Was Sie heute wissen müssen Kurzarbeit | Schilderklau | Und „Mama geht tanzen“
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Aus Emden kommen diese Woche wenig gute Nachrichten. Erst wurde überraschend die Insolvenz der Reederei Holland Norway Lines (HNL) bekannt, dabei hatte die Stadt so große Hoffnungen an die Norwegen-Fähre geknüpft. Dann gestern die Information aus dem Volkswagen-Werk: Mehrere tausend Mitarbeiter werden in die Kurzarbeit geschickt. Der Grund sind Lieferprobleme wegen des Hochwassers in Slowenien. Vom 11. September bis 1. Oktober wird die Produktion von Passat und Arteon ruhen. Ob es danach weitergeht, ist noch unklar. Die betroffenen VW-Mitarbeiter dürften die Kurzarbeit gut verknusen: Bekanntlich stockt der Autobauer das Kurzarbeitergeld zu 100 Prozent auf. Für die bei Autovision angestellten Leiharbeiter gilt das allerdings nicht, für sie ist der Produktionsstopp ein schwerer Schlag. Die rund 950 Zeitarbeitskräfte wurden komplett abgemeldet. Sie kriegen in der Zeit nur wenig mehr als den Mindestlohn, ihre Zukunft ist ungewiss. „Die Stimmung im Werk ist entsprechend ernüchternd“, sagte Betriebsratschef Manfred Wulff zu meinem Kollegen Martin Teschke. Hier lesen Sie mehr zu diesem Thema.
Wie geht es nach der Insolvenz von HNL weiter? Das beschäftigt unsere Redaktion in Emden. Es gibt viele offene Fragen, allerdings noch nicht so viele Antworten. Die Kollegen bleiben dran. Noch bis kurz vor Bekanntwerden der Zahlungsunfähigkeit der Reederei konnte man auf der Webseite Tickets für Fahrten mit der MS „Romantika“ von Emden nach Kristiansand und zurück buchen. Was wird nun daraus? Bekommen die Betroffenen ihr Geld zurück? Was müssen sie jetzt tun? Claus Hock informiert über den aktuellen Stand der Dinge.
In Emden selbst sortiert man sich nach dem Schock vom Mittwoch. Denn auch die Stadtverwaltung und der Hafenbetreiber wurden von der HNL-Insolvenz kalt erwischt. Hätte die Stadt nicht gewarnt sein müssen wegen der finanziellen Probleme, die HNL offenbar schon in Eemshaven hatte? Sind in Emden schon Schulden aufgelaufen? Was wird nun aus der MS „Romantika“, die zurzeit im Hafen festliegt? Mona Hanssen und Claus Hock haben in diesem Text zusammengetragen, was bislang bekannt ist.
Mein Kollege Andreas Ellinger schreckt vor akribischer Datenrecherche nicht zurück. Jetzt hat er ein Thema am Wickel, das viele Eltern beschäftigen dürfte: Er will das Ausmaß des Unterrichtsausfalls an ostfriesischen Schulen in Erfahrung bringen. Stichprobenartig, so gut das eben geht. Ein Beispiel nennt er in seinem Text schon: So hat eine siebte Klasse eines Gymnasiums nur an zwei der ersten elf Tage dieses noch frischen Schuljahres regulär Unterricht gehabt. Andreas war großzügig: Den ersten Schultag hat er nicht richtig mitgezählt, da müssen die Kinder erstmal wieder ankommen. An den anderen acht Schultagen hatten die Siebtklässler in 20 Stunden Vertretungsunterricht, zehn Stunden wurden komplett gestrichen. Ein Einzelfall? Davon ist nicht auszugehen. Wer Andreas bei seiner Recherche unterstützen möchte oder sich für das Thema interessiert, findet hier weitere Informationen und seine Kontaktdaten.
Eine kuriose Geschichte hat meine Kollegin Karin Lüppen aufgeschrieben: In Neudorf haben Unbekannte Verkehrszeichen abmontiert. Nicht nur eins oder zwei, nein, die Täter hatten Ausdauer und ließen gleich zwölf Schilder verschwinden. Diese Schilder wiesen auf die geltenden Geschwindigkeitsbegrenzungen hin, auf ein Überholverbot - und auf einen Starenkasten. Was passiert nun mit denen, die ahnungslos geblitzt wurden? Das lesen Sie hier.
