Was Sie heute wissen müssen Keine Lust auf Hitze | Treffen mit den Walsøs | Ottos 75. Geburtstag

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 21.07.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 6 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Gestern Morgen in unserer Wochenkonferenz regte ich an, mal mit Ostfriesland-Urlaubern zu sprechen, wie enttäuscht sie denn seien, dass es in ihrer Heimat gerade sommerlich heiß sei, hier aber regnerisch und sehr kühl. Kollegin Nikola Nording klärte mich dann auf, dass viele der Feriengäste gerade schätzten, dass es hier nicht so heiß sei, nachzulesen in der Serie „Unsere Urlauber“.

Na gut, wenn das so ist, ich hätte es tatsächlich gerne ein paar Grad wärmer, aber natürlich nicht so heiß wie gerade in Spanien, Italien oder Griechenland. Interessant finde ich dazu, was Petra Herterich und Rieke Heinig gestern recherchiert haben: Die geradezu unmenschliche Hitze in Südeuropa ist kein rechtlich bindender Grund, um eine gebuchte Reise zu stornieren. Anders formuliert: Hitze ist kein Mangel. Außer, es ist Klimatisierung im Hotel zugesagt und die Klimatisierung funktioniert nicht. Dann gebe es einen Anspruch auf Entschädigung.

Die Ermittlungen gegen die Betrüger, die mithilfe eines gefälschten Internetportals nicht existierende Reisen vertickten und dafür in einer Reihe von Zeitungen (darunter auch der OZ) Anzeigen geschaltet haben, gehen weiter. Federführend ist die Polizei Hamburg, die ein Sammelverfahren eingeleitet hat und inzwischen schon von 17 Opfern weiß, die eine Reise gebucht und zumindest teilweise bezahlt haben. Noch ist unklar, wer hinter dem professionellen Betrug steht. Offenbar wurde die Webseite auf asiatischen Servern gehostet. Daniel Noglik berichtet.

Während Daniel telefonisch recherchierte, durfte Nikola Nording gestern auf Dienstreise ins Ausland. Okay, es ging lediglich nach Bad Neuschanz. Dort trafen sich Ilona Heijen, Interreg-Geschäftsführerin bei der Ems-Dollart-Region, die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann und der niederländische Botschafter in Berlin, Ronald van Roeden, zu einem Austausch über grenzüberschreitende Gesundheitsfragen. Warum können Ostfriesen angesichts des Ärztemangels in der Region nicht einfach einen Termin in Winschoten oder Groningen vereinbaren? Es sind vor allem rechtliche Hürden, die das verhindern. Die gelte es zu bearbeiten, war man sich einig. Nur in einem Bereich funktioniert die grenzüberschreitende Kooperation wirklich gut: bei der Notfallrettung.

Bleiben wir in den Niederlanden. Gestern berichteten wir an dieser Stelle von Schießereien und einer Messerstecherei in Winschoten. Jetzt können wir vermelden, dass die Polizeifahndung erfolgreich war: Am Flughafen Düsseldorf wurde ein 58 Jahre alter Niederländer festgenommen, der in die Taten verwickelt sein soll. Nikola Nording mit den Einzelheiten.

Seinen Prozess hinter sich hat ein ebenfalls 58-jähriger Mann aus Friesland, der im Oktober 2021 einen der schlimmsten Unfälle der letzten Jahre auf der B 210 bei Jever verursacht hatte - mit drei Toten und einem Schwerverletzten. Die Berichterstattung von Imke Oltmanns und Susanne Ullrich in den vergangenen Wochen hatte mich sehr berührt. Gestern wurde das Urteil verkündet: Er sei der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig, so Richterin Silke Voß-Corell. Sie verurteilte den Angeklagten zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung und vier Jahren Führerscheinentzug.

Vorrangig ist Wittmund-Korrespondentin Imke Oltmanns unsere Expertin für Energie und Nordsee. Immer wieder ist sie deshalb in Wilhelmshaven unterwegs, so auch dieser Tage, als sie wegen der deutsch-britischen Stromverbindung Neuconnect recherchierte. Die 725 Kilometer lange Leitung quer durch die Nordsee ist das größte deutsch-britische Infrastrukturprojekt, die 2,8 Milliarden Euro werden privat finanziert. Am Mittwoch wurde der offizielle Baubeginn verkündet. Es ist erst das zweite unterseeische Stromkabel, das Deutschland mit einem anderen Land verbindet.

