Was Sie heute wissen müssen Mammutprozess | Nabu gegen Baugebiet | Flick-Nachfolger


Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Ob Daniel Noglik wohl schon erste graue Haare haben wird, wenn die Wiesmoor-Connection um Christian Rademacher-Jelten endlich abgeurteilt ist? Die 22 Verhandlungstage wegen der Cannabis-Plantage im ehemaligen Autohaus waren nur der Anfang, am Freitag geht’s weiter - mit 100 Beschuldigten. Es geht um beantragte Corona-Hilfen in Höhe von mehr als 20 Millionen Euro, von denen mehr als sechs Millionen ausgezahlt worden sind. Die Akten zu diesem komplexen Verfahren füllen bei der Staatsanwaltschaft ungefähr 250 Bände, die jeweils bis zu 250 Seiten stark sind. „Das in dem Wiesmoorer Fall sichergestellte Beweismaterial umfasst 56 Umzugskartons“, sagt der Oldenburger Staatsanwalt Thorsten Stein.
Der Nabu hat ja zuletzt eher ein schlechtes Bild abgegeben. Ich meine die angezeigten Tierschutz-Verstöße bei den Heck-Rindern. Nun wendet sich die Naturschutzorganisation gegen Emdens größtes Baugebiet, den Conrebbersweg-West. Hier ist das Timing fragwürdig, denn die Planungen sind längst abgeschlossen und die ersten Parzellen bereits verkauft. Jetzt will der Nabu gemeinsam mit den Grünen die Bebauung verhindern, zum Schutz der dort vertretenen Vogelarten. Mona Hanssen berichtet.
Die gleiche Emder Stadtverwaltung, die das streitige Baugebiet geplant hat, zeichnet auch für die neue Baumschutzverordnung zuständig. Die ist deutlich schärfer als die alte. Sie bezieht sich auf Grundstücke von mindestens 600 Quadratmeter Fläche (vorher 1000), einen Stammumfang der Bäume von 80 Zentimetern (vorher 120) und umfasst künftig alle Baumarten. Was das für die Emder Grundstückseigner bedeutet, nochmal: Mona Hanssen.
Verwaltungen kennen übrigens keinen Spaß: Gesetz ist schließlich Gesetz und Verordnung Verordnung. Blöd nur, wenn nicht mal der Bürgermeister die Vorschriften kennt. So wie offenbar Florian Eiben in der Stadt Norden. Er hatte im Mai Freiwilligen mehrerer Landjugenden erlaubt, nahe dem Dorfgemeinschaftshaus eine Grillhütte zu bauen. Gesagt getan. Bei einer Überprüfun stellte sich jetzt heraus, dass irgendeine DIN-Norm nicht eingehalten wird. Welche unglaublichen Folgen das hat, beschreibt Rebecca Kresse.
Es ist traurig: Nur wenige Ostfriesen sprechen Niederländisch, viel weniger jedenfalls als im Nachbarland Deutsch. In der grenznahen Gemeinde Oldambt wurde sogar aktiv nach einer Deutsch-Lehrerin für Grundschulkinder gesucht. Vergleichbares kenne ich aus dem Rheiderland nicht. Franzis Pranger-Wiese hatte den Aufruf im Auto gehört, sich sofort gemeldet und nennt ihren neuen Nebenjob heute ihre „Mission“. Was die junge Frau antreibt und was Sängerin Helene Fischer damit zu tun hat, hat Vera Vogt im Interview erfahren.
Sie sprechen auch kein Niederländisch, fahren aber gerne mal zum Einkaufen nach Groningen, Winschoten oder eine der anderen grenznahen Gemeinden? Dann können Sie sich gerne von Vera Vogt unterstützen lassen. Sie hat gemeinsam mit Franzis Pranger-Wiese ein kleines Wörterbuch zusammengestellt, mit dem sich im Nachbarland die wichtigsten Dinge regeln lassen: „Das kleine Wörterbuch für den Tagestrip“. Wer damit nicht klarkommt: Zwischen Rheiderland und Reiderland funktioniert auch Plattdeutsch ganz gut.
