Projekt in Chile Hochschule Emden baut mit am größten Teleskop

| 16.08.2023 19:10 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Das Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Drohnenaufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope. Foto: ESO
Das Bild, aufgenommen Ende Juni 2023, zeigt eine Drohnenaufnahme der Baustelle des Extremely Large Telescope. Foto: ESO
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Mit einem riesigen optischen Teleskop soll unter anderem herausgefunden werden, ob es Leben auf anderen Planeten gibt. Die Hochschule Emden/leer ist am Projekt beteiligt.

Emden - Es wird gut zwei Drittel der Größe des Bremer Weserstadions umfassen und laut einer Mitteilung der Hochschule Emden/Leer Himmelsbeobachtungen revolutionieren: das „Extremely Large Telescope“ (ELT). Es wurde als Großprojekt vor einigen Jahren im Auftrag der Europäischen Südsternwarte gestartet. Mit ihren Kenntnissen im Bereich der Lasertechnik und Optik ist – neben zahlreichen Projektpartnern aus der ganzen Welt – auch die Hochschule mit im Boot.

Ein Team um Prof. Dr. Philipp Huke vom Fachbereich Technik befasst sich seit Juli mit der Entwicklung der Kalibrierungseinheit als eines von vielen entscheidenden Systemen in dem größten optischen Teleskop der Welt, heißt es in der Mitteilung. Mit dem ELT soll es demnach künftig möglich sein, Planeten, die in ihrer Beschaffenheit der Erde ähneln, in der Umgebung anderer Sterne zu identifizieren und abzubilden.

Spektrograph wird entwickelt

Dabei werden den Angaben nach verschiedene Fragestellungen berücksichtigt, etwa die, ob es Biomarker – also Nachweise für Leben – oder physikalische Gesetzmäßigkeiten wie Schwerkraft auf anderen Planeten gibt. Auch schwarze Löcher und die Geschwindigkeit der Ausdehnung des Universums sollen untersucht und Erkenntnisse auf die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien gewonnen werden. Dafür werden im Teleskop unterschiedliche Systeme genutzt.

Mit einem dieser Systeme befasst sich die Hochschule Emden/Leer gemeinsam mit den Universitäten Göttingen und Hamburg sowie weiteren Teammitgliedern aus England, Polen, der Schweiz, Italien und Frankreich. Im Projekt ANDES (ArmazoNes high Dispersion Echelle Spectrograph) wird ein hochauflösender Spektrograph für die Kalibrierungseinheit des Teleskops entwickelt. Bei einem Spektrographen handelt es sich um eine Art Kamera, die Licht verschiedener Wellenlänge in sein Spektrum zerlegt, analysiert und festhält. Über die Eigenschaften des Lichts, das von den angepeilten Himmelskörpern ausgeht, liefert das System der Wissenschaft somit detaillierte Informationen über das astronomische Ziel, erklärt die Hochschule in der Mitteilung.

„Riesige Herausforderung“

Mit einem Projektvolumen in Höhe von rund 180.000 Euro wird in Emden in den kommenden drei Jahren eine kleine Version des künftig in Chile einzusetzenden Spektrographen gebaut und laut Planung auch automatisiert. „Technologisch ist das eine riesige Herausforderung“, wird Huke zitiert, der vor seiner Zeit in Emden am Institut für Astrophysik der Universität Göttingen tätig war. „Es zu realisieren, ist faszinierend“, so der Professor.

Das ELT wird in der chilenischen Atacamawüste gebaut. Auf dem sich dort befindlichen Berg Cerro Amazones wurden unter anderem bereits Zufahrtsstraßen, das Fundament und ein Teil der Stahlkonstruktion für das Teleskop, das aus fast 800 Spiegelelementen zusammengesetzt werden soll, angelegt. Die Europäische Südsternwarte hat den Angaben zufolge angekündigt, im Jahr 2027 erste Beobachtungen damit realisieren zu wollen. Das Projekt ANDES wird von einem internationalen Konsortium geleitet, das sich aus Forschungsinstituten aus zwölf Ländern zusammensetzt.

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