Neues Cartoon-Buch Plattes Land, aber keine platten Witze


Der gebürtige Ostfriese Horst Pohl zeichnet die Cartoons, zwei Bremer liefern dazu plattdeutsche Texte. Herausgekommen ist ein Buch, das norddeutsche Lebenskultur vermittelt.
Bremen - Platte Sprache, plattes Land – und platte Witze? Nicht so bei Horst Pohl: Der gebürtige Leeraner hat sich mit seinen Cartoons eher dem hintergründigen Humor verschrieben. Das ist auch schon an seinem großen Vorbild zu erkennen: „Meine Eltern hatten einen Loriot-Band mit Zeichnungen“, sagt der 54-Jährige. „Den habe ich irgendwann entdeckt. Da wusste ich, dass ich Cartoons zeichnen möchte.“ Und das macht Pohl inzwischen fast schon zeit seines Lebens. „Ich zeichne seit meiner Kindheit“, sagt der gebürtige Ostfriese, der in Hatten bei Oldenburg lebt. „Schon in der Schule habe ich immer gekritzelt, statt aufzupassen.“ Für ein Grafikdesign-Studium in Bremen reichte es dennoch, ehe er später unter anderem für verschiedene Zeitungen zeichnete.
Nun hat er mit „Dat is Platt – Cartoons frischweg ut den Noorden“ einen neuen Band mit Zeichnungen herausgebracht, in denen er Norddeutschland mitsamt seiner menschlichen sowie tierischen Bewohner auf die Schippe nimmt. So prägen dann auch die alltäglichen Probleme an der Küste und auf dem Bauernhof viele der Cartoons, bei denen Pohl auch mal eigene Fotos nutzt, die er dann mit seinen gezeichneten Figuren ergänzt. Aber woher nimmt er die Ideen dafür? Das meiste falle ihm durch Beobachtungen ein, sagt der 54-Jährige: „Das Gehirn ist darauf trainiert, immer das Komische zu entdecken. Wenn man das über viele Jahre macht, fallen einem diese Dinge ein.“
Das Buch „Dat is Platt“
Horst Pohl: „Dat is Platt – Cartoons frischweg ut den Noorden“, plattdeutsche Texte von Ekhard Ninnemann und Günther Wagener, Carl Schünemann Verlag, Bremen, 64 Seiten, 10 Euro
Aktuelle Themen und ganz viel Heimat
Dabei macht Pohl auch vor aktuellen Themen wie dem Klimawandel nicht halt, behält aber auch hierbei seinen Humor bei. Ihm sei es bei „Dat is Platt“ – das 2011 schon einmal unter dem Titel erschienen war, bei dem für die aktuelle Version aber viele Cartoons ausgetauscht worden seien – vor allem auch darum gegangen, die Sprache seiner Heimat zu bewahren. „Ich liebe die plattdeutsche Sprache“, sagt Pohl. „Und ich wollte selber etwas dazu beitragen, dass sie weiter gesprochen wird.“ Dennoch dürfte so manchem Ostfriesen die ein oder andere Formulierung etwas fremd vorkommen. Denn für die plattdeutschen Texte zu den Cartoons waren mit Ekhard Ninnemann und Günther Wagener zwei Autoren aus der Bremer Umgebung zuständig – und das merkt der erfahrene Sprecher des ostfriesischen Platts auch. „Wir haben da teilweise um Worte gefeilscht“, erinnert sich Pohl an die Arbeit am Buch zurück.
Umso mehr von der ostfriesischen Heimat steckt in den Zeichnungen: Fischer, Deiche, das Meer und der Strand lassen sich auf vielen der Motive im neuen Buch finden. „Der Begriff ‚Heimat‘ hat so einen negativen Beigeschmack bekommen, auch wenn es eigentlich etwas Schönes ist“, sagt Pohl. „Und für mich war Ostfriesland immer: Kühe. Ich bin damit aufgewachsen.“