Hunderte Stände erwartet Kult-Flohmarkt in Wiesmoor soll wieder Tausende locken

Ole Cordsen
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Von Ole Cordsen
| 08.08.2023 17:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Dichtes Gedränge gab es in vorigen Jahren an den Flohmarktständen. Foto: Archiv/Niet
Dichtes Gedränge gab es in vorigen Jahren an den Flohmarktständen. Foto: Archiv/Niet
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Vor der Corona-Pandemie kamen um die 5000 Trödel-Fans zum Flohmarkt am Jannburger Weg. Am Sonntag steigt der nach drei Jahren Pause erstmals wieder – wann geht‘s los? Was ist neu?

Wiesmoor - Schon zwei Wochen kommt Ewald Hagedorn kaum noch aus dem Telefonieren raus. „Es klingelt ununterbrochen“, sagt der Wiesmoorer – und so viel Stress die unaufhörliche Folge von Anrufen bedeutet, so sehr freut er sich darüber. Denn diejenigen, die durchklingeln, sind zurzeit fast ausnahmslos Menschen, die ihre Abstellkammern, Dachböden oder Kellerräume durchsucht haben und gern nicht mehr Benötigtes auf dem großen Flohmarkt entlang des Jannburger Wegs und im angrenzenden Gewerbegebiet Am Dobben verkaufen möchten. „Drei Jahre haben wir wegen Corona pausiert. Jetzt können wir das Ganze endlich wieder veranstalten und ich freue mich riesig“, sagt Hagedorn.

Eher klein, mit etwa 30 Ständen, war der Flohmarkt 2009 gestartet und hatte in den Folgejahren rasch einen kräftigen Zuwachs an Verkäufern und Besuchern erfahren. Zehn Jahre später, bei der vorerst letzten Auflage, waren es schon annähernd 400 Stände, an denen um die 5000 Besucher Ausschau nach Schnäppchen hielten, feilschten oder nur entlang bummelten. „Was die Leute bei uns lieben, ist, dass es keine professionellen Händler gibt. Dass es alles Privatleute wie du und ich sind, die hier Dinge aus ihrem eigenen Zuhause verkaufen“, sagt Hagedorn und fügt an: „Mir hat das Herz wirklich schlimm geblutet, als wir das Ganze aus Infektionsschutzgründen dann nicht mehr machen konnten.“

Reichlich Platz für Händler und Bummelnde

Am kommenden Sonntag, 13. August, kehrt der Trödel nun aber an den Jannburger Weg zurück. Der wird dann von der Bundesstraße 436 bis zum Gewerbegebiet Am Dobben für den Verkehr gesperrt und zur Bummelmeile. „Ich bin immer und immer wieder gefragt worden, wann wir den nächsten Flohmarkt machen. Der ist schon Kult, weit über Wiesmoor hinaus. Darunter waren auch Leute aus Lingen oder Bremen, die den Flohmarkt seit Jahren kennen und lieben und gern wieder dabei sein wollen“, sagt Hagedorn. „Man spürt auch hier in Wiesmoor: Die Menschen wollen raus, was erleben.“

Er rechne auch in diesem Jahr wieder mit einer ähnlichen Zahl an Ständen wie vor der Pandemie-Pause. „Wir bitten die Leute zwar, sich vorher einmal anzumelden, aber grundsätzlich kann ja jeder kommen, sich eine Fläche suchen und da einen Stand aufbauen“, sagt der Wiesmoorer. „Es sind trotzdem Fans unseres Flohmarkts zuletzt schon in den Jannburger Weg gekommen, haben dort, wo sie früher schonmal gestanden haben, geklingelt und nett gefragt, ob sie sich wieder dorthin stellen dürfen. Da sind über die Jahre einige Freundschaften entstanden“, sagt er. „Wer will, kann aber auch einfach so am Sonntag kommen und sich ab 6 Uhr morgens eine Fläche suchen und dort einen Stand aufbauen“, sagt Hagedorn. „Platz genug haben wir.“ Etwa 2,5 Kilometer lang ist die Trödelmeile in Wiesmoor. Wer mit einen Flohmarktstand am 13. August dabei sein möchte, den bittet Ewald Hagedorn, sich für einen groben Anmelde-Überblick trotzdem zu melden – unter der Telefonnummer 04944/1721 oder unter 0172/4193829.

Gartencafé an neuer Stelle

Toll sei auch der Zusammenhalt rund um den Flohmarkt. „Wir haben auch in diesem Jahr wieder um die 40 ehrenamtliche Helfer“, sagt Hagedorn. Der größte Teil davon hilft im Gartencafé, wo selbst gebackene Kuchen und Getränke verkauft werden. Neu ist dabei in diesem Jahr, dass die Hagedorns – Ewald und seine Frau Helga – ihren Garten am Jannburger Weg 18 dafür zur Verfügung stellen. Damit zusammen hängt, dass Käthe Holst, die den Flohmarkt federführend ins Leben gerufen und jahrelang die Gäste in ihrem Garten empfangen und bewirtet hat, aus gesundheitlichen Gründen etwas kürzer tritt.

Sie hatte vor vielen Jahren Ewald Hagedorn „immer wieder vorgeschlagen, doch mal einen Flohmarkt auf die Beine zu stellen“, sagt er. Er selbst sei damals noch Vorsitzender der Dorfgemeinschaft in Wiesederfehn gewesen, habe Rasentrecker-Rennen organisiert. Doch weil die mähenden Boliden schneller und die Rennen gefährlicher wurden, entschied er sich dafür, stattdessen mit Käthe Holst gemeinsam den Straßenflohmarkt zu organisieren. „Sie liebt den Flohmarkt weiterhin, ist noch dabei, hat aber gesagt, sie hat durch die Arbeit im Café vom Flohmarkt selbst kaum etwas mitbekommen – und möchte das diesmal anders machen.“

Hoffnung auf gutes Wetter

Nach manch bangem Blick in düstergraue, regenschwere Wolken am Himmel zuletzt wächst nun die Hoffnung beim Wiesmoorer, dass das Schietwetter der vorigen Wochen sich bis zum Wochenende verzogen haben wird. „Wir haben auch schon extreme Jahre gehabt, in denen es von 6 bis 16 Uhr durchgeregnet hat, und da haben wir gestaunt, wie viele Leute trotzdem gekommen sind. Aber natürlich ist es viel, viel schöner, wenn das Wetter toll ist. Das ist so ein herrlicher Flohmarkt, und nach so langer Pause wäre es schön, wenn es kommt wie erwartet – und wir bis dahin wieder richtig tolles Wetter haben.“

Wie in früheren Jahren auch, soll das Geld, das die Veranstalter im Gartencafé einnehmen, im Stadtteil Wiesederfehn verteilt werden: „Wir wollen für unser kleines Lichterfest in der Straße wieder 60 bis 65 Nordmanntannen kaufen, für jeden Garten eine, die dann mit Lichterketten geschmückt im Advent erstrahlen. Das sieht immer wunderschön aus. Und wir möchten Vereine unterstützen. Wir haben auch in der Vergangenheit schon Sitzgarnituren aus recyceltem Kunststoff gekauft zum Ausruhen für Radfahrer und Spaziergänger und sie in Wiesederfehn aufgestellt. Wir freuen uns auf einen schönen Flohmarkt und darauf, dass wir damit auch zusätzlich was Gutes bewirken können.“

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