Internationaler Frieslandtag Ostfriesland hat mehr zu bieten als nur Ostfriesentee

| | 16.06.2023 13:58 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Ostfriesische Flagge ist zwar inoffiziell, weht aber oft vor ostfriesischen Rathäusern. Foto: Rümmele/Archiv
Die Ostfriesische Flagge ist zwar inoffiziell, weht aber oft vor ostfriesischen Rathäusern. Foto: Rümmele/Archiv
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Wie international kann Friesland schon sein, dass es einen „Internationalen Frieslandtag“ geben soll? Was hinter dem Plan steckt und warum er überhaupt geschmiedet wird.

Emden/Pewsum - Apropos geschmiedet, wussten Sie, dass ein Schmied im 19. Jahrhundert für eine Auswanderungswelle aus Ostfriesland in die USA gesorgt hat? Oder warum in Aurich mehr geboßelt wird als in der Krummhörn? Wie sehr unterscheidet sich west- von nordfriesischem Humor? Und warum gibt es in Paraguay eine Kolonie mit dem Namen Friesland?

Was und warum

Darum geht es: Planungen für einen internationalen Frieslandtag

Vor allem interessant für: alle Ost-, West- und Nordfriesen und alle, die sich für Friesland interessieren

Deshalb berichten wir: Wir haben von dem Vorhaben erfahren und wollten genaueres wissen

Die Autorin erreichen Sie unter: j.oltmanns@zgo.de

Viele Fragen, die im Alltag selten von Wichtigkeit sind, aber einen großen Anteil an der regionalen Identität Frieslands haben. Das findet jedenfalls André Freimuth, der die Idee zu einen „Internationalen Frieslandtag“ hatte. Als einen Tag des Kulturaustauschs will er im November zwei Veranstaltungen in Emden organisieren, um ganz Friesland - von West nach Ost, Nord und Saterland - mit den kuriosen Unterschieden und vielen Gemeinsamkeiten zu präsentieren.

Emden in den USA

Der Tag soll sich aber nicht nur auf die Friesen in den Niederlanden und Deutschland beschränken - viele Friesen haben ihren Weg auch in die USA und nach Paraguay gefunden. So viele, dass es tatsächlich eine Ortschaft namens Emden in Illinois gibt, so Freimuth.

"Ich liebe Friesland" ist in Leeuwarden allgegenwärtig. Foto: Friso Gentsch/dpa
"Ich liebe Friesland" ist in Leeuwarden allgegenwärtig. Foto: Friso Gentsch/dpa

„In der nahegelegenen Stadt Pekin steht seit neustem das Dirksen Congressional Center“, erzählt er. Benannt wurde es nach dem Politiker Everett Dirksen, der in den 1960 er Jahren in der US-amerikanischen Politik mitmischte. „Der Vorname hört sich nicht so friesisch an, aber sein Nachname und seine Eltern stammen aus Ostfriesland“, so Freimuth.

Wichtigkeit der Sprache

Auf den Veranstaltungen am „Internationalen Frieslandtag“ sollen auch die amerikanischen Nachfahren der friesischen Auswanderer dazugeschaltet werden. Die Idee für den Tag ist Freimuth bei einem Besuch in Westfriesland, also dem friesischen Teil der Niederlande, gekommen. Ihm fiel auf, wie anders man dort mit der Friesischen Sprache umgeht. „Hier wird Platt ja kaum noch gesprochen, da gibt es bei der jüngeren Generation eine Hemmschwelle.“ In Westfriesland ist es aber ein Pflichtfach in der Schule, so Freimuth.

Zwar gibt es die Eigenheiten, was Wörter, Aussprache und Rechtschreibung angeht, aber Platt stellt über ganz Friesland hinweg - von Leeuwarden (Westfriesland) bis hoch nach Rodenäs (Nordfriesland) - eine Verbindung dar. Den Umgang mit der plattdeutschen Sprache sollte sich ändern, so Freimuth. „Genauso ist das mit der friesischen Geschichte und der Kultur.“ Auch um die zu vermitteln, brauche es neue Impulse.

Dafür sind die Ostfriesen bekannt: Ostfriesentee. Aber sie haben noch viele andere Leckereien zu bieten: Snirtjebraten, Matjesbrötchen, ... Foto: Ortgies/Archiv
Dafür sind die Ostfriesen bekannt: Ostfriesentee. Aber sie haben noch viele andere Leckereien zu bieten: Snirtjebraten, Matjesbrötchen, ... Foto: Ortgies/Archiv

Die Veranstaltungen im November sollen alle möglichen Facetten Frieslands zeigen. Dazu hat Freimuth auch schon eine Theatergruppe „Junge Lüü“ eingeladen und plant noch einiges mehr in Richtung Musik und auch Geschichte. „Ich hoffe damit möglichst viele anzusprechen“, sagte er. „Denn Ostfriesland kann so viel mehr bieten als nur Teetrinken.“

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