Was Sie heute wissen müssen Gräben pflegen | Gleise legen | Tradition leben?
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
So schlimm wie in Slowenien ist es bei uns glücklicherweise nicht. Das Land ertrinkt förmlich im Starkregen der letzten Woche. Einsatzkräfte aus vielen Ländern sind im Einsatz, um bei der Rettung von Menschen und den Aufräumarbeiten zu helfen. Aber heftigen Regen haben wir auch in Ostfriesland in steigendem Maße. Schon jetzt gibt es Straßen oder Flächen, für die oft Land unter gilt, wenn starke Schauer über sie hinwegziehen. Die Kanalisation kann die Wassermassen nicht bewältigen.
Da ist es wenig hilfreich, wenn die Systeme, die das Wasser möglichst schnell abtransportieren sollen, nicht funktionieren. Zentral sind hier die Gräben. Ich erinnere mich noch gut: Für meinen Opa war der Graben rund um das Grundstück fast ein Heiligtum. Er wurde akribisch sauber gehalten – und wehe, der Nachbar tat es ihm nicht gleich. Früher war es normal, dass die Anwohner einen Blick auf die funktionierende Entwässerung haben. Aber das Bewusstsein dafür ist offenbar verloren gegangen. Wie Jemgums Bürgermeister Hans-Peter Heikens meiner Kollegin Vera Vogt berichtet, ist das zunehmend ein Problem. Übrigens nicht nur in Jemgum und auch nicht nur für die Kommune. Auch für die Anwohner: Machen sie Murks mit den Gräben, kann es nicht nur nass, sondern zusätzlich teuer werden.
Die Bahn spielt im ostfriesischen Nahverkehr eine – sagen wir – untergeordnete Rolle. Wer von Leer nach Emden pendelt, der kann das mit dem Zug tun. Wer etwas weiter abseits der Städte wohnt, für den gibt es praktisch kein Angebot auf der Schiene. Die kleinen Haltepunkte sind seit Jahrzehnten stillgelegt. Etwas weiter Richtung Bremen gibt es seit einigen Jahren eine S-Bahn. Die Nordwestbahn betreibt die Verbindung aus der Hansestadt über Oldenburg bis nach Bad Zwischenahn – mit Haltestellen an jeder Milchkanne. Der Leeraner Landrat Matthias Groote möchte die Bahn bis Leer verlängern. Außerdem soll der südliche Kreis Leer wieder besser an die Schiene angebunden sein, wenn die Friesenbrücke wieder steht. Groote sieht tolle Möglichkeiten für den Bahnverkehr – zumindest im Kreis Leer. Karin Lüppen berichtet.
Auch mit einer S-Bahn blieben die Straßen für die allermeisten Menschen im Kreis Leer die wichtigsten Verkehrsverbindungen. An vielen Straßen dort wird gebaut oder muss noch gebaut werden. Eine Übersicht über die Arbeiten in diesem Jahr hat Jonas Bothe zusammengestellt.
Auf den Straßen sind immer mehr E-Autos unterwegs. In Ostfriesland ist ihre Zahl im Jahr 2022 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Wer kann, lädt zu Hause. „Das halten die Stromnetze nicht aus!“, heißt es oft, kaum wird das Thema irgendwo erwähnt. Stimmt das überhaupt? Daniel Noglik hat mit Dr. Ulrich vom Felde, Leiter für die Strom-Netzentwicklung bei EWE Netz, gesprochen, um die Frage zu klären. Die Antwort: Jein. Das Problem sind aber nicht die Netze, sondern eher die Hausbesitzer, die bei der Installation eines Ladeanschlusses oft einen wichtigen Schritt nicht machen.
Schützenfeste waren früher eine Institution. Das ganze Dorf freute sich auf das Festwochenende und kam zusammen, um den neuen König oder die Königin zu feiern. Es gab Buden rund ums Festzelt, oft auch Karussells. Heute sind die Schützen in vielen Orten beim Feiern unter sich. Natürlich gibt es noch Ausnahmen. Man muss nur nach Esens gucken. Dort ist es noch immer das Fest des Jahres. Aber es wird schwieriger, ein Schützenfest wie früher auf die Beine zu stellen. In Leer sind die Logaer Schützen die einzigen von ehemals drei Vereinen, die noch ein großes Fest im Programm haben. Noch. Das Fest im September könnte das letzte sein. Katja Mielcarek ist der Frage nachgegangen, ob die großen Schützenfeste aussterben.
Der Wolf breitet sich in Ostfriesland aus. Immer wieder werden Tiere vom Wolf gerissen. Von dem Wolf? Von einem Wolf? Oder sind es verschiedene? Werden Nutztiere angegriffen, wird in der Regel untersucht, ob es ein Wolf war oder ob ein anderes Tier in Frage kommt. Dabei lässt sich oft auch herausfinden, ob ein bestimmter Wolf am Werk war. Claus Hock hat sich noch einmal mit Wolfsrissen von Weihnachten letzten Jahres in Ostfriesland beschäftigt. Inzwischen weiß man, dass sie Wolf „GW2596“ zuzuschreiben sind. Claus zeichnet seine Spur durch Nordwestdeutschland nach.
Die Sommerferien gehen bei uns auf die Zielgerade. Nachdem das Wetter sich in den meisten Wochen nicht von seiner besten Seite gezeigt hat, soll es sich zum Wochenende wenigstens stabilisieren. Was könnte man in den letzten freien Tagen noch unternehmen? Vera Vogt hat ein paar Vorschläge.
Vielleicht kehren Sie auch noch in einem Café oder Restaurant ein. Gerade die, die viele Außenplätze anbieten, haben unter dem schlechten Wetter arg gelitten. Wie die Lage im ostfriesischen Gaststättengewerbe ist, hat Nora Kraft erfragt.
Was heute wichtig wird
- Filmen die Ostfriesen beim Autofahren mit? Die sogenannten Dashcams können bei Unfällen wichtig sein. Was man darf und was nicht, erklärt Lars Löschen.
- Seit Jahren sucht die Stadt Aurich einen Investor für den Wasserturm. Jetzt hat sie seit Monaten einen an der Angel. Was ist daraus geworden? Gabriele Boschbach fragt nach.
- In Jemgum ist man mit Disconebel einigen Abwassersündern auf die Schliche gekommen. Vera Vogt berichtet.
- Die Hochschule Emden-Leer feiert Jubiläum. Doch nicht nur Studiengänge, Zahlen, Daten und Fakten gehören zum runden Geburtstag, sondern auch eine Studentenkneipe. Heiko Müller stellt das „Einstein“ vor.
- Das vor Wilhelmshaven schwimmende LNG-Terminal „Hoegh Esperanza“ hat wegen seines Chlor-Einsatzes einen schlechten Ruf. Deswegen soll es auch umgerüstet werden. Aber wann geht das los? Imke Oltmanns erkundigt sich.
- Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte ist heute in Suurhusen zu Besuch. Auf dem Hof von Joachim Niemann informiert sie sich über das Projekt „Naturschutzhöfe Ostfriesland“. Claus Hock ist dabei und erklärt, worum es dabei geht.