Was Sie heute wissen müssen Ministeriums-Versagen | Brandstifter-Fahndung | Waalkes-Geburtstag
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Hieße ich Dirk Balster und wäre nicht Chefredakteur der OZ, sondern Geschäftsführer der Trägergesellschaft der Kliniken Aurich-Emden-Norden, dann wäre ich jetzt so richtig sauer über das niedersächsische Gesundheitsministerium. Das hat in einer Mail an ein Norder Ehepaar, das für den Erhalt der UEK eintritt, nicht nur eine falsche Auskunft gegeben, sondern auch ganz klar seine Kompetenzen überschritten. Behauptet wurde nämlich, dass der Klinikbetrieb in Norden weitergeht - eine Entscheidung, die das Ministerium gar nicht treffen kann. Das ist eine Entscheidung der Politik vor Ort und des Landtags.
Wie es zu der Falschbehauptung kam, konnte Hannah Weiden bis gestern Abend trotz intensiver Nachfragen nicht klären. Auch deshalb nicht, weil das Ministerium nach längeren internen Recherchen abwiegelte: „Die E-Mail stammt aus unserem Hause. Diese ist allerdings nicht abgestimmt gewesen und inhaltlich fehlerhaft. Für die entstandene Verwirrung entschuldigen wir uns.“ Als wenn es so einfach wäre. Dass die Trägergesellschaft zurückhaltend reagiert, leuchtet ein. Sie ist beim Bau der Zentralklinik auf die Unterstützung aus Hannover angewiesen. Der Öffentlichkeit schuldet das Gesundheitsministerium trotzdem eine Erklärung.
Mindestens genauso spannend wie der Ministeriums-Blackout ist die Frage: War es vorige Woche im Van-Ameren-Bad wirklich Brandstiftung? Der Brandermittler und der Sachverständige, die seit gestern in der einsturzgefährdeten Ruine nach Spuren suchen, sind offenbar noch nicht fündig geworden und ermitteln heute weiter. Zum Einsatz kam auch ein speziell ausgebildeter Spürhund, der auch an bereits erkalteten Brandorten Reststoffe von Brandbeschleunigern aufspüren kann. Bekannt ist im Moment nur, dass es Einbruchsspuren gibt und dass die Polizei nach einem Auto und dessen Insassen sucht, die in der Tatnacht in der Nähe des Bads auffällig waren. Ob ein Zusammenhang besteht, ist ungeklärt. Mona Hanssen und Heiko Müller berichten.
Im Fall eines Schuldspruchs vor Gericht heißt es am Ende immer: Der Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens. Was aber bedeutet das, und wie soll ein zu einer Haftstrafe verurteilter Mensch eine fünf- oder gar sechsstellige Summe aufbringen, um Rechtsanwälte, Gutachter und die Prozesskosten zu begleichen? Eine Frage, die sich auch Marion Luppen, langjährige Gerichtsberichterstatterin stellte, und mehrere Experten um Antwort bat. Die Antworten sind sehr interessant, zeigen sie doch auch, dass Pflichtverteidiger zwar weniger verdienen als Wahlverteidiger, aber die Gewissheit haben, ihr Geld zu bekommen.
Heute ist es in unserer freiheitlichen Gesellschaft völlig normal, dass Schwule, Lesben, Transsexuelle und sonstige queere Menschen genauso selbstverständlich sind wie Heterosexuelle. Das hat nicht zuletzt der Christopher-Street-Day am Samstag in Leer gezeigt. Bis vor weniger als 30 Jahren, bis 1994, galt der grundgesetzlich verankerte Gleichheitsgrundsatz aber noch nicht für homosexuelle Menschen. Und gerade auf dem Land regierten Scham und Angst. Wie bei der heute in einem ostfriesischen Pflegeheim lebenden Seniorin Hildegard Janssen (die in Wirklichkeit anders heißt). Sie will sich lieber bis an ihr Lebensende verstecken, als dass die anderen Pflegeheim-Bewohner etwas über einen wichtigen Teil ihres Lebens erfahren. „Jetzt kommt es auch nicht mehr darauf an“, sagt die Frau im Gespräch mit Daniel Noglik.
Emden fiebert. Nein, nicht nach Matjes, die entsprechenden Feiertage sind gelaufen, auch nicht nach Zukunftsfirmen, die Lithium für den Einsatz in Batterien verarbeiten. Es geht um den berühmtesten Emder aller Zeiten, über den selbst meine künftige Schweizer Verlegerin Susanne Lebrument sagt, „den mag ich sehr“, es geht um Otto Waalkes. Der Komiker feiert am Samstag seinen 75. Geburtstag. Obwohl er nicht in Emden sein wird, sondern an einem noch unbekannten Ort, gibt es dazu für unsere Lokalredaktion, allen voran Ottos alten Kumpel Heiko Müller, allerhand zu schreiben. Der hat herausgefunden, dass Otto am Freitag, 28. Juli, zur Autogrammstunde im Otto-Huus sein und dass die Stadt für August einen besonderen Empfang ihres Ehrenbürgers plant.
