Mein Garten und ich Dieser Garten in Hinte ist ein Fundus für Kreativität

| | 31.07.2023 14:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Isabel Kleinert hat viele Sitzplätze in ihrem Garten geschaffen, auch diesen direkt am Haus. Foto: Ortgies
Isabel Kleinert hat viele Sitzplätze in ihrem Garten geschaffen, auch diesen direkt am Haus. Foto: Ortgies
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Rund um ein ehemaliges Gebäude der Harsweger Ziegelei hat Isabel Kleinert einen Rückzugsort geschaffen. Garten und Natur werden hier vereint.

Hinte - Der Wind rauscht in den Bäumen und wenn die Wolken es zulassen, schimmert das Sonnenlicht durch das Laub des Walnussbaums. Ein kieloben liegendes Boot auf dem Rasen lässt ahnen, dass hinter einer Baumreihe keine Straße, sondern das Hinter Tief verläuft. Tiefer Frieden liegt auf dem Grundstück – das ist es, warum Isabel Kleinert vor zwei Jahren unbedingt hierher ziehen wollte. „Wer sich hier aufhält, wird sofort geerdet“, so empfindet sie es.

Die Hühner warten darauf, im Garten freigelassen zu werden. Foto: Ortgies
Die Hühner warten darauf, im Garten freigelassen zu werden. Foto: Ortgies

7000 Quadratmeter umfasst das Grundstück, auf dem ein parkähnlicher Garten das Haus umgibt. Es wurde 1912 gebaut und war damals Teil der Harsweger Ziegelei. „Hier wohnte der Brandschützer“, sagt Kleinert. Damals stand es wohl nicht so unter hohen Bäumen, denn nebenan wurden Ziegel gebrannt. Bevor Isabel Kleinert und ihr Mann Georg Schauen dort einzogen, wurde es 30 Jahre lang von einem Paar bewohnt, das einen Teil des Gartens schon angelegt hatte.

Großer Teich mit kleiner Insel

Zum Beispiel gab es den Teich schon, der jetzt hinter hohem Schilf verborgen liegt. An einer Seite hat Kleinert einen Zugang freigelegt, dort kann man eine kleine Insel mitten im Teich sehen. „Dort brüten im Frühjahr Wildgänse und Teichhühner“, erzählt sie. Dann sei das Schilf noch nicht so hoch und der Teich noch vom Haus aus zu sehen. „Es ist schön, so etwas beobachten zu können. Garten und Natur finden so zueinander“, sagt Kleinert.

Das Haus von 1912 gehörte einst als Nebengebäude zur Harsweger Ziegelei. Foto: Ortgies
Das Haus von 1912 gehörte einst als Nebengebäude zur Harsweger Ziegelei. Foto: Ortgies

Sie selbst halte sich am liebsten draußen auf. Entlang des Staudenbeetes am Haus stehen viele Töpfe mit Pflanzen – es ist die Ausbeute eines Ausflugs in die Gärtnerei. Die Beete hat sie neu angelegt und bepflanzt sie nach und nach. „Ich mag diese Arbeit mit den Pflanzen“, sagt sie. Einem festen Plan folge sie dabei nicht, sie schaue sich einfach an, an welchen Stellen sie die Stauden ergänzen kann.

Sitzplätze stehen überall bereit

Neben dem Spaten ist wohl ein stattlicher Aufsitzmäher das wichtigste Werkzeug, denn ausgedehnte Rasenflächen müssen geschnitten werden. Mit diesem Gerät, das von den Vorgängern übernommen wurde, sei das jedoch schnell erledigt, sagt Kleinert. Überall im Garten stehen Bänke, Stühle oder andere Sitzgelegenheiten, oft verborgen unter Bäumen oder hinter Sträuchern. Zunächst hat es den Eindruck, als sei hinter dem Teich das Grundstück zu Ende – aber nein, dort kommt noch ein wichtiger Teil des Gartens.

Ein Platz für eine kleine Mittagsstunde unter Bäumen. Foto: Ortgies
Ein Platz für eine kleine Mittagsstunde unter Bäumen. Foto: Ortgies

Denn wenn man am Teich vorbei ist, öffnet sich der Blick auf das Hühnerhaus und einen kleinen Laufstall. Eine Hühnerschar blickt dem Besucher neugierig entgegen, vielleicht hoffen sie auch, dass Isabel Kleinert Futter mitbringt. „Sie wollen gerne raus“, entgegnet sie. Wenn möglich, lässt sie den Hühnern freien Lauf, aber nur, wenn sie die Vögel im Auge behalten kann: „An meine Staudenbeete dürfen sie nicht ran“, sagt sie mit Augenzwinkern. Zu groß die Gefahr, dass die Hühner das Falsche herauspicken.

