Mein Garten und ich Kirschlorbeer – die Sorte macht den Unterschied

| | 11.07.2023 15:01 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
In der Blütezeit verströmt Kirschlorbeer einen zarten Duft. Die Pflanze ist für immergrüne Hecken sehr beliebt. Foto: pixabay
In der Blütezeit verströmt Kirschlorbeer einen zarten Duft. Die Pflanze ist für immergrüne Hecken sehr beliebt. Foto: pixabay
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Bei Naturschützern total verrufen, ist Kirschlorbeer nach wie vor eine der beliebtesten Heckenpflanzen. Was spricht dafür?

Ostfriesland - Das ganze Jahr über grün, im Frühjahr duftende Blüten, dazu ein dichter Sichtschutz – es ist kein Wunder, dass sich der Kirschlorbeer nach wie vor enormer Beliebtheit erfreut, wenn es um eine Hecke für das Grundstück geht. Gleichzeitig ist die Pflanze als ökologische Nullnummer verrufen. Soll man deshalb darauf verzichten?

Anke Müller, Gartenberaterin von der Niedersächsischen Gartenakademie der Landwirtschaftskammer, kennt den schlechten Ruf des Kirschlorbeers. „In den 90er Jahren war es nur wichtig, schnell blickdichte Hecken zu haben. Heute weiß man um die Wüchsigkeit der alten Sorten“, sagt sie. Denn diese schießen schnell in die Höhe und haben einen relativ hohen Aufwand beim Schneiden. Neuere Züchtungen hätten bessere Eigenschaften.

Neue Sorten bleiben kleiner

Diese seien nicht so ausladend im Wuchs als die alten Sorten. Anke Müller nennt Prunus laurocerasus Genolia: „Diese Sorte wird maximal einen Meter breit und erreicht ungeschnitten eine Höhe von vier Metern.“ Eine andere Sorte sei Prunus laurocerasus Etna: „Diese erreicht eine Breite von etwa 1,5 Meter und wird bis zu drei Meter hoch. Zum Vergleich: Sorten wie Prunus laurocerasus Caucasica erreichen eine Breite bis zu drei Meter und eine Endhöhe von rund fünf Meter, so Müller.

Die Gartenberaterin hat noch einen anderen Tipp: „Ganz hipp ist aktuell, Portugiesischen Kirschlorbeer (Prunus lusitanica Angustifolia) mit Holzelementen im Wechsel einzusetzen.“ Zwar sei der Blütenansatz dann begrenzt, dafür könnte man die Hecke mit diversen Stauden ergänzen, am besten auf beiden Seiten mit verschiedenen.

Wenig Nahrung für heimische Insekten

Damit hätte man dann einen Nachteil aufgewogen, der zum Beispiel den Nabu Bremen gegen den Kirschlorbeer aufbringt: „Bestenfalls ein wenig Unterschlupf finden Vögel zwischen den Blättern, ernähren kann die Pflanze sie nicht.“ Die „Inflation dieser Sträucher“ verdränge heimische Pflanzen, damit verschwinde die Nahrungsgrundlage für viele Insekten. Über verbotenerweise in Wäldern entsorgten Strauchschnitt verbreite sich der Kirschlorbeer zudem ungewollt. Wer sich für eine langsamer wachsende Sorte entscheidet, müsse sich darüber klar sein, dass es länger dauert, bis die gewünschte Höhe erreicht ist, sagt Anke Müller. Sie rät dazu, nicht an der Qualität zu sparen und bei einem zuverlässigen Händler zu kaufen.

Wer als Grundstücksabgrenzung einen Metallgitterzaun setzt, muss weder auf Grün noch auf Blüten verzichten, so Müller: „Die Variante grüner Metall-Gartenzaun in beliebiger Höhe, bepflanzt mit Efeu (Hedera hibernica), ist sicherlich einheitlich ganzjährig grün und benötigt wenig Platz – aber wie wäre es mit blühenden Schlingpflanzen wie Geißblatt (Lonicera) oder Waldrebe (Clematis) als Ergänzung?“ Wichtig: „Je nach Gemeinde ist die maximale Höhe vorgegeben. Genauere Informationen beziehen sie aus dem Bebauungsplan“, sagt Müller. Dort finde man ebenso die nötigen Abstände für die Grenzbebauung.

Wer mehr Infos zu Heckenpflanzen braucht, kann sich jeden Montag von 9 bis 12 Uhr an die Gartenakademie wenden unter Telefon: 04403 / 983811.

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