Was Sie heute wissen müssen Leer feiert CSD | Aurich frönt dem Wein | Stapelmoor lässt’s krachen

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 17.07.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Vor zwei Wochen in New York haben Digitalchef Timo Sager und ich ein besonderes Spektakel erlebt: die Pride-Parade. Zugegeben, nicht direkt, aber vor dem Diner, in dem wir was aßen, flanierten Hunderte Schwule, Lesben, Transmenschen und deren Sympathisanten vorbei. Jedes Alter, alle Hautfarben und vermutlich viele Lebenseinstellungen. Es war im Wortsinne bunt und fröhlich. Ehrlich gesagt, kamen wir zwei Stunden lang nicht aus dem Staunen heraus.

Ohne Zweifel war es am Samstag beim erst zum zweiten Mal veranstalteten Christopher-Street-Day (CSD) in Leer nicht ganz so bunt. Aber die Motive der Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dieselben: Zu zeigen, dass unsere Welt vielfältig ist und dass in einer freien Gesellschaft alle Lebenseinstellungen und sexuellen Neigungen die gleichen Rechte haben sollen. Vera Vogt hat das fröhliche Spektakel begleitet.

Richtig was los war am Wochenende auch in Aurich. Fast 20.000 Besucherinnen und Besucher wurden beim Weinfest gezählt. Fünf Winzer aus der Pfalz waren mit reichlich Rebensaft nach Ostfriesland gekommen - und schwer beeindruckt von der Wetterfestigkeit der Auricher. „In anderen Regionen würden bei der Wetterlage die Leute gar nicht aus dem Haus gehen“, sagte Weinbauerin Karin Spiegel aus Großfischlingen. Gefragt waren vor allem Weißwein und Rosé. Dass die Auricher nicht auf Schorle stehen, hat mich sehr gefreut. Dieses Verpanschen von Wein fand ich schon immer daneben. Marion Luppen berichtet - ganz nüchtern.

Wesentlich härter ging es in Stapelmoor ab. Kleines Dorf, viel Seele, laute Musik: Das „Free-for-all“-Festival in Stapelmoor konnte mit einem neuen Konzept wieder auferstehen. 2500 Karten wurden verkauft. Das kleine Dorf wurde von schwarz gekleideten Leuten geflutet. Und die lauschten den Rock- und Metallklängen von Dirty Dip, HeadGear, Holly Would Surrender, The Butcher Sisters, Our Mirage, Chaoseum und Watch Out Stampede, Ghostkid, Attila und des Hip-Hop-Duo 257ers. Eine gelungene Wiederbelebung des beliebten Festivals, das vor sieben Jahren das letzte Mal veranstaltet worden war. Vera Vogt war vor Ort.

Mit Spannung werden heute in Emden die Brandermittler erwartet. Sie werden in den Ruinen des vergangene Woche niedergebrannten Van-Ameren-Bads nach möglichen Spuren eines Feuerteufels suchen. Einen entsprechenden Verdacht hat die Polizei offenbar schon. Sie suchen nach Zeugen, denen gegen 2 Uhr nachts an der Uferstraße direkt beim Freibad ein Auto aufgefallen ist. Zu diesem Zeitpunkt seien Personen vom Schwimmbad aus schnell weggerannt. Mona Hanssen zum Stand der Ermittlungen.

Mit einem Festakt startete Leer vorige Woche die Feierlichkeiten zum 200. Geburtstag der Verleihung der Stadtrechte. Wie wichtig sind die eigentlich für die Menschen in der Stadt und was bedeutet Leer für sie, hat sich Katja Mielcarek gefragt und mit sieben Leeranern darüber gesprochen. Sieben von 36.500, so viele leben heute in dem Ort am Zusammenfluss von Leda und Ems. Sechs Mal mehr als vor 200 Jahren. Eins wird aus deren Antworten deutlich: Die Leeraner lieben ihre Stadt und die Region.