Vor fünf Jahren hatte Otto noch seinen 70. Geburtstag in seiner Heimatstadt gefeiert - mit 2000 Fans. Ein denkwürdiger Abend. Die rund 100 Festgäste hatten sich zuvor in der Rüstkammer des Ostfriesischen Landesmuseums getroffen. 15 alte Rüstungen waren dafür weggeräumt worden. Später am Abend gab es dann für die wartenden Fans 700 Bratwürste und Freibier, solange der Vorrat reicht. Jasmin Oltmanns blickt zurück auf eine Geburtstagssause, die es in sich hatte - und auf einen Ehrengast Oliver Pocher, der vermutlich bis heute neidisch ist, trotz aller Fernsehpräsenz nicht die Popularität und Klasse des Emder Vorbilds zu haben.
Ich erinnere mich noch gut daran - es ist bestimmt 30 Jahre her - wie wir in meiner damaligen Redaktion des Isar-Loisachboten mal so zum Testen ein D-Netz-Mobiltelefon bekamen. Ein 16 Kilogramm schwerer Kasten mit einem Telefonhörer dran, nur zu nutzen, wenn man keinen Beifahrer hatte. Was ich nicht wusste, ist, dass der Erfinder dieser Technik, die, siehe Smartphone, die Welt veränderte, wie kaum eine andere, in Leer arbeitete. Friedrich Kuhnt, geboren in Weener, entwickelte in Leer das erste tragbare Telefon, das in Deutschland zugelassen wurde. Passenderweise hatte es vor gut 35 Jahren den Namen „Pilot“ bekommen. Der koffergroße Kasten kostete stolze 16.000 Mark und verschlang eine monatliche Grundgebühr von 270 Mark. Heute ist Kuhnt 80 Jahre alt und lebt in Oldenburg. Katja Mielcarek hat ihn dort getroffen.
Unser Nachbarland, die Niederlande, hat ein ambitioniertes Ziel: 2040 soll kein Kind mehr zum Raucher werden und nur noch fünf Prozent der Erwachsenen qualmen. Die Debatte, die gerade in Deutschland geführt wird, wann man denn im Auto noch rauchen darf, ist dort längst entschieden. Auch der Preis für eine Schachtel Zigaretten ist mit zwölf Euro ziemlich hoch. Ein Vorbild für unser Land? Vera Vogt hat dazu einige Fakten zusammengetragen.
Was heute wichtig wird:
- Sie hängen längst in Kirchen, Sporthallen und in Schulen - Defibrillatoren erobern Ostfriesland. Vera Vogt hat sich zeigen lassen, wie so ein Gerät im Ernstfall funktioniert.
- Die Beschicker des Leeraner Wochenmarktes waren nicht einverstanden, dass sie zum Stadtfest auf den Parkplatz ausweichen mussten. Für Weihnachten gibt es wohl einen Kompromiss. Katja Mielcarek berichtet.
- Meilenstein im Steinkauz-Projekt: Die ersten Küken sind da. Die Wiederansiedlung des Steinkauzes ist eines der größten Artenschutzprojekte in Ostfriesland. Nicole Böning begleitet es.
- Ein 76-jähriger Auricher soll im Juli 2021 seine 16-jährige Enkelin vergewaltigt haben. Heute gibt es das Urteil. Die Staatsanwaltschaft hat 39 Monate Haft beantragt. Bettina Keller berichtet.
- Nona Brodersen aus Hage startet bei Instagram und Tiktok durch. Dort postet die Wahl-Berlinerin Videos über Ostfriesland – bei ihrer Tee-Zeremonie schauen Millionen Nutzer zu. Nora Kraft hat sie getroffen.
- In Emden wurden Schilder aufgestellt, die zeigen, wie schnell man fährt. Hält man sich an die Vorgabe, gibt es einen grünen Smiley. Wo stehen die Schilder und was bringt das? Mona Hanssen kennt die Antworten.
- Viele Touristen kommen wegen Otto nach Ostfriesland - um sich zum Beispiel den Pilsumer Leuchtturm anzusehen. Hannah Weiden weiß, welche Otto-Drehorte es sonst noch in Ostfriesland gibt.