Hühner dürfen hinaus in den Garten

Vor ihrem Umzug lebte die vierköpfige Familie in einer Doppelhaushälfte in Emden, das Grundstück hatte gerade ein Zehntel der Fläche des jetzigen Gartens. Trotzdem hatte Kleinert dort schon Hühner, nur nicht so viele. „Und der Hahn ist erst hier dazu gekommen“, sagt sie. In der Stadt hätten das Krähen nur die Nachbarn gestört, nun in Hinte-Harsweg habe sie den Hennen endlich einen Hahn zur Gesellschaft geben können. Der wache nun über seine Weibchen, passe auf, wenn große Vögel über dem Grundstück fliegen. „Er macht seinen Job richtig gut“, findet Kleinert.

Viele Beete hat Isabel Kleinert nach ihrem Einzug neu angelegt. Dinge aus der Natur, wie dieser Ast, finden dabei einen neuen Platz. Foto: Ortgies
Viele Beete hat Isabel Kleinert nach ihrem Einzug neu angelegt. Dinge aus der Natur, wie dieser Ast, finden dabei einen neuen Platz. Foto: Ortgies

Als sie in dieser Zeitung von dem Garten von Marlene König-Smidt in Moormerland las, der das Zertifikat „Natur im Garten“ bekommen hatte, nahm sie Kontakt zu der Organisation auf. Malte Schoon aus Friedeburg, der naturnahe Gärten in der Region zertifiziert, war kürzlich zu Gast und schaute sich im Garten um. Nun darf auch Isabel Kleinert die Plakette anbringen. „Für mich war es spannend, dass jemand wie Malte Schoon meinen Garten so mit ganz anderen Augen sieht“, sagt sie. Das Zertifikat empfinde sie als Anerkennung.

Gartenarbeit ist reine Entspannung

Die Atmosphäre in ihrem Garten möchte sie gerne teilen. Die ehemalige Sozialarbeiterin hat nach einem Sabbatjahr den Entschluss gefasst, ihrem alten Beruf den Rücken zu kehren und machte im Schwarzwald eine Ausbildung als Naturcoachin. Auf diesem Gebiet möchte sie künftig selbstständig und freiberuflich arbeiten. Dazu hat sie einen Bauwagen angeschafft, den sie für die Coachings nutzen will. Ein Gartenhaus, das von den Vorgängern stammt, möchte sie als eine Art Kreativwerkstatt nutzen.

Den Bauwagen möchte Isabel Kleinert für Naturcoachings nutzen. Foto: Ortgies
Den Bauwagen möchte Isabel Kleinert für Naturcoachings nutzen. Foto: Ortgies

Wenn somit der Garten zu einer Art Arbeitsplatz für sie wird, empfindet sie die Pflege des großen Grundstücks überhaupt nicht als Arbeit. „Ich werde das oft gefragt“, sagt sie und lacht, „ob das nicht furchtbar viel Arbeit ist?“ Die 45-Jährige schüttelt den Kopf. Im Gegenteil, die Beschäftigung mit Boden, Pflanzen und Tieren sei sehr entspannend und gebe viel zurück. Das sogar ganz real, denn wenn sie spazieren gehe, komme sie selten mit leeren Händen zurück.

Dieses junge Huhn ist sehr zutraulich. Foto: Ortgies
Dieses junge Huhn ist sehr zutraulich. Foto: Ortgies

„Manchmal ist es nur ein herabgefallener Ast“, erzählt sie, für den sie eine passende Stelle auf dem Grundstück finde. Wenn sie so ein Stück sehe, wisse sie meist sofort, was sie damit machen könne. „Die Natur mit dem Schönen zu verbinden – das mag ich“, sagt Kleinert.

Freizeitgärtner vor!

Sie haben ebenfalls einen schönen Garten, egal wie groß oder klein, und möchten ihn unserer Reporterin Karin Lüppen einmal für einen Bericht vorstellen? Nehmen Sie gerne Kontakt auf unter Tel. 0491 / 9790186 oder E-Mail an k.lueppen@zgo.de

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