Was Sie heute wissen müssen Katastrophe auf See | Probleme der Rettungsdienste | Brandstifter gesucht

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 27.07.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Die Nordsee ist inzwischen ein großer Industriepark. Dass es dort zu Unfällen kommt, ist nicht die Frage, sondern nur wann und ob es gelingt, schwere Umweltschäden zu vermeiden. Seit Mittwochnacht brennt unweit der niederländischen Wattenmeerinsel Ameland der Autotransporter „Fremantle Highway“, eines dieser unhandlichen, gigantomanischen Schiffe, in dessen Bauch tausende Autos vom Produktionsland zum Vermarktungsland transportiert werden. Wenn das Schiff nicht gelöscht werden kann und sinkt, droht der Nordsee, dem Wattenmeer und auch der Insel Borkum eine Umweltkatastrophe, wie Martin Alberts schreibt.

Die Sorge ist, dass der Treibstoff der knapp 3000 Autos, die das in Bremerhaven gestartete Schiff transportiert, „in das Meer gespült werden“, wie Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann sagt. Auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer ist alarmiert: „Stoffe aus dem Schiff können sich in kürzester Zeit weit verbreiten und die sensiblen Bereiche unseres Weltnaturerbes Wattenmeer stark schädigen.“ Die „Fremantle Highway“ ist übrigens auch in Emden keine Unbekannte. Zuletzt hatte sie von dort aus Anfang März Autos nach Spanien transportiert.

Gegen dieses bedrohliche Ereignis sind alle anderen Nachrichten aus Ostfriesland, ehrlich gesagt, Pipifax. Aber was hilft’s? In Leer sind die Pläne am Klinikum eine neue Rettungswache zu bauen, offenbar gescheitert. Seit Jahren schwelt das Projekt, der Standort galt als ideal. Doch jetzt macht der Landkreis eine komplette Kehrtwende - und hielt die Öffentlichkeit außen vor. Denn entschieden hat der Kreisausschuss, der wie immer nichtöffentlich tagte. Als Grund für den Projektstopp werden die zu hohen Kosten genannt. Karin Lüppen hat weitere Hintergründe recherchiert.

Probleme hat auch der Rettungsdienst in Emden. Mit der Fusion der beiden Rettungsdienste unter städtischem Dach wurde ein Umzug nötig - von der Wolthuser Straße an den Nordkai. Das Problem: Die Hauptzufahrtsstraße zum Nordkai wird von Gleisen gekreuzt. Darauf sind oftmals auch langsamere und schwer beladene Güterzuge der Hafenbahn auf dem Weg in den Hafen unterwegs. Die Folge: Die Schranken sind länger geschlossen, der Rettungswagen müsste im schlimmsten Fall warten. Der Stadt ist das Problem bekannt. Wie sie damit umgeht, hat Mona Hanssen recherchiert.

Tausende Pendler, die jeden Tag vom südlichen Landkreis Leer in die Kreisstadt pendeln, müssen seit gestern weite Umwege auf sich nehmen. Das Nadelöhr, die Brücke über die Leda, ist wegen Untersuchungen ihres Zustands noch einschließlich heute gesperrt. Dass das Bauwerk marode ist, ist längst bekannt. Bis 2028 soll neben der alten eine neue Brücke gebaut werden. Elke Wieking (die in Leer wohnt und in Rhauderfehn arbeitet, also selber betroffen war) berichtet.

Wer hätte das gedacht? Der Naturschutzbund Ostfriesland fühlt sich durch die Maßnahmen des Landkreises Leer und die Berichterstattung dieser Zeitung zu Unrecht an den Pranger gestellt. Thema sind die Probleme bei der Freilandhaltung von Heckrindern und Konikpferden. Unangebrachte Auflagen und kaum bis gar nicht erfüllbare Fristen habe das Kreishaus gestellt, sagte der Nabu-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann gestern bei einer Pressekonferenz. Er kündigte Klagen und Regressforderungen gegen den Landkreis an und widersprach der Darstellung des Landkreises, die Tiere seien unterernährt und stark von Parasiten befallen. Die Herden seien in einem guten Zustand. Ein Bericht von Katja Mielcarek.

Der Personalmangel wird auch in Ostfriesland zu einem immer drängenderen Problem. In Emden hat er nun sogar ein Traditions-Unternehmen in die Insolvenz geführt: Taxi Elmenhorst mit derzeit 18 Fahrzeugen. „Die Fahraufträge sind reichlich und wir könnten eigentlich noch mehr annehmen“, sagte Geschäftsführer Jürgen Elmenhorst im Gespräch mit dieser Zeitung im Februar. Doch es seien einfach keine neuen Fahrer zu gewinnen. Von einst 60 Mitarbeitern sei man bei nun mehr 40 angekommen. Jetzt ist ganz Schluss, hat Mona Hanssen recherchiert.

Das Van-Ameren-Bad ist seit Dienstag für Schwimmer wieder geöffnet, aber die Suche nach dem oder den Brandstiftern geht weiter. Erst prüften die ermittelnden Polizisten, ob die Täter gesehen und von Überwachungskameras gefilmt wurden, nun geht es darum, welche Mobiltelefone in der Tatnacht am Brandort eingeloggt waren. Heiko Müller berichtet.

Wenn in Ostfriesland etwas fehlt, dann sind es nicht Berge, nein, es ist eine Universität. Aber immerhin gibt es die Hochschule Emden-Leer. Sie wird in diesem Jahr 50 Jahre alt und feiert dies natürlich gebührend. Unsere Emder Lokalredaktion begleitet das Jubiläum mit einer kleinen Serie. Den Anfang macht Hannah Weiden. Sie hat jede Menge interessanter Zahlen zusammengetragen. Oder hätten sie gewusst, dass die Studenten nicht nur aus der Region und dem Rest von Deutschland kommen, sondern auch aus Indien, Syrien, Tunesien, Frankreich, Spanien, Irland, Türkei, Polen, Großbritannien, Niederlande, Albanien und Mexiko?

Was heute wichtig wird:

  • Der Weg aus einer gewalttätigen Beziehung ist schwer. Jetzt will ein Gewaltopfer, das es geschafft hat, in Ostfriesland Hilfeinseln einrichten. Wie das gehen soll, hat sie Vera Vogt erzählt.
  • Die Große Allee zwischen Bundesstraße und Evenburg in Leer-Loga ist bei Touristen und Einheimischen beliebt. Doch der Untergrund des Weges ist nicht mehr im besten Zustand. Katja Mielcarek berichtet.
  • Eine Ärztin aus Großefehn steht wegen des Ausstellens eines falschen Gesundheitszeugnisses vor Gericht. Der Vorfall betrifft einen Waldorf-Schüler. Gabriele Boschbach verfolgt die Berufungsverhandlung.
  • An der niedersächsischen Nordseeküste sollen jährlich 4,3 Milliarden Euro erwirtschaftet werden. Sagt eine neue Studie. Imke Oltmanns spricht mit dem Auftraggeber der Studie über diese sagenhafte Summe.
  • Nicht nur in der Krummhörn bereitet man sich auf Jan Böhmermann und Olli Schulz vor. Der Emder Kneipenchor hat das Intro des Podcasts der beiden, Fest und Flauschig, auf Plattdeutsch umgedichtet.
  • Kaum einer kennt sich in der jüngeren Vergangenheit Emdens aus wie er: Der Emder Hobby-Historiker Dietrich Janßen verfügt über die wohl größte Sammlung von Fotos. Zum 80. hat Heiko Müller ihn getroffen.
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