Leer Wenn Opa beim Sport den Enkel schlägt

Doris Zuidema
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Von Doris Zuidema
| 04.08.2023 06:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
„Beim Werfen kommt es vor allem darauf an, Körper und Geist gleichermaßen zu fokussieren“, sagt Jügen Gehrke. Er ist der einzige ausgebildete Boule-Coach in ganz Ostfriesland und trainiert Anfänger und Fortgeschrittene beim Postsportverein Leer. Foto: privat
„Beim Werfen kommt es vor allem darauf an, Körper und Geist gleichermaßen zu fokussieren“, sagt Jügen Gehrke. Er ist der einzige ausgebildete Boule-Coach in ganz Ostfriesland und trainiert Anfänger und Fortgeschrittene beim Postsportverein Leer. Foto: privat
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Boule ist ein Sport für jedes Alter und jeden Geldbeutel. Der Postsportverein Leer hat dafür jetzt sogar einen Trainer: Jürgen Gehrke zeigt Anfängern und Fortgeschrittenen, wie es geht.

Leer - Der Boule-Sport boomt – zumindest beim Postsportverein Leer. „Wir haben mehr als 90 Mitglieder in der Abteilung und regen Zulauf“, sagt Pressewart Walter Vagelpohl. Seit November werden alle Boule-Spieler beim PSV sogar fachkundig angeleitet. Jürgen Gehrke hat eine Trainerausbildung gemacht und zeigt den Teilnehmern, wie sie „Körper und Geist in einem Wurf zusammenbringen“, wie er sagt.

Gehrke selbst spielt seit mehr als 15 Jahren Boule. Nachdem er vor gut einem Jahr mit seiner Frau von Köln nach Greetsiel gezogen war, suchte er nach einer Möglichkeit, diesem Freizeitsport auch hier zu frönen. „Das Schöne ist, dass man den Sport ausüben kann, egal, ob man acht oder 88 Jahre alt ist“, sagt der Trainer, der selbst auf die 70 zugeht. „Und die Ausrüstung kostet auch nicht viel.“

Pétanque: Kugel wird aus dem Stand geworfen

Das, was beim PSV gespielt wird, ist eine Unterart des Boule, das Pétanque. Der Ausruck „Ped tanco“ kommt aus dem provenzalischen und bedeutet „mit geschlossenen Füßen“. „Angeblich gab es in Frankreich einen begnadeten Boule-Spieler, der so sehr unter Rheuma litt, dass er keinen Anlauf mehr nehmen konnte. Seine Freunde sollen dann das Werfen der Kugel aus einem Abwurfkreis heraus erfunden haben“, erläutert Gehrke.

Sport für Menschen mit Handicap geeignet

Den Pétanque-Sport können auch Menschen mit einem Handicap ausüben. Rollstuhlfahrer werden einfach in den Abwurfkreis geschoben. „Wir haben eine Sportlerin bei uns, die nach einem Schlaganfall halbseitig beeinträchtig ist. Sie wirft dann eben mit der anderen Hand.“

Beim PSV hat Gehrke beobachtet, dass viele ältere Sportler, die bisher Fußball oder Tennis gespielt haben, zum Boule wechseln, „weil es weniger anstrengend ist und sie weiter im Verein bleiben können“. Die Freizeitsportler reizt der soziale Aspekt beim Boule-Sport, das gemeinsame Tässchen Kaffee im Anschluss.

Zum einen trainiert Gehrke die Anfänger. „Es ist wichtig, von vornherein einzustudieren, wie die Kugel zu werfen ist und ein Leitbild vor Augen zu haben, damit man sich sportlich weiterentwickeln kann“, sagt Gehrke. Zum anderen bereitet er aber auch Teams aus Wettkampfhungrigen auf Turniere vor. „Es gibt beim Boule ja einen richtigen Ligabetrieb sowie Deutsche Meisterschaften und Landesmeisterschaften.“

Körper und Geist in Einklang bringen

Grundsätzlich müsse jeder Spieler Körper und Geist gleichermaßen fokussieren, um eine Kugel gut zu legen. „Dabei gibt es Techniken bei der Vor- oder Hinterhand, die ich zu vermitteln versuche.“ All jene, die schon einmal eine Ballsportart ausgeübt haben – ganz gleich ob Fußball, Tennis oder Boßeln – hätten es beim Einstieg in Pétanque leichter, „weil sie sich mit Bällen und deren Flugbahnen auskennen“, sagt Gehrke. „Aber im Grunde kann hier der Opa gegen den Enkel antreten, und es steht nicht fest, wer gewinnt.“

Wer den Pétanque-Sport ausprobieren möchte, kann sich beim PSV an Arnd Oberfeuer unter Telefon 0 174 / 38 43 371 oder per Mail an a.oberfeuer@psv-leer.de wenden.

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