Was Sie heute wissen müssen Patient Intensivstation | Rat mit zwei Bürgermeistern | Neues vom Schiff mit Loch
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Mein Kollege Andreas Ellinger kümmert sich schon seit Wochen intensiv um die Gesundheitsversorgung in Ostfriesland. Die Intensivstationen sollten uns allen besondere Sorgen machen. Zeitweise haben alle ostfriesischen Kliniken gemeldet, dass sie keine neuen Patienten mehr aufnehmen können. Nun könnte man meinen, gerade die chronisch defizitären Krankenhäuser in Aurich, Emden und Norden hätten da besondere Probleme. Doch offenbar ist es anders. Ausgerechnet das Klinikum Leer, das ostfrieslandweit finanziell am besten dasteht, hat zahlreiche Intensivbetten abgemeldet. Andreas hat versucht herauszubekommen, warum das so ist. Es war nicht so einfach.
Ist das Angebot an Notfallmedizin knapp, stellt sich die Frage, ob jeder Notfall auch als solcher behandelt werden kann. Während der schlimmsten Phasen der Corona-Pandemie geisterte das Wort Triage umher. Damit ist ein Vorgehen der Ärzte für den Fall gemeint, dass mehr Patienten Hilfe brauchen als es medizinische Kapazitäten gibt. Dann muss entschieden werden, wem noch geholfen werden kann und wem nicht mehr. Eine grausame Sortierung in leben und sterben. Andreas hat sich einige Notfälle in Ostfriesland angesehen und festgestellt: Grundsätzlich gibt es eine Triage auch hier – auch wenn es dabei zum Glück nicht immer um Leben und Tod ging.
Zu einer ordentlichen Ratssitzung gehört ein Bürgermeister. Der Chef der Verwaltung hat einen Sitz in dem Gremium und ist bei den allermeisten Entscheidungen damit auch stimmberechtigt. In der Gemeinde Uplengen könnten bald zwei Bürgermeister im Gemeinderat sitzen. Denn die Grünen-Ratsfrau Christine Ribani scheidet aus dem Rat aus. Nachrücker ist Thomas Otto. Der ist auch Bürgermeister der Gemeinde Saterland – obwohl er in Uplengen wohnt. Pläne, ins Saterland zu ziehen, hat er verworfen. Er wäre dann Bürgermeister Nummer 2 im Rat neben dem Uplengener Verwaltungschef Heinz Trauernicht. Michael Kierstein und Horst Kruse haben sich die Kuriosität genauer angeguckt.
In Sachen Wiesmoor-Connection sind schon einige Urteile gefallen. Zwei Männer, die die Hanfplantage betreut hatten, wurden ebenso verurteilt wie der ehemalige Wiesmoorer Bürgermeisterkandidat Christian Rademacher-Jelten und sein Ex-Vertrauter. Die beiden Hanfgärtner sind schon gegen das Urteil vorgegangen. Jetzt zieht der Ex-Vertraute nach. Er soll drei Jahre und neun Monate ins Gefängnis. Von der Revision verspricht der Mann sich, das zu drücken. Sollte Rademacher-Jelten auch noch versuchen wollen, mit weniger als den aktuell avisierten viereinhalb Jahren Haft davonzukommen, muss er sich beeilen, wie Daniel Noglik schreibt.
Auch die Polizei wird digitaler. Wer etwas oder jemanden anzeigen möchte, kann das im Internet auf der Online-Wache tun. Und wenn nicht? Was, wenn man lieber mit einem Polizisten sprechen möchte? Zwei Emderinnen wollten genau das. Bei der Polizei in ihrer Heimatstadt wurden sie aber auf die digitale Möglichkeit verwiesen. Die eine der Frauen wollte einen Internetbetrug anzeigen, die andere einen schweren Angriff auf ihren Sohn. Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht. Ich hätte mindestens im zweiten Fall nicht das Gefühl, vor der Webseite richtig aufgehoben zu sein. Mona Hanssen hat mit den beiden Frauen gesprochen. Und sie hat natürlich auch bei der Polizei nach deren Sicht der Dinge gefragt.
Maike und Enno Janssen sind Milchbauern aus Leidenschaft. Sie bewirtschaften den Hof des Ur-Ur-Opas in Jemgum. Nun soll aber Schluss sein. Statt auf die Milcherzeugung setzt das Ehepaar auf erneuerbare Energien. Eine Windkraftanlage haben sie bereits. Jetzt wollen sie auf ihrem Land einen Solarpark bauen lassen. Der zuständige Gemeindeausschuss hat grünes Licht für den Bau gegeben. Grund für den Wechsel vom Milch- zum Strombauern ist aber nicht in erster Linie der Klimawandel. Die Söhne des Ehepaars haben die Nervenkrankheit Metachromatische Leukodystrophie. Sie sind auf Pflege angewiesen. Um für sie da sein zu können, haben sich Maike und Enno Janssen zu dem Schritt entschlossen. Vera Vogt hat mit ihnen gesprochen.
Ende April lief der Frachter „Petra L.“ in den Emder Hafen ein. Obwohl, er schleppte sich eher mit knapper Not irgendwie Richtung Kaimauer. Im Rumpf des Schiffes klaffte ein riesiges Loch. Der Kapitän schwieg. Schon kurze Zeit später stellte sich heraus: Die „Petra L.“ war nördlich von Juist gegen eine Offshore-Windkraftanlage gefahren. Die hatte den Zusammenprall weitgehend unbeschadet überstanden. Der Havarist liegt weiter in Emden. Wie ist der Stand in Sachen Unfallermittlungen und wie geht es mit dem Schiff weiter? Unsere Volontärin Jasmin Oltmanns hat nachgefragt.
Was heute wichtig wird
- Ein Emder Unternehmen unterstützt den Kult-Sänger Klaus Baumgart vom Duo Klaus und Klaus beim Abspecken. Heiko Müller kennt die Hintergründe.
- Ein 76-jähriger Auricher soll im Juli 2021 seine damals 16-jährige Enkelin vergewaltigt haben. Heute soll das Urteil fallen. Bettina Keller berichtet.
- Das Leeaner Hallenbad Plytje erhöht die Eintrittspreise und zwar drastisch. Am liebsten hätten die Verantwortlichen das unbemerkt von der Öffentlichkeit getan. Klappt aber nicht, der Redaktion wurden die entsprechenden Papiere aus der Aufsichtsratssitzung zugespielt. Katja Mielcarek berichtet.
- Es ist gar nicht lange her, dass sich Nadja und Hermann Poppen dazu entschieden haben, ihren Schweinemastbetrieb auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Ein schwerer Weg mit vielen Hürden, aber vor allem für Nadja Poppen der Richtige. Nicole Böning erzählt, warum.
- Otto Waalkes erobert seit ein paar Tagen TikTok – und nun auch die Charts. Dahinter steckt eine Kooperation mit dem Berliner Rapper Ski Aggu und dem niederländischen Musiker Joost Klein. Hannah Weiden berichtet.
- Vom Anzug in die Gummistiefel: Zwei Männer in Neukamperfehn haben ihre Jobs aufgegeben und bauen jetzt Lebensmittel nach traditionellem Anbau an. Was Tony Richter und Dennis Dorst dazu bewegt hat, haben sie Nikola Nording erzählt.