Kriminalität auf der Straße Dem Bolzenschneider-Profi mit Tricks das Handwerk legen

| | 04.07.2023 09:10 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Für Profis ist es oft ein Leichtes, Fahrräder innerhalb von Sekunden mit dem geeigneten Werkzeug zu stehlen. Foto: Archiv/Ortgies
Für Profis ist es oft ein Leichtes, Fahrräder innerhalb von Sekunden mit dem geeigneten Werkzeug zu stehlen. Foto: Archiv/Ortgies
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Die Aufklärungsrate bei Fahrraddiebstählen sinkt unaufhörlich. Deshalb ist Eigenverantwortung bei jedem Eigentümer eines Bikes gefragt.

Aurich - Sommerzeit ist Fahrradzeit − und Hoch-Zeit für Diebe dieser Vehikel, die in den vergangenen Jahren durch die Elektrifizierung immer hochwertiger und teurer geworden sind. „Da sind wir schnell mal bei Beträgen von 3000 Euro an aufwärts“, sagt Sabine Kahmann. Sie ist bei der Polizeiinspektion (PI) Aurich/Wittmund für die Prävention zuständig. Im Schnitt wurden in Aurich im vergangenen Jahr wöchentlich zwei Räder geklaut. Gegenüber größeren Städten wie Emden mag das wenig erscheinen. Dort lag die Zahl der gestohlenen Drahtesel in der Woche im Schnitt bei vier. Die Aufklärungsquote bei Diebstählen ist sowohl in Emden als auch in Aurich gesunken. Sie lag 2022 in Emden bei 6,7 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es noch mehr als 16,5 Prozent. Begründet wurde das vonseiten der Polizei damit, dass Fahrraddiebstähle „sehr ermittlungsintensiv“ seien. Außerdem hätten sich die Prioritäten bei der Verfolgung von Straftaten verschoben. Jeder Fahrradbesitzer tut also gut daran, auf seinen fahrbaren Untersatz aufzupassen und ihn gegen Langfinger abzusichern. Die Redaktion veröffentlicht fünf Tipps, wie man sein Rad diebstahlsicher macht. Grundlage für die Ratschläge sind Empfehlungen der PI Aurich/Wittmund in Kombination mit Empfehlungen von hiesigen Fahrradhändlern.

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Tipps für's Rad: So schützt man sich vor Dieben
05.02.2022

Tipp 1: Ein Schloss reicht nicht

Viele Fahrräder haben ein vorinstalliertes Rahmenschloss. „Das ist nicht ausreichend als Diebstahlschutz“, sagt Sabine Kahmann. Sie verweist darauf, dass man den fahrbaren Untersatz einfach wegtragen oder auf dem Vorderrad wegschieben kann. Das Rahmenschloss blockiert nämlich nur das Hinterrad. Besonders häufig würden solchermaßen gesicherte Räder aus Tiefgaragen geklaut, sagt eine Sprecherin des Fahrradfachgeschäfts Bike-Arena in Leer. Es ist also zwingend erforderlich, sich ein zweites Schloss zu besorgen. „Schließen Sie Ihr Elektrofahrrad immer mit Hilfe eines separaten stabilen Fahrradschlosses mit Rahmen, Vorder- und Hinterrad an einen festen Gegenstand an. Am besten

Was und warum

Darum geht es: Auch ein kurzer Moment der Unachtsamkeit kann ausreichen, und schon ist das teure, liederlich gesicherte Fahrrad geklaut. Wie kann ich das verhindern?

Vor allem interessant für: Eigentümer von E-Bikes, die Dieben keine Chance geben wollen.

Deshalb berichten wir: Der Redaktion war die hohe Zahl an Fahrradiebstählen am letzten Wochenende im Juni aufgefallen.

Die Autorin erreichen Sie unter: g.boschbach@zgo.de

möglichst weit vom Boden entfernt, damit Diebe den Bolzenschneider nicht auf dem Boden absetzen können, um das Schloss mit Hilfe ihres Körpergewichts zu knacken“, heißt es in einem Flyer, den die PI Aurich/Wittmund herausgegeben hat (www.polizei-beratung.de). Für ein hochwertiges Schloss müsse man tief in die Tasche greifen. Im Schnitt solle man fünf bis zehn Prozent des Kaufpreises für das Bike veranschlagen, heißt es in dem Flyer.

Tipp 2: Rad auch nicht kurz irgendwo abstellen

Am letzten Sonnabend im Juni hatte ein 57-Jähriger laut Polizeibericht an der Norderwieke Nord in Großefehn Pech. Er hatte sein Rad kurz unter dem Carport seines Grundstücks unverschlossen abgestellt, um aus der Wohnung etwas zu besorgen. Als er seine Fahrt fortsetzen wollte, sah er den Dieb und sein graues E-Bike nur noch aus der Ferne. Das Rad des Herstellers Husquarna hat einen Wert von 2700 Euro. „Gelegenheit macht Diebe“, kommentiert Sabine Kahmann diese Situation. Sie rät dazu, niemals leichtsinnig mit einem Rad umzugehen. Der 57-Jährige sei offensichtlich beobachtet worden. So etwas könne man nie ausschließen. Deshalb sollte man das Rad entweder mit in die Wohnung nehmen oder es so sichern, dass es möglichst nicht entwendet werden kann.

Tipp 3: Ohne Akku ist das Rad praktisch wertlos

Wer sein Rad längere Zeit irgendwo abstellt, sollte wertvolle Zubehörteile wie den Akku unbedingt mitnehmen. „Ohne Akku ist das Rad praktisch wertlos“, heißt es in der Broschüre der Polizei. Wem es zu umständlich ist, den Akku immer mit sich herumzuschleppen, kann diesen auch mit einem separaten, zusätzlichen Schloss sichern. Hier gelte das, was auch für das Rahmenschloss Anwendung findet: Die Akku-Schlösser, die viele Elektrofahrräder haben, reichen nicht als Diebstahl-Schutz aus.

Tipp 4: Ein Tracker mit Alarmsystem

Wer auch in Abwesenheit immer wissen will, wo sich sein Rad gerade befindet, kann es mit einem GPS-Tracker versehen. Das sind versteckte Sender am Fahrrad, die den Besitzer per SMS alarmieren, wenn das abgestellte Rad bewegt wird. Es ertönt ein Signal, das die Entwendung des Rades und seinen aktuellen Standort anzeigt. Sabine Kahmann warnt ausdrücklich davor, sich ohne Unterstützung der Polizei auf den Weg zu machen, um das gestohlene Rad wieder in seinen Besitz zu bringen. Das könne sehr schnell zu Konflikten führen, die dann unter Umständen aus dem Ruder laufen.

Tipp 5. Fahrradpass sauber ausfüllen und ablegen

Ein Fahrradpass erleichtert für die Polizei die Arbeit, wenn ein Rad gestohlen worden ist. So kann das verschwundene Objekt schneller identifiziert und dem Eigentümer zugeordnet werden. Der Pass sollte alle wichtigen Daten wie Rahmennummer, Marke und Typ enthalten. Einen entsprechenden Vordruck stellen viele Händler beim Kauf aus. Der ausgefüllte Pass sollte laut Sabine Kahmann zusammen mit der Rechnung und der Quittung in einem Ordner abgeheftet werden.

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