Trenn dich korrekt Maden im Biomüll sind nur schlecht für das Auge

| | 09.08.2023 12:10 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Dieser Biomüll sieht vorbildlich aus, ist es aber nicht ganz. Der Teebeutel ist zwar regulär nicht zu beanstanden, sorgt aber für Feuchtigkeit und begünstigt die Entwicklung von Maden. Foto: Boschbach
Dieser Biomüll sieht vorbildlich aus, ist es aber nicht ganz. Der Teebeutel ist zwar regulär nicht zu beanstanden, sorgt aber für Feuchtigkeit und begünstigt die Entwicklung von Maden. Foto: Boschbach
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Nach wie vor wirft die richtige Entsorgung von Bio-Müll Fragen auf. Für viele ist eine Grenze erreicht, wenn sie sich ekeln. Ein Fachmann gibt Tipps.

Aurich - Iiiihhhh! Langgezogene Ekellaute sind mitunter zu vernehmen, wenn jemand in seine Biotonne blickt. Was dort entsorgt wird, ist in ein mobiles Stadium übergegangen, sprich, es lebt, kribbelt, kriecht und versetzt die ein oder andere Hausfrau/Hausmann in Alarmbereitschaft. Was ist zu tun? Sollen die weißen Maden, die zwischen Pilzabschnitten und dem abgenagten Knochen eines Kalbskoteletts herumstreunen, herausgefischt und in den Garten ausgelagert werden? Fragen wie diese hat die Redaktion Yves Knoblich gestellt. Er ist Abteilungsleiter für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Kundenbetreuung beim Abfallwirtschaftsbetrieb (MKW) des Landkreises Aurich.

Wie lässt sich Madenbefall in der Tonne vermeiden?

Yves Knoblich empfiehlt so wenig Feuchtigkeit wie möglich in das Behältnis zu bringen, zum Beispiel indem man Teebeutel und Kaffeesatz vorher auspresst. Beides darf und soll über den Bioabfall entsorgt werden. Dieser Entsorgungsweg gilt auch für gekochte Lebensmittelabfälle und Lebensmittel tierischen Ursprungs, wenngleich diese die Entwicklung von Maden begünstigen. Grundsätzlich gilt: Zweiflügler legen ihre Eier gerne auf eiweißhaltigen Speiseresten ab.

Kann man Prävention betreiben?

Essenreste sollten laut Knoblich nicht lange in der Küche herumstehen. Das entziehe Fliegen die Möglichkeit, ihr Gelege zu hinterlassen. „Man sollte diese Abfälle zügig in die Tonne befördern und den Deckel draufsetzen“, rät der Fachmann. Man könne Essensreste auch in ein Küchentuch oder in Zeitungspapier einwickeln.

Ein Blick offenbart es: Plastik gehört auf keinen Fall in die Biotonne. Foto: Archiv/Ortgies
Ein Blick offenbart es: Plastik gehört auf keinen Fall in die Biotonne. Foto: Archiv/Ortgies

Es gebe mittlerweile kleine Küchen-Vorsammelbehälter, die für die Zwischenlagerung nützlich seien. Diese könne man im Handel erwerben, aber mittlerweile auch beim MKW in Großefehn. Nach Recherchen der Redaktion sind einige dieser Eimer mit Deckel belüftet. Sie ermöglichen die hygienische Bioabfallsammlung. Kostenpunkt: Für einen zehn-Liter-Eimer zahlt man je nach Ausstattung zwischen fünf und zehn Euro. Yves Knoblich empfiehlt, diese Behälter mit Papier auszukleiden. „Von mir aus kann in diesem Schritt auch eine Plastiktüte zum Einsatz kommen. Die darf aber auf keinen Fall im Bio-Müll landen“, sagt er.

Warum ist Plastik in der Biotonne verpönt?

Tabu für die Biotonne Plastiktüten, und zwar auch die, die als kompostierbar gelten. Sie werden in den Kompostwerken bei der Weiterverarbeitung des Materials als Störstoffe identifiziert. Wenn davon zu viele im Kompost enthalten sind, wird dem MKW ein Gütesiegel entzogen, das er zugesprochen bekommen hat.

Wie kann man in der Tonne Madenbefall verhindern?

Der Experte vom MKW empfiehlt die Verwendung eines Biofilterdeckels. Der sorgt dafür, dass zwar ein Luftaustausch stattfindet, das fliegende Ungeziefer aber durch einen speziellen Dichtungsring daran gehindert wird, Eier in dem Abfall abzulegen. „Man kann auch für Zwischenschichten aus Steinmehl, Kleintierstreu oder Kalk sorgen. Das bindet die Feuchtigkeit“, sagt Yves Knoblich. Außerdem seien diese Substanzen für Fliegen und Maden extrem unangenehm. Noch ein Tipp: Den Tonnenrand mit Essigessenz einreiben.

Soll man die leere Tonne auswaschen?

Das hält Yves Knoblich nicht für erforderlich. Er stellt es jedem anheim, das zu tun. Aus seiner Sicht sei es aber nicht notwendig. Das gelte auch für die Maden. Die müsse man nicht mit der Schaufel extrahieren und im Garten aussetzen. Sie schadeten dem Abfall nicht, so Knoblich. „Wer seine Bioabfälle nicht lose in die Biotonne werfen möchte, kann auf entsprechende Papier-Alternativen zurückgreifen“, rät er. Diese sind unter anderem bei den Kreisvolkshochschulen Aurich-Norden erhältlich. Zu erwerben sind sie in den Größen 8 Liter, 20 Liter und als 120-Liter-Tonnensack. Die im Rahmen der Kampagne „Trenn Dich korrekt“ vertriebenen Tüten sind mit einer rein biologischen Wachsbeschichtung versehen und dadurch besonders nass- und reißfest. Mit der Informationskampagne „Trenn Dich korrekt“ klärt die Abfallwirtschaft über die Notwendigkeit einer möglichst störstofffreien Biotonne auf (www.trenndichkorrekt.de).

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