Was Sie heute wissen müssen Die Sorgen wegen der Havarie | Dies ist meine letzte Tageszusammenfassung

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 28.07.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Es ist ein Albtraum, der sich da gerade einen Steinwurf entfernt von der ostfriesischen Küste ereignet. Nurmehr zuschauen können die Rettungskräfte, während sich das Feuer auf dem Autotransporter „Fremantle Highway“ weiter ausbereitet. Aktiv gelöscht wird nicht mehr, da den Fachleuten das Risiko zu hoch erscheint, dass der Kahn vollläuft und kentert. Also kann nur zugewartet werden: Sinkt das Schiff und verursacht eine Umweltkatastrophe oder sinkt es nicht und wir kommen mit einem blauen Auge davon.

Natürlich war gestern die halbe Redaktion im Einsatz, um das, was passiert ist, und um die möglichen Folgen der Havarie für unsere Region zu recherchieren. Martin Alberts fasste gestern Abend den Sachstand zustande. Er sichtete unter anderem die Berichte der Nachrichtenagenturen und der vor Ort befindlichen niederländischen Kollegen. Neu ist unter anderem, dass nicht 2800, sondern fast 4000 Autos an Bord des Schiffes sind, dessen Zielhafen in Ägypten liegt. Außerdem gilt als immer wahrscheinlicher, dass Ursache des Brands eine defekte E-Auto-Batterie gewesen ist.

Die größten Sorgen haben naturgemäß die Borkumer. Denn sie sind am nächsten dran am Havaristen. Dort werden bereits Vorbereitungen getroffen, um verschmutzte Strände zu säubern. Auch Naturschützer und Touristiker sind sehr besorgt. Klar ist, dass im Fall des Falles Borkum betroffen sein wird, wegen der üblichen West-Ost-Strömungen. Florian Ferber hat recherchiert.

Existenzielle Sorgen haben die Krabbenfischer in den ostfriesischen Häfen. Erst das angedrohte EU-Verbot der Schleppnetzfischerei, nun die Angst vor der Ölpest, eine Krise jagt die nächste. „Unsere Emsfischer aus Greetsiel wären als erstes betroffen“, sagt Dirk Sander, Vorsitzender des Landesfischereiverbands und Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer, im Gespräch mit Hannah Weiden. Die ostfriesischen Nordseefischer sind nämlich genau dort unterwegs, um Krabben zu fangen. „Wir betreiben ja Küstenfischerei und könnten nicht einfach 40 Meilen weiter raus fahren, das könnten unsere Kutter auch gar nicht“, ergänzt der Greetsieler Fischer Gerold Conradi.

Egal, was nun passiert, folgenlos sollte das Unglück nicht bleiben. Schon Anfang Januar 2019, als das Containerschiff „MSC Zoe“ einen Teil seiner Ladung verlor, stand die küstennahe Route, die „Terschelling German Bight“, in der Kritik. Nichts passierte. Auch die „Fremantle Highway“ war auf dieser Route unterwegs. Ein Grund, weshalb der Brand so bedrohlich für die Menschen an der Küste ist. Die politische Diskussion hat schon begonnen, wie Daniel Noglik recherchiert hat.

Gestatten Sie mir, liebe Leserinnen, liebe Leser, dass ich heute nicht mit weiteren Artikel-Empfehlungen aufwarte. Für mich ist dieser Newsletter ein ganz besonderer. Es ist nämlich mein letzter. Gestern war mein letzter Tag bei der Ostfriesen-Zeitung. Nach Urlaub und Umzug lebe und arbeite ich ab 1. September in der Schweiz.

Der Abschied gestern war extrem emotional. Ich bin sehr dankbar für die knapp fünf Jahre, die ich diese großartige Redaktion leiten durfte. Ich danke auch Ihnen, liebe Leserinnen und Leser dieses Newsletters. Seit wir damit am 25. Februar 2019 starteten - wenige Tage, bevor Corona alles veränderte - veröffentlichten wir geschätzte 750 Ausgaben.

Rund drei Viertel davon durfte ich schreiben. Es hat mir immer (okay: meistens) viel Spaß gemacht, auch wenn es mitunter eine ziemliche Belastung ist, jeden Abend noch mal zwei Stunden dafür aufzubringen. Freude hatte ich vor allem mit Ihnen, liebe Abonnenten. Wegen der bisweilen sehr lebhaften, stets aber respektvollen Diskussionen über Mail oder Telefon, aber auch, weil sie uns so treu sind. Gut 3000 Menschen lassen sich jeden Tag den Newsletter kommen.

Ab kommender Woche übernehmen Carmen Leonhard, Timo Sager, Nikola Nording, Marion Luppen und Nina Harms. Ich hoffe, Sie bleiben uns gewogen!

Was heute wichtig wird:

  • Wenn der Radweg sehr schmal ist und die vorbeifahrenden Autos sehr schnell, führt das zu Ärger. In Weener gibt es eine Straße, die das besonders zeigt, Vera Vogt war da.
  • Im Zentrum von Warsingsfehn plant Real Immobilien ein Ärztehaus. Es hängen sogar schon Skizzen am Bauzaun. Karin Lüppen hat sich über das Projekt informiert und berichtet.
  • Fünf Tiny-Häuser sind zusammen mit einem Kran nach Spiekeroog gebracht worden. Dort wurden Punktfundamente gesetzt, auf denen jetzt die coolsten Internatszimmer der Insel stehen. Susanne Ullrich berichtet.
  • Aufs Huhn gekommen: Nicole Böning traf die verrücktesten und exotischsten Hühnerrassen der Region und ihre Besitzer. (Und nein, es ist nicht wie bei Hund und Herrchen).
  • „Holladihiti“: Heute um 14 Uhr kommt Otto Waalkes für eine Autogrammstunde zum Otto-Huus nach Emden. Mona Hanssen, Klaus Ortgies, Stephanie Fäustel und Jasmin Keller sind vor Ort mit dabei.
  • Welche tierischen Bewohner gibt es eigentlich bei uns in der Nordsee und wie geht es ihnen angesichts Klimawandel, Umweltverschmutzung und Co? Hannah Weiden berichtet.
  • Nach sechswöchiger Instandsetzung ist das Sieltor im Fischerdorf Greetsiel wieder in Betrieb. Bei der ersten Benutzung klappte es aber noch nicht so gut. Nora Kraft weiß mehr dazu.
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