In Wiesmoor wird an diesem Wochenende Blütenfest gefeiert - und viele Fans der Traditionsveranstaltung fragen sich, wie wird wohl das neue Königshaus aussehen? Denn erstmals seit 1952 sind bei der Wahl auch männliche Kandidaten zugelassen. Es könnte also durchaus einen Blütenkönig geben. Drei Männer und drei Frauen stehen am Sonntag zur Wahl. Auf unserer Webseite haben wir in den vergangenen Tagen eine Online-Umfrage laufen lassen. Das Stimmungsbild ist eindeutig: Die Teilnehmer sehen den 19-jährigen Ole Leister vorn. Mein Kollege Ole Cordsen stellt den OZ-Lesertrend vor. Damit ist allerdings noch gar nichts entschieden. Die richtige Wahl ist ja erst am Sonntag. Die Bewerberinnen und Bewerber stellen sich dann auf der Freilichtbühne dem Publikum vor. Wer dort überzeugen kann, darf in den kommenden Monaten die Blütenstadt Wiesmoor bei repräsentativen Anlässen vertreten. Hätten Sie das Zeug dazu? Jutta Martens von Ostfriesen.tv, meine Blütenkönigin des Herzens, hat dazu mit Ingo Poppen aus der Digitalredaktion ein Quiz erstellt: „Kannst du Königshaus?“ Jutta und Ole werden am Sonntag übrigens im Einsatz sein und auf unserer Webseite über die historische Wahl berichten. Wer sich nicht fürs Blütenfest interessiert, findet in unserer Übersicht vielleicht ein anderes Ausflugsziel fürs Wochenende. In der Region ist nämlich wieder jede Menge los.
Über ein neues Partyformat berichtet Ute Nobel: Es soll vor allem Mütter ansprechen, die endlich mal wieder in einem Club feiern wollen, aber am nächsten Morgen wegen der Kinder nicht völlig in den Seilen hängen können. Das Problem: In den meisten Diskos ist erst spät am Abend richtig was los. Die Lösung: „Mama geht tanzen“-Feten. Diese Partys beginnen schon um 20 Uhr, um 23 Uhr ist Schluss. Die Besucherinnen haben in der Zwischenzeit jede Menge Spaß - und sind am nächsten Tag wieder fit für die Familie. Wer weiter feiern möchte, kann das tun, die Diskos öffnen im Anschluss ganz regulär. Franziska Bruns, vierfache Mutter aus Zetel, hat sich das Konzept ausgedacht und will es auch nach Ostfriesland bringen. Hier erfahren Sie mehr.
Für mich ist dies ein besonderer Newsletter: Ich unterschreibe zum ersten Mal als Chefredakteurin der Ostfriesen-Zeitung. Für die kommenden zwei Monate übernehme ich diesen Posten von Joachim Braun und freue mich, mit tollen Kollegen den Kurs zu halten. Am 1. November übernimmt dann wieder ein Mann, so viel kann ich an dieser Stelle schon verraten. Weitere Infos gibt es im Laufe des Nachmittags auf oz-online.de.
Was heute wichtig wird:
- Seit etwa zwei Jahren gibt es eine besondere Kontaktstelle in Emden für Angehörige von Vermissten. Diese arbeitet in enger Kooperation mit der Polizei, dem Vermisstenexperten Peter Jamin und dem Verein „Vermisst in Niedersachsen – VerNie“. Weil das Angebot einzigartig in Deutschland ist, werden dem Team auch Fälle weit über die ostfriesischen Grenzen zugetragen. Mona Hanssen berichtet.
- Nach einem Bericht über ein Seniorenpaar, dem das Tierheim Stapelmoor keine kleine Katze anvertrauen wollte, gab es zahlreiche Leser-Reaktionen. Vera Vogt fasst zusammen.
- In der Krummhörn hat es viel Trubel um die Spielplätze in der Gemeinde gegeben. Zuletzt sollte geprüft werden, welche von ihnen eventuell für Wohnraum weichen könnten. Hannah Weiden informiert über den Stand der Dinge.
- Freiwillige Helfer bauen hiesige Wälder um - hin zu mehr klimaresistenten Bäumen. Natürlich unter Anleitung der Landesforsten. Manfred Hochmann berichtet.
- Eigentlich kennt man sie aus früheren Zeiten, die Krankenschwester, die über die Dörfer fährt und sich um wenig mobile ältere Menschen kümmert. Wie sieht sowas in der heutigen Zeit aus? Nicole Böning bringt das in Erfahrung.
- Offenbar tut sich jetzt endlich was beim Projekt Einzelhandel in Jheringsfehn. Karin Lüppen berichtet.