Das kleine Ostfriesland hat in der Vergangenheit einige große Olympiasportler in der Leichtathletik hervorgebracht. Die meisten von ihnen sind allerdings längst vergessen. Auch Manfred Kinder. Er wuchs als ostpreußisches Flüchtlingskind im 100-Seelen-Ort Spols auf und war ein großartiger 400-Meter-Läufer. In den 1960er Jahren zählte er zur Weltspitze. Manfred Kinder startete 1960 in Rom, 1964 in Tokio und 1968 in Mexiko bei Olympia. Und als einer der schnellsten 400-Meter-Läufer seiner Zeit gewann er mit der 4x400-Meter-Staffel einmal Silber und einmal Bronze. Georg Lilienthal erzählte die Geschichte des 85-Jährigen, der seit vielen Jahrzehnten in Wuppertal lebt.
Nicht vergessen können Fußballfreunde dem Bundestrainer Hansi Flick die aktuelle Pleitenserie. Das 0:2 am Dienstagabend gegen Kolumbien markierte einen Tiefpunkt. Soll der Bundestrainer ausgetauscht werden, fragte Matthias Herzog ein paar Fußballexperten aus Ostfriesland. Und einer von ihnen würde nicht mal Nein sagen, wenn ihm der Job angeboten würde.
Noch ein Hinweis in eigener Sache: Nein gesagt habe auch ich nicht, als mir kürzlich ein neuer, sehr interessanter Posten in Chur in der Schweiz angeboten wurde. Nicht, dass es mir in Ostfriesland nicht gefallen hätte, ganz im Gegenteil. Es sind private Gründe, die mich bewogen haben, zum 1. September meinen Chefredakteursposten aufzugeben. Vor allem sind es die fast 900 Kilometer Distanz zu meiner Frau. Gestern habe ich meine Entscheidung der Redaktion bekannt gegeben. Es war ein schwerer Gang, nach fast fünf Jahren bei der OZ, mit einer großartigen Redaktion. Glücklicherweise ist ein Nachfolger bereits gefunden. Sobald es möglich ist, werden wir den Namen hier öffentlich machen.
Was heute wichtig wird:
- Am Wochenende ist in Leer der Autistic Pride Day. Doch, wie fühlt sich das Leben als Autist an? Michael Kierstein hat jemanden gefragt, der es wissen muss.
- Im Skandal um das Nabu-Weideprojekt im Landkreis Leer gibt es Neuigkeiten - unter anderem zu den Wildpferden, den Koniks. Tatjana Gettkowski berichtet.
- Nach Angaben der Sparkasse werden regelmäßig Überweisungsträger gefälscht. Sie sagen aber, dass sie das rechtzeitig bemerken. Wie geht das und wie kann ich mich schützen? Nikola Nording berichtet.
- Mit Unterstützung der Bundesregierung forscht die Firma Landguth aus Ihlow an vegetarischer Tiernahrung. Auch für Waldi und Minka wird sich in Zukunft einiges ändern. Nicole Böning berichtet.
- Dr. Sombrowski und sein Kollege in Moordorf haben eine Nachfolgerin für ihre Hausarzt-Praxis gefunden. Wann die ihre Türen öffnet und wer sie ist, weiß Gabriele Boschbach.
- In Greetsiel stehen gleich mehrere gut laufende Restaurants zu Verkauf. Was sind die Hintergründe und welche Probleme gibt es derzeit in der Branche? Hannah Weiden hat sich umgehört.
- Der Stadtentwicklungsausschuss des Emder Rates befasst sich in seiner Sitzung mit dem öffentlichen Busverkehr. Ob eine Entscheidung getroffen wird, berichtet Claus Hock.