Fremdenverkehrsverein Um den Tourismus in Hinte ist es ruhig geworden – warum?


Älter werdende Mitglieder und keine Nachfolge: Der Fremdenverkerkehrsverein in Hinte kann nicht mehr das leisten, was er sich eigentlich wünschen würde.
Hinte - Bei der Mühle im Ortskern von Hinte wird fleißig geschraubt, gehämmert und geputzt. Gerade erneuern die Mitglieder des Fremdenverkehrsvereins einige Planken der Außenterrasse, putzen Fenster und jäten Unkraut. „Es gibt immer was zu tun“, sagt der Vereinsvorsitzende Roland Reiter. Eigentlich würde der Verein gern noch mehr leisten, mehr Veranstaltungen im Ortskern von Hinte organisieren und auch die Teestube wieder regelmäßig öffnen. Eigentlich, weil das aktuell so nicht leistbar ist. Die Mitglieder des Vereins werden immer älter und eine Nachfolge ist nicht in Sicht.
Was und warum
Darum geht es: den Tourismus in der Gemeinde Hinte
Vor allem interessant für: alle, die aus Hinte kommen oder dort gerne Urlaub machen (würden).
Deshalb berichten wir: Wir haben uns gefragt, warum wir so lange nichts mehr vom Fremdenverkehrsverein in Hinte gehört haben - und sind dann zu einem Treffen des Vereins gegangen. Die Autorin erreichen Sie unter: h.weiden@zgo.de
„Wir finden es natürlich ganz besonders schade, dass wir die Teestube nicht mehr regelmäßig öffnen können. Das mussten wir leider einstellen, weil es uns mehr gekostet als eingebracht hat“, sagt Reiter. Außerdem sei das personell nicht mehr zu leisten. „Wir machen das ja alle ehrenamtlich, es gibt kein Geld.“ Wenn es wieder mehr (jüngeres) Personal und mehr „Men Power“ gebe, könnte sich der Verein auch vorstellen, wieder mehr Veranstaltungen zu organisieren und generell aktiver zu werden, sagt Reiter.
Tourismus in Hinte: tote Hose?
Verglichen mit der Nachbargemeinde Krummhörn, in der sich eine Tochtergesellschaft um den Tourismus kümmert, ist es in Hinte milde gesagt recht ruhig - es gibt nicht mal einen Internetauftritt. „Wir verschicken Prospekte per Post, wenn jemand anruft“, sagt Reiter. „Das ist leider total vernachlässigt worden.“ Ihm ist bewusst, dass das nicht mehr zeitgemäß ist und ein Internetauftritt gerade heutzutage entscheidend sein kann, zum Beispiel, wenn es um das Thema Gastgeberverzeichnis und Übernachtungen geht. „Da fehlt uns einfach jemand von der Gemeinde, der sich um diese Dinge kümmert.“ Aktuell kämen vor allem diejenigen nach Hinte, die den Ort bereits kennen oder einfach Ruhe und die Nähe zu Emden schätzen, sagt Reiter. Dabei hätte die Gemeinde eigentlich noch viel mehr Potenzial.
Die Gemeinde Hinte nimmt seit dem Januar des vergangenen Jahres am Dorfentwicklungsprogramm teil. Dort ist auch der Tourismus Thema. Über ein solches Programm wurden in der Nachbargemeinde Krummhörn seit 2017 mit Fördermitteln etwa das Dorfgemeinschaftshaus Hamswehrum sowie der Dorfplatz des Ortes neu gestaltet, und auch der Trockenstrand in Upleward wurde über das Dorfentwicklungsprogramm gefördert. Roland Richter hofft nun, dass es auch in Hinte einige Projekte über das Programm geben wird, die dem Tourismus zugute kommen.
Wohnmobil und Slipanlage
Dabei sind Themen wie ein Wohnmobilstellplatz in Hinte schon länger im Gespräch. Der Gemeinderat hatte im vergangenen Jahr sogar 120.000 Euro für die Position „Wohnmobilstellplatz Hinte“ eingeplant. Bürgermeister Uwe Redenius (parteilos) schrieb damals dazu, dass die Gemeinde dadurch die Möglichkeit erhalten soll, Grund und Boden „für eine Slipanlage mit Wohnmobilstellplatz“ zu erwerben. Beim Thema Slipanlage für Boote hat sich aber bisher „nichts getan“, wie Uwe Redenius kürzlich in einem Gespräch mit dieser Zeitung bestätigte. Auch um die Pläne eines Wohnmobilstellplatzes beim Hotel Novum, die der Fremdenverkehrsverein „sehr begrüßt hätte“, sei es still geworden. „Wir hoffen, dass das jetzt endlich alles anläuft“, sagt Reiter.
Neben einem Wohnmobilstellplatz gehören auch eine Paddel- und Pedalstation und Touren durch den schiefen Kirchturm in Suurhusen zur Ideenliste. „Wenn wir so weit sind, werden wir einen Betreiber suchen. Der Fremdenverkehrsverein könnte unterstützen“, sagte Redenius damals zum Thema Paddel- und Pedalstation.
Wie ist da der Stand der Dinge? Grundsätzlich könnte das eine tolle Sache für Hinte werden, sagt Roland Reiter. Dann sei es aber auch wichtig, dass die Zuständigkeiten klar verteilt wären, denn aktuell könnte der Verein das personell nicht stemmen. Jemand müsste dafür zuständig sein, die Boote und Fahrräder zu pflegen, wieder an Ort und Stelle zu bringen und für Besucherinnen und Besucher ansprechbar zu sein. Allein durch Ehrenamt also kaum machbar.
Der Fremdenverkehrsverein hofft nun, auch wieder jüngere Hinteranerinnen und Hinterher anregen zu können, sich in ihrem Ort zu engagieren. Jeder sei herzlich willkommen - und die Arbeit könne so auf mehrere Leute verteilt werden.