Was Sie heute wissen müssen Nadelstiche gegen Clans | Wolf gegen Pferde | Bürgermeister gegen Landrat

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 11.07.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Der Schlagzeilen gab es in den vergangenen Wochen genug. Syrische Flüchtlinge und Einwanderer mit libanesischen Wurzeln, die in großer Zahl in Essen aufeinander einprügelten. Am Wochenende die Ausschreitungen beim Eritrea-Festival in Gießen mit zwei Dutzend verletzten Polizisten und einer dreistelligen Zahl von Festnahmen. Auch wenn es de facto mit Clan-Kriminalität wenig zu tun hat, beunruhigen diese Auseinandersetzungen viele Menschen sehr.

Auch in Ostfriesland gibt es solche Auseinandersetzungen, und hier geht es tatsächlich um verfeindete Clans. Wie am Neujahrsmorgen 2022, als sich in Leer etwa 40 Mitglieder zweier Familien prügelten, zweier Clans. Eine „mittlere, einstellige Anzahl an Familien mit clanähnlichen Strukturen“ sei im Landkreis Leer und der Stadt Emden einschlägig bekannt, sagt Frida Sander, Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes bei der Polizeiinspektion. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Osnabrück wollen nun entschlossen gegen diese Clans vorgehen. Oberstaatsanwalt Bernhard Südbeck spricht von einer „Politik der 1000 Nadelstiche“. Meint: Die Clan-Mitglieder sollen mit der vollen Härte, mitunter auch Kleinlichkeit, des Rechtsstaats zermürbt werden. Was geplant ist, berichtet Nikola Nording.

Ist ein Messer böse? Nein, sicher nicht, es ist schlicht ein Werkzeug. Und es kann so und so verwendet werden. Die niederländische Supermarktkette Albert Heijn hat nun eine Entscheidung getroffen, die man in unserem liberalen Nachbarland sicher nicht erwartet hätte: Sie stellt den Verkauf von Messern ein. „Die Aggression in der Gesellschaft nimmt leider zu. Um zu dieser Entwicklung in keiner Weise beizutragen, ergreifen wir Maßnahmen“, sagt Sprecherin Anoesjka Aspeslagh. Ein Vorbild für ostfriesische Einzelhändler? Nach den Recherchen von Rieke Heinig eher nicht. Allerdings ist die Lage in Holland brisanter als bei uns. Gerade unter jüngeren Menschen werden Messer als Mittel zur Konfliktbewältigung immer beliebter.

Eine ganze Zeit war es jetzt ruhig um den Wolf in Ostfriesland. Vorbei. Nur wenige Meter von dem schiefen Kirchturm in Suurhusen (Gemeinde Hinte) entfernt, wurden in der Nacht auf Samstag mehrere Pferde von einem Wolf angegriffen. Das vermutet zumindest deren Besitzerin Katharina Jaeckel, denn offiziell bestätigt wurde der Riss noch nicht. Eines der Pferde wurde so schwer verletzt, dass es in einer Tierklinik behandelt werden muss. Über die weiteren Einzelheiten berichtet Hannah Weiden.

Am Wochenende war ich am Starnberger See. Bei 35 Grad Hitze gab es nichts Schöneres, als einfach im Wasser herumzuliegen und mit der dreieinhalbjährigen Lara Schwimmen zu üben. Zum Glück ist es ja derzeit in Ostfriesland nicht so heiß. Aber wer weiß wie lang. Abhilfe für ihr eigenes Haus haben Wenke und Carsten Konen in Jümme geschaffen. Sie haben ihr Schrägdach im Mai begrünen lassen. Schon nach wenigen Wochen ziehen sie ein positives Resümee. Die statt der üblichen Ziegel verlegten Matten mit Sedum, einer anspruchslosen Pflanze, wirken sich spürbar aus, wie sie Gabi Boschbach berichtet haben. „Ich schätze, dass es dort um zehn Grad kälter ist, als es das mit einem konventionellen Dach wäre“, sagen sie.

