Kostenlos & draußen Premiere in Emden – Open-Air-Kino im Park

| | 08.06.2023 19:28 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Martje Merten (links) vom Stadtmarketing und Jens Friesenborg (Mitte) vom Café Einstein halfen am Dienstagabend dem Filmfest-Team um Festivalleitung Nora Dreyer (Vierte von rechts) und Edzard Wagenaar (Vierter von links) dabei, die Silent-Kino-Anlage auszutesten. Fotos: Hanssen
Martje Merten (links) vom Stadtmarketing und Jens Friesenborg (Mitte) vom Café Einstein halfen am Dienstagabend dem Filmfest-Team um Festivalleitung Nora Dreyer (Vierte von rechts) und Edzard Wagenaar (Vierter von links) dabei, die Silent-Kino-Anlage auszutesten. Fotos: Hanssen
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Im Stephansplatz-Park direkt beim Café Einstein wird eine große Leinwand aufgebaut. Am Freitagabend werden dort besondere Filme gezeigt, die alle ansprechen sollen.

Emden - Am Freitagabend dürfte es am beliebten Stephansplatz-Park in Emden ganz besonders still werden. Dann nämlich gibt es das erste Mal kostenloses Open-Air-Kino in der Innenstadt und das mit Kopfhörern. Das Event sei relativ spontan entwickelt worden, erklärt Edzard Wagenaar, Festivalleiter des an diesem Mittwoch gestarteten 33. Internationalen Filmfest Emden-Norderney. Wir haben beim Testlauf am Dienstagabend teilgenommen. Auf kurzem Dienstwege sei die Idee im Gespräch mit Martje Merten, Stadtmarketingleiterin, entstanden. Denn: In ihren Bereich fällt der Kultursommer, für den ab dem 23. Juni die Bühne am Stephansplatz bespielt wird.

Was und warum

Darum geht es: ein ganz neues Format für das Filmfest und den Kultursommer in Emden

Vor allem interessant für: Besucherinnen und Besucher des Filmfests und des Kultursommers sowie Filminteressierte, die sich bislang noch nicht zu einer der Veranstaltungen „getraut“ haben

Deshalb berichten wir: Das kostenlose Open-Air-Kino mit Kopfhörern ist ein völlig neues Format beim Filmfest/Kultursommer, das viele Emderinnen und Emder ansprechen könnte. Deswegen stellen wir es separat vor.

Die Autorin erreichen Sie unter: m.hanssen@zgo.de

Die Bühne, die zuvor bei den Matjestagen im Einsatz war, wurde somit direkt schon jetzt im Park aufgebaut. Daran wird die 4,50 mal 2,70 Meter große Leinwand befestigt. Am Freitag ab 21.30 Uhr wird darauf ein „Best of“ aus 15 Jahren Kurzfilm-Wettbewerb im Filmfest gezeigt, so Wagenaar. Darunter seien nicht nur Sieger, sondern auch Kurzfilme, die beim Emder Publikum für besondere Furore gesorgt hätten. Etwa vier bis fünf Filme würden gezeigt, um allerspätestens 23 Uhr sei der Filmabend beendet.

190 Kopfhörer könnten schnell vergeben sein

Weil zur späten Abendstunde mitten in der Stadt ein „normales“ Open-Air-Kino wohl schon eine Woche im Voraus für Beschwerden von den Anwohnern gesorgt hätte, hatte man sich in Absprache mit Jens Friesenborg vom Café Einstein für die Kopfhörer-Variante entschieden, so Wagenaar. Das Gute zusätzlich: Jede Person kann ihre eigene Lautstärke einstellen. Wenn man zwischendurch aufstehe und sich ein Getränk hole oder sich kurz unterhalte, störe das die anderen Zuschauer auch nicht so, meint Friesenborg. „Es wird eine ganz gemütliche Runde.“

Diese Kopfhörer landen normalerweise auf den Köpfen von Tanzenden beim Silent-Disco-Format. An diesem Freitagabend werden sie von Filmfans genutzt.
Diese Kopfhörer landen normalerweise auf den Köpfen von Tanzenden beim Silent-Disco-Format. An diesem Freitagabend werden sie von Filmfans genutzt.

Im Einstein gibt es laut Friesenborg seit mittlerweile etwa vier Jahren Silent-Disco-Abende, also Tanzabende, an denen die Gäste Kopfhörer tragen und unterschiedliche Musik hören können. Die Veranstaltungen würden sehr gut angenommen. Man müsse mittlerweile schon immer mehr der speziellen Kopfhörer mieten. Für den Kino-Abend stehen nun 190 Kopfhörer zur Verfügung, die am 10. Juni dann wieder für die Silent Disco im Einstein auf die Köpfe von Tanzenden kommen.

Empfehlung: Früh genug da sein

Am Kino-Abend nun müssen sich Interessierte darauf einstellen, besser ein wenig früher zu kommen als 21.30 Uhr. Die Nachfrage sei schon am Filmfest-Schalter im Grand Café groß, so Wagenaar. Tickets im Voraus gibt es aber nicht. Es geht nach dem Prinzip „wer zuerst kommt“. Die Kopfhörer können am Eingang zum Park von der Bollwerkstraße kommend gegen ein Pfand ausgeliehen werden. Man könnte den Personalausweis oder 20 Euro hinterlegen, überlegt Jens Friesenborg. Sind die Kopfhörer alle vergeben, dann kann man sich höchstens noch „ohne Ton“ vor die Leinwand setzen. Teilweise sind die Kurzfilme mit Untertiteln versehen.

Vor Jahren sei das Thema Freiluftkino schon mal im Gespräch gewesen, sagt Martje Merten. Die Idee dahinter: Das Filmfest aus den Sälen in die Bevölkerung zu holen und ein ganz niedrigschwelliges Angebot zu haben, so Merten. Man wolle gerne auch die „nicht-typischen Filmfestbesucher“ ansprechen, die beim Open-Air-Kino einmal „schnuppern“ können. Auf Norderney sei ein Warm-Up mit kleinen Filmvorführungen auf dem Kurplatz schon ein voller Erfolg gewesen, sagt Edzard Wagenaar. Gut 300 Gäste kamen. „Wenn es hier gut läuft, dann könnte es ein fester Bestandteil des Filmfests und des Kultursommers werden“, erklärt er.

Die Besucher am Freitagabend seien sozusagen Versuchskaninchen. Mit „relativ kleinen Mitteln“ könne man das Prinzip einmal ausprobieren und man freue sich über jedes Feedback vom Publikum zur Veranstaltung. Für Wagenaar auch eine positive Entwicklung: Der Stephansplatz-Park sei einst eine „tote Grünanlage“ gewesen, die jetzt mit immer mehr Leben gefüllt werde: durch den Spielplatz, die Außenbestuhlung des Cafés, die Boule-Bahn und - seit vergangenem - Jahr den Kultursommer. Der geht in diesem Jahr in abgespeckter Variante in die zweite Runde und lockt vom 23. Juni bis 26. August Kulturinteressierte an die Bühne beim Stephansplatz. Ein detailliertes Programm gibt es hier.

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