Was Sie heute wissen müssen Ex-Leiharbeiter warnt | Mutter kämpft ums Kind | Ärger über volle Schulbusse
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Ein Kölner Unternehmer beutet im Umfeld des Emder VW-Werks seine Mitarbeiter aus, lässt sie in heruntergekommenen Wohnungen hausen und führt selber ein Luxusleben: Diese Geschichte deckte mein Kollege Daniel Noglik im Februar nach einer intensiven Recherche auf. Hier können Sie seinen Artikel noch einmal nachlesen. Es war gar nicht so einfach für Daniel, Zugang zu den betroffenen Leiharbeitern zu bekommen. Einer von ihnen, wir nennen ihn Greg, hat sich ein Herz gefasst und mit ihm über seine Zeit in Ostfriesland gesprochen. In Emden sei er „in einer Art Slum“ gelandet, schildert der Pole die Bedingungen, unter denen er leben musste. Monatelang habe er für seine Arbeit kein Gehalt bekommen. „Um mir Essen zu kaufen, habe ich jeden angepumpt, den ich kannte“, berichtet Greg. Ohne die Unterstützung seiner Familie wäre er nicht über die Runden gekommen. Mit Gewerkschafterhilfe schaffte es Greg schließlich in ein reguläres Arbeitsverhältnis bei Autovision. Klingt nach einem Happy End? Leider gibt es das nicht - zumindest nicht in Ostfriesland. Greg gehört zu den Arbeitern, die wegen der schlechten Absatzzahlen der E-Modelle von VW freigestellt wurden. Er ist jetzt wieder in seiner Heimat und hat Pläne für die Zukunft. Wichtig ist ihm aber, vor Unternehmern wie Jonas P., seinem einstigen Chef, zu warnen. Damit anderen Menschen solche Erfahrungen erspart bleiben. Hier lesen Sie Gregs Geschichte.
Linda Rippena ist verzweifelt. Seit mehr als 900 Tagen habe sie ihren Sohn nicht gesehen. Das berichtete sie meiner Kollegin Geertje Wehry. Nach der Trennung verweigere der ehemalige Partner ihr den Umgang mit dem Kind. Zwar teilten sich beide das Sorgerecht, aber das nur auf dem Papier. Sie habe ihren Sohn schon lange nicht mehr in die Arme nehmen können. Das Kind wolle keinen Kontakt mehr, wurde ihr gesagt. Doch das mag die Mutter nicht glauben. Sie gibt den Kampf um ihren Sohn nicht auf. Gutachter und Gerichte sind inzwischen involviert. Das Schicksal der Westoverledingerin ist kein Einzelfall, wie Geertje bei ihrer Recherche erfuhr. „Das passiert 30.000 bis 40.000 Mal pro Jahr in Deutschland“, so der Kinderpsychologe Dr. Stefan Rücker, Experte für Kindeswohl und Umgangsrecht. Hier erfahren Sie mehr.
Überfüllte Schulbusse sorgen immer wieder für Ärger. Jetzt in Moormerland: Auf der Linie 481 nach Leer blieben am Montagmorgen etliche Kinder und Jugendliche an der Haltestelle stehen. Kein Platz mehr im Bus. Ein Leser machte uns darauf aufmerksam. Und meine Kollegin Karin Lüppen fragte nach: Was war da los? Wie konnte das passieren? Gibt es eine Lösung? Hier finden Sie die Antworten. Es gibt laut Landkreis also nicht zu wenig Busse. Es gibt nicht genügend Fahrer. Noch ein Bereich, in dem der Fachkräftemangel jetzt spürbar wird.
Viele Betriebe in Ostfriesland arbeiten daran, neue Fachkräfte auszubilden. Die hiesige Handwerkskammer konnte für das neue Lehrjahr zwar ein Plus bei den Lehrverträgen vermelden. Doch noch immer kämpft das Handwerk mit einem Imageproblem. Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, sieht die Betriebe in der Pflicht, die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen. Sie bringt die Vier-Tage-Woche und einen Verzicht auf Nachtarbeit ins Spiel. Wenig Arbeit bei möglichst viel Freizeit und gutem Verdienst? Das passt nicht zusammen, findet Heinz Kauscher von der Kreishandwerkerschaft Aschendorf-Hümmling. Und was sagt Albert Lienemann von der Handwerkskammer für Ostfriesland zum Thema? Meine Kollegin Nora Kraft hat nachgefragt.
Die Emder Stadtmeisterschaften in der Nordseehalle gehörten für viele Emder zur Weihnachtszeit wie der Tannenbaum und die Bescherung. Die einen kickten auf dem Feld um den Pokal, die anderen verfolgten die Partien vom Spielfeldrand aus und genossen die Geselligkeit. Dann kam die Corona-Pause, im vergangenen Jahr musste das Turnier pausieren, weil die Halle als Flüchtlingsunterkunft gebraucht wurde. In diesem Jahr ist die Halle frei - und doch gibt es wahrscheinlich kein Comeback für die Stadtmeisterschaften. Es findet sich kein Verein, der die Organisation übernehmen will. Mein Kollege Sören Siemens berichtet.
Das Wochenende steht vor der Tür. In meiner Nachbarschaft steigt ab Sonnabend ein großes Rave-Event. Ganz ehrlich? Ich kenne nicht einen der Stars auf den Plakaten, die hier überall hängen. Das wird sich in der Nacht zu Sonntag dann wohl ändern. Da werde ich als Fast-Anliegerin in ganz neue Klangwelten eintauchen. Falls Sie am Wochenende noch nichts vorhaben, liefern die Tipps meiner Kollegen vielleicht Inspiration.
Was heute wichtig wird:
- Wann übernimmt „Extrablatt“ nun die Markthalle in Aurich? Gabriele Boschbach sprach mit dem Chef der Kette. In der Frage sei er „tiefenentspannt“. Was bedeutet das?
- Friedeburg hat das Landesumweltministerium um eine Abschussgenehmigung für einen Wolf gebeten. Das Ministerium antwortet, es sei nicht zuständig. Unterdessen schlägt der Wolf weiter zu. Imke Oltmanns berichtet.
- Emden hat eine neue Direktverbindung nach Norwegen. Wem das zu teuer ist, der hat auch andere Möglichkeiten, nach Kristiansand zu kommen. Wir zeigen sie auf.
- In der Sahelzone spitzt sich die Lage nach dem Militärputsch im Niger zu. Es droht ein Krieg. Wie sehen im Landkreis Leer lebende Menschen aus der Region auf die Auseinandersetzung? Nikola Nording fragt nach.
- Der Umbau des früheren Neuen Theaters in Emden zum Festspielhaus am Wall verzögert sich. Heiko Müller zeigt auf, welche Folgen das für das Kulturleben der Stadt hat.
- Tierheime quellen über, trotzdem gibt es strenge Vergabekriterien für diejenigen, die ein Tier aufnehmen wollen. Das hat gute Gründe, stößt aber nur selten auf Verständnis. Tatjana Gettkowski klärt auf.