Wirtschaft in Ostfriesland Regen und Sturm verschärfen Sorgen der Gastronomen
Fachkräftemangel und steigende Betriebskosten erschweren das Geschäft von Hotel- und Gaststättenbetreibern in Ostfriesland. Nun kommt auch noch das Wetter dazu.
Ostfriesland/Hannover/Bremen - Das teils herbstlich anmutende Wetter mit Regen und Sturm im Sommer verschärft die Sorgen der Gastronomen in Niedersachsen und Bremen. Auch die Region Ostfriesland ist betroffen. Wer viele Außenplätze anbiete, den träfen die häufigen Regenperioden hart, sagte Nathalie Rübsteck, Hauptgeschäftsführerin des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), in Bremen der Deutschen Presseagentur. „Der verregnete Sommer zerrt an den Nerven.“
Ähnlich ist die Situation in ostfriesischen Betrieben: „Das regnerische Wetter hat erhebliche Auswirkungen“, sagt Birgit Kolb-Binder. Die 1. Vorsitzende des Dehoga-Bezirksverbands Ostfriesland beschreibt die derzeitige Lage als „dramatisch“. Insbesondere in Urlaubsdestinationen lebten Betriebe vom Terrassen-Geschäft, nur seien die wegen des lang anhaltenden Regens nicht belebt.
Keine kurzfristigen Buchungen in den Ferien
Die Wetterlage in den Sommerferien sorge außerdem dafür, dass kurzfristige Buchungen wegfielen, sagt Wiebke Leverenz von der Ostfriesland Tourismus GmbH. Die Branche hoffe auf einen goldenen Herbst, um fehlende Umsätze wettzumachen, so die Pressesprecherin. „Unter dem Strich reicht die Buchungslage des ersten Halbjahres noch nicht an das Vorjahresniveau ran“, sagt Leverenz. Sie betont aber, dass die Lage von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich sei und die Auslastung in Ferienzeiten immer schwanke.
Nach Angaben von Birgit Kolb-Binder vom Dehoga sind die Zahlen der diesjährigen Vorsaison zwar an vielen Orten in der Region auf dem Niveau des Vorjahres, doch hat der permanente Regen die Situation verschlechtert. Zusätzlich erschwerten unter anderem der Fachkräftemangel und gestiegene Betriebskosten sowie die bevorstehende Erhöhung der Mehrwertsteuer das Geschäft. Wegen der Pandemie und der Energiekrise hatte die Bundesregierung die Umsatzsteuer für Speisen von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Ende dieses Jahres soll die Regelung auslaufen. „Viele blicken verängstigt in die Zukunft“, so Kolb-Binder.
Auch Rainer Balke, Hauptgeschäftsführer des Dehoga in Niedersachsen, beschreibt die Stimmung gegenüber der Deutschen Presseagentur als „wenig optimistisch“. Bei einem Umsatz von 100 Euro liege der Gewinn im Durchschnitt bei unter 5 Euro. Zuvor habe der Wert bei unter 10 Euro gelegen. „Und das war schon niedrig.“ Wenn dann noch das Wetter nicht mitspiele, schlage sich das ebenfalls auf die Einnahmen nieder. Im Sommer müsse bei vielen Betrieben der finanzielle Puffer für den Winter angelegt werden.
Mit Material von DPA