jahren auf meiner Liste gehabt. Terminlich hat es jetzt endlich geklappt. Wir wollen, ebenso mit dem Konzert von Götz Alsmann, Genre übergreifend auch ein Publikum ansprechen, das nicht in „klassische“ Konzerte gehen würde. Die Gezeitenkonzerte bereiten offene Türen, da ist für jeden was dabei.
Eintrittskarten
Tickets für die Gezeitenkonzerte sind über die Homepage – www.gezeitenkonzerte.ostfriesischelandschaft.de –, im Kartenbüro der Ostfriesischen Landschaft, an den Reservix-Vorverkaufsstellen oder telefonisch unter der Nummer 04941/179967 erhältlich.
Beim diesjährigen Musikfestival werden bis zum 6. August insgesamt 39 Konzerte angeboten. . .
Kirschnereit: Es sollten eigentlich weniger Konzerte sein – so 35 hatten wir geplant. Aber wie es so ist, ich bin ein sehr lustvoller Planer und mag dann auch den Künstlerinnen und Künstlern nicht absagen. Ich schaue auch immer auf die Mischung. Es soll für das Publikum so sein, dass man wirklich Schwierigkeiten hat, sich für ein Konzert zu entscheiden, das man dann nicht hören will.
Wie ist denn der Ticket-Verkauf in diesem Jahr angelaufen?
Kirschnereit: Zu Beginn gab es viele, die gleich Karten für 15 Konzerte gebucht haben. Das freut mich natürlich wirklich und ist auch eine Bestätigung. Wir haben auch durch die Mitschnitte einiger Konzerte beispielsweise durch den Norddeutschen Rundfunk eine überregionale Akzeptanz. Wir sind jetzt knapp bei 11.000 verkauften Karten – und wir hatten vergangenes Jahr insgesamt, also nach acht Wochen Spielzeit, knapp über 11.000 Karten. Wir haben in diesem Jahr keine Ladenhüter unter den Konzerten. Aber es gibt durchaus noch Karten, auch fürs Eröffnungskonzert. Die Preise sind sehr moderat, das ist mir persönlich auch sehr wichtig.