Dieses andere Kabel geht nach Norwegen. Dort, ziemlich weit oben, nahe dem Nordkap, lebt Familie Walsø. Sie reiste gerade nach Ostfriesland, um dort Verwandte zu treffen, Verwandte, von denen sie erst seit kurzem weiß: Hinrich Gerdes und Herma Groen, Jörg Reim und viele andere, die in irgendeiner Weise mit dem ehemals in Norwegen stationierten, ostfriesischen Reichswehr-Soldaten Wilhelm Müller verwandt sind. Lukas Münch hat den Walsøs bei der Recherche nach der Familie in Ostfriesland geholfen, jetzt war er auch beim Wiedersehen dabei.

Betriebliche Mitbestimmung war bei Enercon in Aurich viele Jahre ein unwillkommenes Thema. Alle möglichen rechtlichen Mittel wurden eingesetzt, um Betriebsräte zu verhindern oder deren Arbeit zu erschweren. Das ist jetzt anders, nachdem der Konzern durch eine tiefe Krise gegangen ist. Der 39-jährige Dr. Henry Knobbe-Eschen ist seit Dezember Vorsitzender des ersten Konzernbetriebsrats. In dem Unternehmen ist das Grund genug, von nicht weniger als einer „Zeitenwende“ zu sprechen. Nicole Böning ging besonders neugierig in das Gespräch mit Knobbe-Eschen, hatte sie doch einst selbst als Ingenieurin bei Enercon gearbeitet.

Die Elektroauto-Produktion bei VW in Emden sorgte zuletzt eher für negative Schlagzeilen. Der Grund: zu geringe Verkaufszahlen für den ID.4. Das größere Modell, den ID.7, betrifft das allerdings nicht, stellte das Werk gestern klar. Der ID.7 laufe bereits in geringen Stückzahlen vom Band, teilte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage von Martin Alberts mit – und Stand jetzt gebe es keine Verzögerung beim geplanten Produktionsstart Ende August. Sogar ein Festakt ist geplant.

Einen solchen gibt es am Samstag in Emden nicht, obwohl Ehrenbürger Otto seinen 75. Geburtstag feiert - allerdings nicht in der Heimat. Dort wird er erst nächste Woche erwartet. Die ganze Woche schon waren wir im Vorfeld des Geburtstags auf seinen Spuren unterwegs, ab morgen starten wir dann mit der Live-Berichterstattung. Ein Blog auf oz-online.de. Kommentare der Leserinnen und Leser sind ausdrücklich erwünscht.

Was heute wichtig wird:

  • Die Polizei habe ihre Personalstärke in Moormerland halbiert, zu wenig für eine Gemeinde dieser Größe, kritisiert Ortsbürgermeister Ingo Brinker. Die Polizei schätzt die Lage anders ein. Karin Lüppen berichtet.
  • Das Marinegeschwader 5 ist auf Borkum stationiert. Echt jetzt? Was macht die Bundeswehr eigentlich heute noch auf der Insel? Florian Ferber hat sich vor Ort umgeschaut.
  • Gabriele Boschbach berichtet von einer Revolution bei der Flaschen-Rückgabe. In Aurich ist ein Automat im Einsatz, der nicht nur einzelne Flaschen, sondern ganze Säcke mit Flaschen auf einmal schluckt.
  • Ein junger Mischlingshund ist nach einem Bad am Hundestrand am Timmeler Meer gestorben. Woran hat es gelegen? Was ist da passiert? Nicole Böning fragt nach.
  • Das Dorf Wangerland ist in dieser Saison kein Hotel, sondern eine Unterkunft für Geflüchtete. Das hatte im Vorfeld hohe Wellen geschlagen. Susanne Ullrich fragt nach, wie die Lage jetzt vor Ort ist.
  • Zum ersten Mal wurde in Emden der Preis für junges Ehrenamt verliehen, an drei junge Männer. Nora Kraft hat mit ihnen gesprochen und gefragt: Warum sollten sich andere Gleichaltrige auch engagieren?
  • Reporter Heiko Müller kennt Otto Waalkes schon seit vielen Jahren. Er hat Otto gebeten, dieser Zeitung zu seinem 75. Geburtstag eine Hymne auf seine ostfriesische Heimat zu schreiben. Hier kommt sie.
  • n Gemeinden wie der Krummhörn ist das Ehrenamt unerlässlich. Hannah Weiden hat sich mit zwei Ortsvorsteherinnen und einem ehemaligen Ortsvorsteher getroffen und über ihre Arbeit gesprochen.
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