Mein Garten und ich Die ist doch nicht ganz dicht – neue Wege für die Einfahrt
Für die Hauseinfahrt wünschen sich immer mehr Menschen eine durchlässige Oberfläche. Die Totalversiegelung ist out – aber was eignet sich stattdessen?
Ostfriesland - Weil fast alle Ostfriesen mindestens ein Auto pro Haushalt haben, ist die Hauseinfahrt ein wichtiges Thema nicht nur bei Leuten, die gerade neu gebaut haben. Schlägt das Pflaster vor dem Haus Wellen, dann will man vielleicht neu anlegen. Aber eine starre Versiegelung wird zunehmend unbeliebt, gerne möchte man, dass Regenwasser im Grundstück versickern kann.
Der Klimawandel wird dazu führen, dass man häufiger mit Starkregen rechnen muss. Für Freizeitgärtner und Hausbesitzer wird das zur Herausforderung, denn einerseits möchte man trockene Füße behalten, andererseits wird das Regenwasser für trockene Perioden geschätzt. Da liegt es nahe, die Hauseinfahrt mit einem Material zu belegen, das gleichzeitig fest genug für das Auto ist, und andererseits Wasser durchlässt.
Diese Lücken haben keine Tücken
Seit einiger Zeit gibt es sogenannte Rasengittersteine. Diese Betonsteine sind so geformt, dass größere Lücken entstehen, in denen Gras wachsen kann. Dadurch kann Regenwasser gut einsickern. Aber sie seien nicht uneingeschränkt für jede Einfahrt oder Gartenweg geeignet, erklärt Anke Müller, Gartenberaterin von der Gartenakademie in Bad Zwischenahn.
Rat von der Gartenakademie
Anke Müller ist Gartenberaterin bei der Gartenakademie der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Zuvor war sie über 30 Jahre lang in diversen Baumschulen im Ammerland und umzu tätig. Die Gartenakademie wendet sich speziell an Freizeitgärtner: „Wir bieten allen Gartenliebhabern umfassende, hochwertige und unabhängige Informationen.“ Dazu gehört ein Veranstaltungsprogramm, das auf der Homepage zu finden ist. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einer persönlichen Beratung am Gartentelefon: Jeden Montag von 9 bis 12 Uhr gibt es dort Auskünfte unter Telefon: 04403 / 98 38 11.
Die Steine seien beim Verbauen durchaus arbeitsintensiv, aber der Aufwand könne sich lohnen, sagt Müller: „Sie eignen sich ideal für den Übergang vom Haus in den Garten, zum Beispiel für selten genutzte Zuwegungen und als Zweitparkplatz.“ Ein Vorteil der Rasengittersteine sei, dass sie mit einem Grünflächenanteil von 30 bis 50 Prozent auf einer Fläche nicht als Versiegelung gelten. Das kann sogar Kosten sparen.
Vielleicht gibt es sogar Geld dazu
Denn in vielen Gemeinden kann man laut Gartenberaterin Müller mit diesem Pflaster Gebühren für versiegelte Fläche sparen: „Manche Kommune fördert sogar die Entsiegelung von Flächen beziehungsweise unterstützt dabei finanziell.“ Informationen, ob das im eigenen Wohnort zutrifft, könne man bei der zuständigen Gemeinde erfragen, rät sie.
Jedoch dauere es einige Zeit, bevor man die mit Rasengittersteinen belegten Flächen nutzen kann. Durch das Verfestigen zwischen den Zellen und der Aussaat des Rasens entstünden Wartezeiten. Laut Müller kann das durchaus zwei bis drei Monate dauern. Zudem braucht man spezielle Rasenmischungen, so genannten Parkplatzrasen, der eine besser Wasserdurchlässigkeit mit sich bringt. Stellt man zum Beispiel einen Wohnwagen für längere Zeit auf dem Platz mit Gittersteinen auf, kann das Gras im Schatten darunter nicht richtig wachsen.
Kies ist ein spezieller Belag
Eignet sich dann Kies möglicherweise besser? Dieser Belag wird schließlich gerne vor repräsentativen Villen benutzt und macht somit richtig was her. Ein Vorteil ist sicherlich, dass Kies recht preiswert ist. Weil es die Steine in vielen Schattierungen gibt, kann man sie passend zum Hausstil wählen. Kies gehört laut Müller in die Kategorie „wassergebundene Decke“, ebenso wie Sand, Rindenmulch oder Splitt. Die Gartenberaterin macht jedoch auf mehrere Nachteile aufmerksam.
„Als Material in der Einfahrt sollte man die Geräuschkulisse nicht unterschätzen, und mit höheren Absätzen an den Schuhen lässt sich darauf schwerlich laufen“, sagt Müller. Auf Hauptwegen im Garten sei loses Material ungeeignet, weil man Schmutz mit ins Haus trägt. Den Aufwuchs von Wildkräutern kann man mit einem Kunststoffvlies unterdrücken, aber: „Das gilt dann allerdings wieder als versiegelte Fläche und kann bei Starkregen zu Problemen führen.“ Bei seltener Nutzung sei zudem Algen- und Moosbildung ein nicht zu unterschätzendes Thema.
Trittsteine für einen besseren Halt
Allerdings kann man Kies mit Trittsteinen aus Beton kombinieren, und die Einfahrt damit besser begehbar machen. Die Steinchen bekommen durch Kieswaben einen besseren Halt und werden von diesem Kunststoffgitter an Ort und Stelle gehalten, wenn man darüber fährt. Auch die Trittsteine bekommen durch die Waben besseren Halt.
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Somit bleibt die Qual der Wahl – es lohnt sich sicherlich, vor der Entscheidung mehrere Möglichkeiten abzuwägen und Preisvergleiche anzustellen. Schließlich macht man die Einfahrt nur alle paar Jahre mal „neu“.