Das heißt natürlich nicht, dass es in Leer und in Ostfriesland keine Probleme gibt. Eines von ihnen, der Fachkräftemangel, wird uns in den kommenden Jahrzehnten noch stark beschäftigen. Nicht nur Fachkräfte fehlen, es mangelt auch am Nachwuchs. Im Agenturbezirk Emden-Leer sind noch mehr als 1400 freie Ausbildungsplätze gemeldet. „Der ostfriesische Ausbildungsmarkt bietet den Jugendlichen spannende Ausbildungsberufe. Die Schülerinnen und Schüler sollten auch in den Sommerferien aktiv werden und die Chance auf einen Ausbildungsstart in diesem Sommer nutzen“, wird Roland Dupák, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur, von Oliver Bär zitiert. Aber was hilft’s? Es gibt einfach zu wenige junge Menschen.

Ein anderes Problem, das uns alle trifft, ist die Klimakrise. Die jüngste Hitzewelle ist ja nicht spurlos an uns vorübergegangen. Und auch andere Extremwetterlagen häufen sich. Wie reagieren darauf Städte, Gemeinden und Landkreise in Ostfriesland? Die meisten Kommunen haben jedenfalls noch kein Klimaanpassungskonzept, wie Rieke Heinig recherchiert hat. Aber sie sind an dem Thema dran. Am deutlichsten vielleicht die Stadt Emden. Um Klimafolgen zu mindern, seien schon einige Maßnahmen, wie beispielsweise die Erstellung eines „Masterplans“ für Klimaschutz und der Ausbau der erneuerbaren Energien – besonders aus Windkraft – umgesetzt worden.

Die schönste Nachricht zum Schluss: Luisa Hartema hat geheiratet. Nicht, dass ich diesen Namen jemals gehört hätte und wisse, wer das ist. Wie ich dem Artikel von Martin Alberts entnehme, ist Frau Hartema vor zehn Jahren mal „Germany’s Next Topmodel“ gewesen und hat seitdem auf den Laufstegen dieser Welt Karriere gemacht. Geheiratet wurde in ihrer Heimatgemeinde Moormerland. Schwanger ist Luisa übrigens auch: Paula soll in den nächsten zwei Monaten zur Welt kommen. Noch ein Grund zum Feiern. Ich gratuliere herzlich.

Was heute wichtig wird:

  • Die einen schließen, die anderen eröffnen neu: In der Innenstadt von Leer und den Orten drumherum bewegt sich gerade wieder einiges in der Geschäftswelt. Nikola Nording fasst es zusammen.
  • Die DLRG ist auch in diesem Jahr an den Borkumer Stränden präsent und macht die Badeaufsicht. An welchen Stellen lauern Gefahren? Welche Tipps gibt es fürs Anbaden? Florian Ferber hat nachgefragt.
  • 16 Kilo war der Koffer schwer, der das erste tragbare Telefon beinhaltete, das in Deutschland hergestellt wurde. Sein Erfinder hat in Leer gearbeitet und hat Katja Mielcarek die Geschichte erzählt.
  • „Der Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens“, heißt es bei Gericht, wenn jemand verurteilt wird. Von welchen Summen sprechen wir da? Und wie kann ein Häftling das bezahlen? Marion Luppen fragt nach.
  • Einem 67-jährigen Auricher wirft die Staatsanwaltschaft gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor. Er soll trotz Gegenverkehr einen Lkw überholt haben. Marion Luppen verfolgt die Verhandlung.
  • Der Vorstand der Nabu-Ortsgruppe Wiesmoor/Großefehn tritt geschlossen zurück. Damit der Verein nicht zerbricht, haben zehn junge Wiesmoorer beschlossen, sich zu engagieren. Lars Löschen berichtet.
  • Nach 30 Jahren am Emder Amtsgericht wurde Günther Bergholz, Jugendrichter und Amtsgerichtsdirektor, Anfang Juli offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Nora Kraft hat mit ihm gesprochen.
  • An diesem Montag ist der Brandursachenermittler beim Emder Van-Ameren-Bad vor Ort. Wird der Verdacht der Brandstiftung bestätigt? Heiko Müller und Mona Hanssen sind an der Sache dran.
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