In Emden geht gerade die Post ab. Erst die Pläne für die Lithium-Raffinerie und nun soll es auch mit dem Bau eines weiteren Großschiffsliegeplatzes am Emder Außenhafen weitergehen. Das 70 Millionen Euro teure Projekt hat endlich den Segen der Landesregierung in Hannover bekommen, berichtet Heiko Müller. Der neue Großschiffsliegeplatz erweitere die Möglichkeiten für den „wichtigen Hafenstandort Emden“ und sichere langfristig den Emder Hafen als „Kern eines wettbewerbsfähigen Logistik- und Industriestandortes“, heißt es in der Mitteilung des zuständigen Wirtschaftsministeriums. Außerdem ist er Teil des Masterplans Ems.

Die Kreisumlage ist für Landkreise die wichtigste Einnahmequelle, da sie im Unterschied zu Städten und Gemeinden nicht über eigene Steuern verfügen können. Jeder Euro Kreisumlage fehlt allerdings den Städten und Gemeinden, deshalb ist die Höhe der Umlage so umstritten. Im Landkreis Leer proben die Bürgermeister nun den Aufstand. Sie wollen nicht mehr so viel wie bisher bezahlen. Und sie haben ein gutes Argument auf ihrer Seite. Während sie jeden Euro zwei Mal umdrehen, hat es der von Landrat Matthias Groote geführte Kreis geschafft, seine Schulden auf Null zu bringen. Wie sich der Streit auch an den freiwilligen Ausgaben entfacht, hat Karin Lüppen erfragt.

Ja, wo sind sie denn? Es wird, dass „Böhmi & Scholz“, alias Jan Böhmermann und Olli Scholz, endlich in die Krummhörn kommen, die ihnen seit Tagen den roten Teppich ausrollt. Welche besonderen Orte sie besuchen sollen, hat Hannah Weiden zusammengefasst. Dass sie sogar einen Besuch Emdens empfiehlt, nun ja.

Große Klappe und nix dahinter? Roland Kanwicher zieht seine Bewerbung ums Amt als Blütenkönig von Wiesmoor schon wieder zurück. Der Bremen-Vier-Moderator hatte angekündigt, „ein Zeichen für Vielfalt“ setzen zu wollen und damit auf dieser reinen Frauenveranstaltung anzutreten. Jetzt hat er erfahren, dass dieser Posten auch mit Arbeit verbunden ist und sagte wieder ab. Ole Cordsen, unser Royals-Experte, berichtet.

Und noch einmal ein Blick nach Emden – aus aktuellem Anlass: Im Van-Ameren-Bad ist es am Morgen zu einem verheerenden Brand gekommen. Ein Großaufgebot der Feuerwehr rückte aus – und kämpfte gegen die Flammen. Meine Kollegen aus der Emder Lokalredaktion und der Digitalredaktion haben die Lage hier für Sie zusammengefasst.

Was heute wichtig wird:

  • Die geplante Umgestaltung des Dorfplatzes in Firrel löste Ärger im Gemeinderat aus. Wegen der Vergabe von Aufträgen, aber auch der Frage, ob der Teich eingezäunt werden muss. Karin Lüppen berichtet.
  • Kirschlorbeer gleich grüner Beton? Nein, sagt die Gartenakademie in Bad Zwischenahn. Die Heckensträucher hätten ihren schlechten Ruf aus den 90er Jahren. Jetzt gibt es bessere Sorten, hat Karin Lüppen erfahren.
  • Nach Schließung von drei Cafés der Extrablatt-Gruppe sind in Aurich Befürchtungen aufgekommen, dass das Unternehmen seine Pläne für die Markthalle ad acta legen könnte. Gabriele Boschbach fragt nach.
  • Schulsekretärinnen sind sehr wichtig. Das sieht auch der Landkreis Aurich so, trotzdem gibt es schon seit Jahren das gleiche Gehalt – und die Aufgaben werden nicht weniger. Warum? Lars Löschen berichtet.
  • Ein Radtourist hatte bei Wiesmoor sonntags eine Panne, konnte sein Rad dort aber auch montags nicht reparieren lassen und rief den ADAC um Hilfe. Warum gibt es keinen Notruf für Radler, fragt Ole Cordsen.
  • Ein Emder wird auf dem neuen Albumcover von Sänger Marc Forster zu sehen sein. Warum ausgerechnet ein Emder? Was hat es damit auf sich? Heiko Müller weiß mehr.
  • Nach monatelangen Diskussionen hat sich der Krummhörner Rat vergangene Woche für die Schließung zweier Schulen entschieden. Hannah Weiden hat die Politiker gefragt, wie es ihnen damit geht.
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